Dekarbonisierung von Zement und Beton

Eine CO2-Roadmap für die deutsche Zementindustrie

Wie kann es gelingen, den Kohlenstoffdioxidausstoß der deutschen Zementindustrie weiter zu senken? Und ist es möglich, in den nächsten 30 Jahren klimaneutrale Herstellungsprozesse zu erreichen? Mit der Publikation Dekarbonisierung von Zement und Beton – Minderungspfade und Handlungsstrategien wird aufgezeigt, inwieweit der CO2-Ausstoß der Branche in den letzten drei Jahrzehnten bereits gesenkt wurde, wo die Stellschrauben für eine weitere Reduzierung zu finden sind und welche gesamtgesellschaftlichen und technologischen Herausforderungen zu bewältigen wären, um eine Klimaneutralität des Baustoffs zu erreichen.

Gallerie

Die vom Verein Deutscher Zementwerke (VDZ) herausgegebene Studie entwickelt für die Zeit bis 2050 zwei Szenarien, ein sogenanntes „ambitioniertes Referenzszenario“ und das „Szenario Klimaneutralität“. Ersteres zeichnet sich durch weitere deutliche Steigerungen der thermischen Effizienz und des Einsatzes biomassehaltiger alternativer Brennstoffe aus. Zudem wird ein breiter Einsatz von CO2-effizienten Zementen (CEM II/C) angenommen, deren Normung in Kürze abgeschlossen sein wird. Weiterentwicklungen der Betonbauweise, die eine wesentliche Ressourceneinsparung bedingen, sollen darüber hinaus zu einer Minderung des CO2-Ausstoßes um 36 Prozent bis 2050 beitragen.

Wenn das erste Szenario bereits als ambitioniert beschrieben wird, ist klar, dass das zweite Szenario – „Klimaneutralität“ – noch darüber hinausgeht und letztlich eine enorme Kraftanstrengung bedeutet, die die Zementindustrie alleine nicht schultern kann. So ist bereits ersichtlich, dass ohne die Speicherung und Weiterverwertung von Kohlendioxid (CCUS-Technologien) die Emissionen bis 2050 nicht im erforderlichen Ausmaß gesenkt werden können. Diese und andere Breakthrough-Technologien bringen jedoch einen enormen Strombedarf mit sich, der aus erneuerbaren Quellen stammen müsste und leistungsfähiger Netze bedarf. Zudem fallen hohe Kosten an, und die nötige CO2-Infrastruktur muss erst noch geschaffen werden.

Für die Klimaneutralität müssten alle verfügbaren CO2-Minderungsoptionen genutzt werden, was laut Studie eine Mitwirkung der gesamten Wertschöpfungskette sowie der Politik bedingt. Letztere müsse mit einem politischen Instrumentenmix zur wettbewerbsfähigen Produktion der klimaschonenden Zemente und Betone beitragen. Die Studie zeigt: einen einfachen Weg gibt es nicht, aber die Zielmarken sind gesetzt und die Richtung ist eingeschlagen.

Die übersichtliche, 60-seitige Publikation mit zahlreichen Tabellen und Diagrammen wurde im November 2020 vom Verein Deutscher Zementwerke (VDZ) herausgegeben und kann kostenfrei von dessen Website heruntergeladen werden (siehe Surftipps).

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