Feuerwehrgerätehaus bei Weeze
Nichtbrennbare Glaswolledämmung hinter Klinkerfassade
Allein in Nordrhein-Westfalen engagieren sich über 130.000 Menschen ehrenamtlich für die Freiwillige Feuerwehr und zeigen durch ihren Einsatz Hilfsbereitschaft und Verantwortung für die Gemeinschaft. Wenige Kilometer südlich von Weeze bezog die freiwillige Gemeindefeuerwehr von Wemb 2021 ein neues Feuerwehrgerätehaus. Den Standort der regionalen Löschgruppe haben Tchoban Voss Architekten entworfen.
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Das Gebäude auf dem Gelände am Schafweg – nur wenige Autominuten vom Flughafen Weeze entfernt – besteht aus zwei unterschiedlich hohen Baukörpern, die sich miteinander verschneiden. Das ein- und zweigeschossige Feuerwehrhaus steht frei in der Landschaft am westlichen Rand der Gemeinde Wemb am Übergang zu landwirtschaftlichen Flächen. Die klare Form spiegelt die zweckbestimmte Funktionalität wider: Besonders wichtig bei jedem Feuerwehreinsatz sind kurze Erschließungswege und ein effizienter Ablauf.
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Klar geordnet
Die funktionalen Flächen befinden sich
direkt am Gebäude. Der Parkplatz mit 23 Stellplätzen liegt im
südöstlichen Bereich des Grundstücks. An dieser Stelle
gewährleistet er eine schnelle Erschließung der Feuerwache über den
Schafweg aus Richtung der Ortsmitte. Durch eine Umfahrt können die
Einsatzfahrzeuge von hinten in die Halle einfahren und sie beim
Ausrücken über die straßenseitig angeordneten Tore verlassen. Die
rund 320 m² große und 5,75 m hohe Halle ist in dem hohen
Gebäudeteil untergebracht. Im rechten Winkel dazu schließt sich das
Feuerwehrhaupthaus mit einem Sozialtrakt mit Umkleiden, einem
Schulungsraum mit angeschlossener Küche, einer Werkstatt und
Lagerräumen an. Die Technikräume befinden sich darüber im ersten
Obergeschoss. Wo die beiden Gebäudevolumen zusammentreffen, trägt
ein leicht erhöhter Riegel das Emblem der freiwilligen
Feuerwehren.
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Klinkerfassade mit Glaswolledämmung
Die graue
Klinkerfassade verbindet die Gebäudeteile zu einer Einheit. Das
Erdgeschoss des Haupthauses ist an roten Klinkern, Fenster und
Türen zu erkennen. Auch die Tore zur Fahrzeughalle sind in
traditionellem Feuerwehrrot gehalten. Alle weiteren Fensterrahmen
sind dunkelgrau. Für die Fassade wurden Klinker im Normalformat der
Farbe Aquaterra Salinagrau des Herstellers ABC gewählt. Der
Wandaufbau des zweischaligen Mauerwerks besteht aus einer
tragenden, 17,5 cm starken Kalksandsteinmauer, einer 14 cm dicken
Dämmung, einer Hinterlüftung und der vorgehängten Klinkerfassade.
Die verwendete Glaswolledämmung mit Glasvlieskaschierung erreicht
einen Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/mk. Die
nichtbrennbare Dämmung (Euroklasse A1) ist durchgehend
wasserabweisend und schalldämmend. Der Sockelbereich erhielt eine
Perimeterdämmung aus Hartschaum mit einer
Wärmeleitfähigkeit von ebenfalls 0,035 W/mK.
Die beiden Flachdächer wurden mit einer Gefälledämmung aus expandiertem Polystyrol (EPS) mit einer mittleren Dicke von 20 cm belegt. Der Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit beträgt 0,035 W/mK. Das nicht unterkellerte Gebäude wurde mit einer 8 cm hohen EPS-Dämmung und einer 3 cm dicken Trittschalldämmung auf der Bodenplatte gedämmt. Die Wärmebereitstellung erfolgt unter anderem durch ein Blockheizkraftwerk, die Lüftungsanlagen verfügen über eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung.
Bautafel
Architektur: Tchoban Voss Architekten, Hamburg/Berlin/Dresden (LP 1-5); Architekturbüro Hülsmann Thieme Minor, Kleve (LP 6-8)
Projektbeteiligte: Tebartz Ingenieurbüro, Issum (Tragwerksplanung); Fuhrmann + Keuthen, Kleve (Haustechnik); Burckhardt Pabst und Partner, Köln (Brandschutz); Seeling + Kappert, Weeze (Landschaftsplanung); ABC-Klinkergruppe, Recke (Hersteller Klinker)
Bauherr/in: Gemeinde Weeze
Standort: Schafweg 1b, Weeze
Fertigstellung: 2021
Bildnachweis: Hans Jürgen Landes, Dortmund (Fotos); Tchoban Voss Architekten, Hamburg (Pläne)
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