Firmenzentrale in Collecchio
Produktionshalle, Büroriegel und ein Hof als Fuge
Was ist identisch bei Coca Cola und Pepsi? Die Anlagentechnik zur Getränkeherstellung stammt – wie auch bei Orangina, Carlsberg, Heineken und mehreren anderen Marken – aus ein und derselben Hand: Das italienische Unternehmen A Due, 1967 gegründet und seit 1981 auf Getränkeproduktionsanlagen spezialisiert, hat sich zum Marktführer der Branche etabliert. Nach fünfzigjährigem Bestehen verlegte die Firma nun ihren Hauptsitz nach Collecchio, eine Kleinstadt in der norditalienischen Provinz Parma in der Emilia-Romagna. Der Neubau wurde vom Büro Iotti+Paravani Architetti aus dem 40 Kilometer entfernt gelegenen Reggio Emilia geplant.
Gallerie
In einem peripher gelegenen, kleinen Gewerbegebiet südöstlich von Collecchio ist ein Komplex mit einer 2.400 Quadratmeter großen Produktionshalle und den zugehörigen Büroflächen entstanden, der seinen technisch-industriellen Charakter in einem noch weitgehend agrarisch geprägten Umfeld nicht zu verleugnen sucht. Das Ensemble gliedert sich in zwei Baukörper: einen größeren im Norden, der im Wesentlichen die Produktionshalle, aber auch Teile der auf zwei Geschosse aufgeteilten Büroflächen von insgesamt 1.500 Quadratmetern beherbergt, und einen südlich vorgelagerten Büroriegel.
Beide Baukörper sind als Fertigteilbetonkonstruktion erstellt worden. Ein begrünter Hof bildet eine Fuge zwischen den Quadern. Der Zugang erfolgt an der Südseite über ein verglastes Foyer mit intensiv begrüntem Dach. Davor bildet das zu einer unregelmäßigen, dammartigen Pyramide modellierte Gelände mit einem teilweise eingegrabenen Besprechungsraum den Abschluss zur südseitigen Erschließungsstraße.
Gebäudehülle: Gefaltete und perforierte Lochbleche mit textiler Anmutung
Die Halle umgibt eine dunkelgraue, vertikal strukturierte Fassadenverkleidung aus Betonplatten über einem hellgrau abgesetzten Sockel. Bedeckt wird sie von einem Sheddach, bestehend aus sieben Segmenten mit nordseitigen Lichtbändern und südseitig insgesamt 280 Photovoltaik-Paneelen. Beim südlich vorgelagerten Bürotrakt erfolgt eine umgekehrte Akzentuierung der Fassadenflächen.
Das weiße, leicht auskragende Obergeschoss scheint über dem dunkel verglasten Erdgeschoss zu schweben. In unterschiedlich spitzen Winkeln geknickte weiße Bleche an der schmaleren Brüstung und der breiteren Attika erinnern an den Faltenwurf eines leichten Vorhangs und verleihen so dem Bauteil eine textile Anmutung. Ein umlaufendes Fensterband ist demgegenüber in die Ebene der Erdgeschossfassade zurückgesetzt.
An den Gebäudeecken sind weiße, ebenfalls unregelmäßig geknickte Lochbleche vor das Fensterband montiert, die sich wie eine halbtransparente Gardine vor die Verglasung legen und ihr als Sonnenschutz dienen. An der Längsseite im Süden verlaufen diese gefalteten Lochbleche jeweils von den Gebäudekanten aus schräg nach innen bis auf die Glasebene. Mit diesen beiden Einschnitten wird die Horizontale zusätzlich betont und gleichzeitig die Lage des Foyers auf der rechten sowie einer kleinen Loggia im Obergeschoss auf der linken Seite markiert.
An der Ostseite ist die weiße Obergeschossbrüstung des
Büroriegels nach Norden verlängert und geht in die Blende eines
gedeckten Gangs über, der entlang der gesamten Ostfassade der Halle
verläuft und an der Nordostecke in einer L-förmigen Wandblende mit
Firmenlogo und dem Schriftzug „Beverage Processing Technology“
endet. Damit bildet auch die prominent zu einer Landesstraße
orientierte Ostansicht eine komponierte Einheit im Sinne der
angestrebten Corporate Identity des Unternehmens.
Bautafel
Architektur: Iotti+Paravani Architetti, Reggio Emilia
Projektteam: Paolo Iotti, Marco Pavarani Roberto Bertani, Gabriele Brunettini, Giulia Piacenti
Projektbeteiligte: Lauro Sacchetti Associati, Dimitrios Mutussis (Bauingenieure); Termoprogetti, Reggio Emilia (Mechanik, Brandschutz); Progetec, Melegnano (Elektroplanung); Alberto Dilda (Bauherrenvertreter)
Bauherrschaft: A Due, Collecchio
Fertigstellung: 2018
Standort: Via Filagni, 1/A, 43044 Collecchio (Parma), Italien
Bildnachweis: Fernando Guerra | FG+SG fotografia de arquitectura, Lissabon
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