Feuerwache in Sand in Taufers
Goldgelber Quader
Im nördlichsten Zipfel von Südtirol erstreckt sich das inneralpine Ahrntal. Von imposanten Bergen umgeben, dehnt sich hier die Gemeinde Sand in Taufers aus. In einem Umfeld mit historischer Burg, einer steinernen Kirche aus dem 16. Jahrhundert und zahlreichen traditionellen Wohnhäusern mit viel Holz fällt ein zweigeschossiger Neubau sofort auf. Nicht nur sein Flachdach hebt sich von der regionalen Architekturkonvention ab, sondern auch seine Materialien und Farbe: Ganz in Goldgelb zeigt sich die neue Feuerwache. Das von Pedevilla Architekten geplante zweigeschossige Gebäude steht frei in der Landschaft am westlichen Rand der Gemeinde; dahinter fließt der namensgebende Fluss Ahr. Die klare Form spiegelt die zweckbestimmte Funktionalität wider. Denn besonders wichtig bei einem Einsatz der freiwilligen Feuerwehr sind kurze Erschließungswege und ein effizienter Ablauf.
Gallerie
Spritzputz und Streckmetall in goldgelb
Der kompakte Monolith ist mit einer Oberfläche aus gelbem rauen Spritzputz versehen. Öffnungen und Einschnitte lockern den Quader auf. In der monochromen Fassade sind einige Fenster und die Einfahrtstore zur Fahrzeughalle mit goldgelb eloxiertem Streckmetall verkleidet. Nur die großen Fensterbänder im Obergeschoss sind nicht verhüllt. Die Fensterrahmen und -flügel sind goldgelb emailliert. Je nach Tageszeit und Lichteinwirkung verändert sich das Erscheinungsbild des Putzes und lässt die Fassade unterschiedlich schimmern.
Die Farbe Gelb setzt sich im Inneren fort: Sie findet sich im Kunstharzboden in der Fahrzeughalle und in den Duschen und Umkleiden – als Wandfarbe, als Beschichtung der Spinde und als Streckmetallverkleidung der Fenster und Tore.
Während die großen Tore der Halle, hinter denen die
Löschfahrzeuge bereitstehen, zur Straße ausgerichtet sind, befindet
sich der Eingang für die Einsatzkräfte auf der abgewandten Seite in
Osten. Nur der Parkplatz und eine Wiese liegen zwischen dem Gebäude
und der Ahr. Im Erdgeschoss sind außer der Halle mit vier
Stellplätzen die Kommando- und Nachrichtenzentrale, Räume für
Kleidung und Ausrüstung sowie die Werkstatt und ein Lager
untergebracht. Der Weg vom Umkleideraum zur Fahrzeughalle ist so
kurz wie möglich gehalten. Vom Eingangsbereich führt eine Treppe
ins Obergeschoss. Hier befinden sich neben dem großen Schulungsraum
eine Teeküche, die Toiletten, ein Büro, ein Raum für die
Jugendfeuerwehr sowie ein Schlafraum. Dem Schulungsraum ist im
Süden eine Dachterrasse vorgelagert. Wegen der versetzten Höhen der
Halle und der weiteren Räume ergibt sich die Form des
Obergeschosses als eine Art versetzer Aufsatz.
Wärmedämmverbundsystem mit EPS
Die tragende Struktur besteht aus Stahlbeton; der Innenausbau
erfolgte in Trockenbauweise. Die Stahlbetonaußenwände sind mit
einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) aus 16 cm
expandiertem Polystyrol (EPS) und einem 3 cm dicken Außenputz
gedämmt. EPS erreicht eine Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/mK. Eine gute
Wärmedämmung ist in der alpinen Region mit tiefen Temperaturen im
Winter unabdingbar. Die 30 cm WU-Betonwände des Untergeschosses
wurden mit einer Perimeterdämmung aus 10 cm extrudiertem
Polystyrol (XPS) isoliert. Ebenso die Stirnseiten der
Stahlbetonbodenplatte. Die Bodenplatte hat eine oberseitige Dämmung
aus 10 cm XPS. Der geschlossenzellige und harte Dämmstoff
weist eine hohe mechanische Belastbarkeit und Feuchtebeständigkeit
auf.
Wärmebrücken vermeiden
Ein Teil der Fenster sitzt innenbündig in den Stahlbetonwänden. Um hier Wärmebrücken zu vermeiden, mussten die Laibungen gedämmt werden. Außen ist ein Streckmetall oberflächenbündig mit der Putzfassade vor die Fensteröffnungen montiert.
Eine Gefälledämmung mit 20 bis 25 cm dickem EPS wurde als
Flachdachdämmung auf die 30 cm dicke Stahlbetondecke und Dampfsperre verlegt. Die Betonattika ist
allseitig mit EPS gedämmt: innen mit einer 10 cm dicken Schicht,
außen mit 16 cm. Auch der Bereich des auskragenden Daches hat eine
EPS-Dämmung und ist mit einer abgehängten Decke aus Streckmetall
verkleidet. Die Dachterrasse am Schulungsraum hat Holzdielen als
Bodenbelag, während das Flachdach der Fahrzeughalle begrünt
ist.
Bautafel
Architekten: Pedevilla Architekten, Bruneck
Projektbeteiligte: Bergmeister Ingenieurteam, Neustift (Tragwerksplanung); Energytech Ingenieure, Bozen (Haustechnik und Brandschutz); Elektrostudio, Bruneck (Elektroplanung); Baubüro, Bozen (Generalbauleitung)
Bauherr: Gemeinde Sand in Taufers
Fertigstellung: 2016
Standort: Doktor-Daimer-Straße 65, 39032 Sand in Taufers, Italien
Bildnachweis: Gustav Willeit, Corvara
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