Flächenelemente aus Holz für Klassenzimmer und Flure
Hochschule für Pflegeberufe in Ettelbrück
Eine gute Raumakustik wird in jeder Umgebung als positiv wahrgenommen. Doch besonders in Klassenräumen können schallharte Materialien und eine daraus resultierende gesteigerte Geräuschkulisse zu Konzentrationsmangel sowie Kommunikationsproblemen zwischen Lehrkräften und Schülerschaft führen. Daher sind für Räumlichkeiten dieser Art besondere akustische Maßnahmen notwendig. Für die Hochschule für Pflegeberufe in der luxemburgischen Gemeinde Ettelbrück verwirklichten die Planer von Fabeck Architectes mit dem Holzbau nicht nur eine dem Zweck angemessene Raumakustik, sondern das Gebäude erreicht zudem Plusenergiestandard.
Gallerie
Stützen-Träger-Konstruktion aus Holz
Aufgrund seiner positiven Eigenschaften in Bezug auf Raumklima, Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit entschieden sich die Planerinnen und Planer für den Baustoff Holz. Lediglich die aussteifenden Treppenhauskerne bestehen aus Stahlbeton. Das Gebäude bietet mit 27 Klassenzimmern, wovon sechs klinische Unterrichtsräume sind, und einem 200 Quadratmeter großen Mehrzweckraum ein zeitgemäßes Unterrichtsumfeld für rund 430 Schüler und Schülerinnen.
Die Innenräume sind in einem kraftvollen Rot gestaltet, das sich
in der Färbung des Bodens und der Innentüren wiederholt. die Wände
halten sich mit ihrer weißen Putzfläche hingegen zurück. Die
Sichtfläche der Akustikdecken wurden in ihrer natürlichen Holzfarbe
belassen. Dank der leichten Stützen-Träger-Konstruktion aus Holz
können die Grundrisse bis zu 7,80 Meter stützenfrei überspannt
werden, wodurch eine flexible und offene Gestaltung der Räume
ermöglicht wird. Die Fassaden sind mit einer schmalen Holzlattung
verkleidet.
Bauphysikalische Eigenschaften
Um den Energieverbrauch der Schule möglichst gering zu halten, wurde neben der Wahl des Materials Holz außerdem weitere bauphysikalische Maßnahmen getroffen. So ist die Geometrie des Baukörpers derart ausgeführt, dass das Tageslicht weit in den Innenraum einfällt und entsprechend genutzt werden kann. Außerdem wurde zugunsten einer natürlichen Lüftung auf eine mechanische Klimatisierung verzichtet. Die kompakte Bauweise und eine gute Außendämmung verhindern zusätzlich Transmissionswärmeverluste. Zur Energiegewinnung wird Solarenergie über die Dacheindeckung aus Photovoltaikmodulen sowie aus Solarthermiepaneelen an der Südwest- und Westfassade bezogen und in einem 100 Kubikmeter großen Pufferspeicher im Haupttreppenhaus gespeichert. Über Ventilator-Konvektoren gelangt die Wärme dann in die Nutzräume. Mithilfe dieses Systems erzeugt das Gebäude mehr Energie als es verbraucht.
Flächenelemente mit Schall- und Brandschutz
Die Geschossdecken und der Dachabschluss bestehen vollständig aus Holz. Gewählt wurden hierfür Flächenelemente des Herstellers Lignatur. Die Einfeldträger haben eine Deckbreite von 1.000 mm bei einer maximalen Länge von 16 m und einer Bauhöhe von 360 mm. Mithilfe von speziellen Schubstählen werden die Elemente zu statischen Scheiben ertüchtigt, wodurch Decken und Dach große Spannweiten tragen und als statische Einheiten wirken. Durch den Einsatz dieses Systems konnte der Betonanteil im Gebäude stark minimiert werden. Darüber hinaus weisen die Flächenelemente gute brandschutztechnische Eigenschaften auf.
Um eine gute Raumakustik zu erhalten, wurden in den Klassen- und Flurräumen die Flächenelemente des Akustiktyps 3.1 eingesetzt, die auf ihrer Unterseite eine Streifenlochung im Raster 40/40 mm aufweisen. Die Lochdurchmesser betragen 20 mm. Damit wird ein Schallabsorptionsgrad von aw=0,75 erreicht. Die sichtbaren Oberflächen werden werksseitig in Sichtqualität ausgeführt und mit einem Lichtschutz versehen, der langfristig eine Verfärbung der sichtbaren Flächen verhindert.