IFS-Bericht 56/2019

Modellhafte, behutsame Sichtbetoninstandsetzung an der denkmalgeschützten Stadthalle in Lahnstein

Das Institut für Steinkonservierung lädt zu seinen Fachtagungen regelmäßig an die Orte des Geschehens. Im Februar 2019 kamen Mitarbeitende des Instituts und Gäste aus Denkmalfachämtern, Architektur- und Ingenieurbüros sowie Forschungseinrichtungen im rheinland-pfälzischen Lahnstein zusammen. Im Fokus stand die erst kurz zuvor abgeschlossene Instandhaltung der dortigen Stadthallenfassade. Die Tagungsbeiträge können – in gekürzter Fassung – im IFS Bericht 59/2019 nachgelesen werden, der den Titel Modellhafte, behutsame Sichtbetoninstandsetzung an der denkmalgeschützten Stadthalle Lahnstein trägt.

Gallerie

Otto Herbert Hajek hat in den 1960er- und 1970er-Jahren einige Spuren an öffentlichen Gebäuden in der Bundesrepublik hinterlassen. In Lahnstein gestaltete er nicht nur das Relief an der platzseitigen Hauptfassade der 1973 eröffneten Stadthalle. Dieselben, in kräftigen Blau-, Gelb- und Rottönen leuchtenden, geometrischen Motive sind auch in den Teppich des Foyers eingewebt.

Was die Sichtbetonbauten der Nachkriegsmoderne so besonders macht und wie sich ihr Denkmalwert herleiten lässt, das wird eingangs erläutert von Leonie Köhren von der Generaldirektion kulturelles Erbe der rheinland-pfälzischen Direktion Landesdenkmalpflege. Ihre Kollegin Alexandra Fink nimmt die Baugeschichte der Stadthalle in den Blick und beschreibt das Ziel des Instandsetzungsprojektes.

Zwei Beiträge tauchen in die Planungs- und Ausführungspraxis ein: Hubert Baumstark, freier Architekt aus Karlsruhe und ebenfalls beteiligt an der Stadthallensanierung, reflektiert über Reparaturansätze und die oft eingesetzten Beschichtungssysteme. Martin Günter und Werner Hörenbaum beschreiben ihre Untersuchungen und anschließende Bewertung des Fassadenzustandes, mit der sie 2017 beauftragt worden waren.

Im Zuge der Sanierung sollten auch die von Hajek gewählten Farben wieder ihre alte Leuchtkraft erhalten. Vor der Instandsetzung widmeten sich Karoline Santowski vom Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft (CICS) der TH Köln und Karin Kraus vom Institut für Steinkonservierung dem bunten Relief. Im Tagungsband berichten sie über ihre restauratorischen Untersuchungen.

Womöglich noch beeindruckender als das Relief der Stadthalle Lahnstein sind die geometrischen, raumgreifenden Betonfiguren an der Decke der Mensa der Universität des Saarlandes, an deren Gestaltung Hajek ebenfalls maßgeblich beteiligt war. Axel Böcker, vom saarländischen Ministerium für Bildung und Kultur, erzählt von den wiederholt notwendigen Betonsanierungen. Zum Anschluss hat Petra Bundschuh vom Institut für Steinkonservierung Erhaltungsmaßnahmen an denkmalgeschützten Sichtbetonfassaden in Deutschland in einer Tabelle zusammengefasst. Auffällig ist, wie viele Kultur-, Sakral- und Hochschulbauten in der dazugehörigen Tabelle auftauchen. Vielleicht werden die Gründe dafür in einer der kommenden Tagungen diskutiert.

Die 90-seitige Publikation wurde 2019 vom Institut für Steinkonservierung herausgegeben und kann von dort weiterhin bezogen werden (siehe Surftipps).

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Ziel der behutsamen Betoninstandsetzung ist, alternde Sichtbetonbauten so zu reparieren, dass sie ihre bauzeitliche Oberflächengestaltung möglichst behalten.

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