Centro Cultural in Córdoba

Natur- und Betonsteinplatten auf begehbarer Dachlandschaft

Zu den ohnehin zahlreichen Kultureinrichtungen der argentinischen Universitätsstadt Córdoba gesellt sich seit Kurzem das Centro Cultural hinzu. Es entstand nach Plänen der Architekten Iván Castañeda, Alejandro Cohen, Cristián Nanzer, Inés Saal, Juan Salassa und Santiago Tissot am östlichen Rand des 17 Hektar großen Sarmiento Parks im Herzen der Stadt. Weithin sichtbar, markiert der Faro Bicentenario, ein knapp 90 Meter hoher Aussichtsturm, den Standort des neuen Kulturzentrums. Er hat die Form einer ungleichmäßig um die eigene Achse rotierenden Stahlbetonhelix. Etwas abseits davon scheint sich eine mit 67 x 63 Metern Kantenlänge annähernd quadratische, mehrfach gekrümmte Betonplatte aus dem Boden herauszuwölben. Als öffentlicher Platz bietet die begehbare Dachfläche Raum für vielfältige Aktivitäten. Unter sich beherbergt sie auf rund 15.000 Quadratmetern die verschiedenen Nutzungsbereiche des Kulturzentrums, wie etwa Ausstellungsflächen, ein Auditorium, das historische Archiv der Provinz Córdoba sowie diverse Service- und Technikräume.

Gallerie

Ein großer, organisch geformter Einschnitt in der Stahlbetonwelle stellt Sichtbeziehungen zwischen dem öffentlichen Platz auf dem Gebäudedach und den Innenräumen des Kulturzentrums her, die er gleichzeitig belichtet. Zu diesem Atrium hin wird die Deckenplatte von senkrechten Rundstützen getragen; an den Außenseiten übernehmen v-förmig angeordnete Betonstützen mit Rechteckquerschnitt diese Funktion. Die Fassaden des Gebäudes sind als Pfosten-Riegel-Konstruktion in Stahl und Glas ausgeführt.

Der Haupteingang in das Kulturzentrum liegt an der nordöstlichen Gebäudeecke, wo sich die Betonwelle steil nach oben wölbt. Linkerhand befindet sich der Empfangstresen unter einem auf Stahlbetonrundstützen aufgeständerten, massiv wirkenden Betonquader, der sich entlang der östlichen Gebäudefront erstreckt. Dort sind auf zwei Etagen die Magazinflächen des Archivs untergebracht. Darunter befindet sich der Handapparat mit einigen zum Atrium hin ausgerichteten Lesetischen. Weitere Arbeitsplätze wurden auf der Dachfläche des eingestellten Volumens  – unterhalb der hier hoch aufgewölbten Sichtbetondecke – eingerichtet.

Geht man vom Haupteingang aus am Empfang vorbei geradeaus, erreicht man über einige abwärts führende Stufen oder eine Rampe den großen Ausstellungsraum, der sich ohne weitere räumliche Trennung an das Foyer anschließt. Beide Räume werden nach oben unmittelbar von der gewölbten Sichtbetondecke begrenzt, die verglasten Fassaden zum atriumartigen Außenraum geben den Blick auf den Aussichtsturm frei. Hinter der gebogenen Wand, die sich rechts der Treppe in den Raum wölbt, verbirgt sich ein Auditorium.

Boden
Die begeh- und bespielbare Dachfläche ist in verschiedene Richtungen geneigt. Von Norden nach Süden überwindet sie mit einer gleichmäßigen Steigung einen Höhenunterschied von etwa 6,50 Metern, um den Niveauversprung des Geländes auszugleichen. Erreicht wird dies durch 20 weit auseinander liegende Stufen; die Flächen dazwischen steigen zusätzlich etwas an. In zwei geraden Linien hintereinander angeordnet ermöglichen 1,60 Meter breite und jeweils 2,40 Meter lange, verschliffene Rampen mit Steigungen von 12% einen barrierefreien Übergang (s. Abb. 4 und 24). Die Wellenform des Daches dagegen verläuft von West nach Ost, wobei der Höhenunterschied von einer Seite zur anderen bis zu 14 Meter beträgt; höchster und niedrigster Punkt differieren um knapp 18 Meter. Die höchste Stelle kann man direkt über die Dachfläche oder über eine am Rand geführte Treppe erklimmen.

Als Bodenbelag wählten die Planer dunkelgraue, granitähnliche Betonwerksteinplatten. Die quadratischen Platten haben eine Kantenlänge von 40 Zentimetern und sind 2,5 Zentimeter stark. In ihre Oberfläche sind rund einen Zentimeter breite Fugen eingeritzt, die – obwohl in Gehrichtung verlegt – für die nötige Rutschsicherheit auf den steil geneigten Flächen sorgen sollen. Die Treppenstufen sind aus etwas hellerem, echten Granit gefertigt. Bei variierender Länge messen sie 70 Zentimeter in der Tiefe und 12 Zentimeter in der Höhe. Im Verlauf der Wölbung verschleifen sie sich mit den Rampen zu einer Fläche. Stufen und Platten wurden in bewehrtem Mörtelbett über einer dreifachen bituminösen Abdichtung auf der etwa 40 Zentimeter hohen Betondecke verlegt. Der Fugenabstand zwischen den Platten beträgt rund einen halben Zentimeter.

Bautafel

Architekten: Ivan Castaneda, Alejandro Cohen, Cristian Nanzer, Inés Saal, Juan Salassa, Santiago Tissot, Córdoba
Baubeteiligte: Rosendo Dantas, Maria Edel Ruata, Carlos Larsson, Córdoba (Tragwerksplanung); Virginia Pinero, Ana Sala, Fabia Yazbek, Córdoba (Landschaftsarchitektur); Carlos Zoppi und Cial, Córdoba (Akustik, Lichttechnik); Veronica Niedfeld, Córdoba (Projektentwicklung); Amg-Regam, Córdoba (Rohbau)
Bauherr: Provinz Córdoba
Standort: Av. Poeta Lugones 401, Córdoba Capital
Fertigstellung: 2014
Bildnachweis: Gonzalo Viramonte und Cristian Nanzer, Córdoba

Fachwissen zum Thema

Steinfußboden als Intarsiendekoration aus in Stücke geschnittenem Marmor (Opus sectile) im Palazzo  Ca’ d’Oro in Venedig

Steinfußboden als Intarsiendekoration aus in Stücke geschnittenem Marmor (Opus sectile) im Palazzo Ca’ d’Oro in Venedig

Steinbeläge

Arten von Steinbelägen

Schiefer, Granit, Marmor, Sandstein und Travertin zählen nach ihrer Bearbeitung zu den Naturwerksteinen. Die Bodenplatten werden...

Fugen als maßgebliches Gestaltungselement bei einem Ausstellungshaus in Rheda-Wiedenbrück (Architekten: Kräling-Lübke, Hamburg)

Fugen als maßgebliches Gestaltungselement bei einem Ausstellungshaus in Rheda-Wiedenbrück (Architekten: Kräling-Lübke, Hamburg)

Steinbeläge

Fugen bei Steinbelägen

Als Fugenmaterial werden zwei Baustoffgruppen verwendet:Hydraulisch erhärtende, zementäre Fugenmörtel (Fertigfugenmörtel)Reaktions...

Granit wird häufig für stark frequentierte Bodenbeläge eingesetzt

Granit wird häufig für stark frequentierte Bodenbeläge eingesetzt

_Natursteine

Granit

Granit ist ein Tiefengestein und wird meist in größeren zusammenhängenden Vorkommen abgebaut. Die Gesteinskomplexe wurden durch...

Verlegung: Dickbett - Mittelbett - Dünnbett

Steinbeläge

Verlegung: Dickbett - Mittelbett - Dünnbett

Naturstein- und Keramikbeläge können auf vier unterschiedliche Arten verlegt werden: DickbettverlegungMittelbettverlegungDünnbettv...

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Boden sponsored by:
Object Carpet GmbH
Marie-Curie-Straße 3
73770 Denkendorf
Telefon: +49 711 3402-0
www.object-carpet.com
+
VIACOR Polymer GmbH
Graf-Bentzel-Str. 78
72108 Rottenburg
Telefon: +49 7472 94999-0
www.viacor.de
Zum Seitenanfang

East Architecture Studio hat im libanesischen Tripoli ein Gebäude von Oscar Niemeyer umgebaut, das zur Rachid Karami International Fair gehört, die ab 1962 entstand und unvollendet blieb. Im Bild: Outdoor-Bodenbeläge aus Beton und Kiesel.

East Architecture Studio hat im libanesischen Tripoli ein Gebäude von Oscar Niemeyer umgebaut, das zur Rachid Karami International Fair gehört, die ab 1962 entstand und unvollendet blieb. Im Bild: Outdoor-Bodenbeläge aus Beton und Kiesel.

Kultur

Umbau Gästehaus der Rachid Karami International Fair in Tripoli

Oscar Niemeyer reloaded: zeitgenössischer Arbeitsplatz mit reversibel verlegten Bodenbelägen

Von Norden nach Süden überwindet die Dachfläche des Kulturzentrums einen Höhenunterschied von etwa 6,50 Metern

Von Norden nach Süden überwindet die Dachfläche des Kulturzentrums einen Höhenunterschied von etwa 6,50 Metern

Kultur

Centro Cultural in Córdoba

Natur- und Betonsteinplatten auf begehbarer Dachlandschaft

Ein symmetrischer Teppich aus dunklen, lang gezogenen Bronzequadern bedeckt den Boden des Kirchenmittelschiffs

Ein symmetrischer Teppich aus dunklen, lang gezogenen Bronzequadern bedeckt den Boden des Kirchenmittelschiffs

Kultur

Umnutzung der Liebfrauenkirche in Dortmund zum Kolumbarium

Baubronzequader als Urnen-Beisetzungsstätte

Das Dach des Pavillons befindet sich etwa 1,00 m oberhalb des Bodens

Das Dach des Pavillons befindet sich etwa 1,00 m oberhalb des Bodens

Kultur

Serpentine-Pavillon 2012 in London

Mit Kork verkleidete Sitzlandschaft

Südostansicht des Gotteshauses

Südostansicht des Gotteshauses

Kultur

Umbau der Kirche Saint-Hilaire in Melle

Bodenskulptur aus geschichtetem weißen Marmor

Atelier in Sapporo

Kultur

Atelier in Sapporo

Zwei Nutzungen, ein Raum, ein Boden

Das Museum befindet sich auf einer Insel in Groningen und ist über eine Brücke mit den beiden Ufern verbunden

Das Museum befindet sich auf einer Insel in Groningen und ist über eine Brücke mit den beiden Ufern verbunden

Kultur

Groninger Museum

Mäanderndes Intarsien-Parkett

Leuchtend gelbes Haus mit textilen Dach

Leuchtend gelbes Haus mit textilen Dach

Kultur

Plaza Ecopolis in Madrid

Leuchtendes Gelb innen und außen

Eingangsbereich ganz in Rot

Eingangsbereich ganz in Rot

Kultur

Kinderkulturhaus St. Nicolai in Kolding

Bodenvielfalt in Höhle, Dschungel und Himmel

Das Museum in Bozen mit Brücke über die Talfer

Das Museum in Bozen mit Brücke über die Talfer

Kultur

Museum für moderne Kunst in Bozen

Fugenloser Boden aus kunstharzgebundenem Terrazzo

Im Verwandelwäldchen hängen Kostüme

Im Verwandelwäldchen hängen Kostüme

Kultur

Garten der Dinge im Kindermuseum Hamburg

Spielen und Entdecken auf Naturfaserteppichböden

Ansicht des Pavillons

Ansicht des Pavillons

Kultur

Multimedia Pavillon in Jinhua

Sitzgelegenheit auf den Bambus-Paneelen

Die Neue Oper in Oslo

Die Neue Oper in Oslo

Kultur

Neue Oper in Oslo

Naturstein, Holz, PVC und Linoleum

Kultur

Pfarrkirche in Herbrechtingen

Fugenloser, weißer Betonboden

KREATIVE BODENGESTALTUNG

FORUM FOR GREAT IDEAS by OBJECT CARPET ist die Inspirationsquelle für maßgeschneiderte Bodenbeläge, die maximalen kreativen Spielraum bietet.

Partner-Anzeige

Systemaufbau von Bodenbeschichtungen

Funktionelle Boden­be­schichtungen sind wichtige Be­stand­teile gewerblicher Produktions­stätten und gewährleisten störungsfreie Produktions­abläufe.

Partner-Anzeige