Postgebäude Helix in Luxemburg
Wendeltreppe: 30 Meter hoch, 50 Tonnen schwer
Das Post- und Telekommunikationsunternehmen Post
Luxembourg ist mit seinen über 4.700 Beschäftigten der größte
Arbeitgeber des Großherzogtums. 850 davon bezogen im Frühjahr 2023
die neue Firmenzentrale im belebten Bahnhofsviertel der Stadt.
Herzstück des markanten Baukörpers ist ein lichtdurchflutetes und
begrüntes Atrium mit einer weißen Stahlwendeltreppe, die sich
eindrucksvoll gen Decke schraubt.
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Mitten im Geschehen
Das vom ortsansässigen Büro Metaform geplante Gebäude befindet sich direkt gegenüber des Luxemburger Hauptbahnhofs an der Place de la Gare – einer stark befahrenen Verkehrsachse. Wahrgenommen wird es vor allem im Vorbeifahren, weshalb die Fassade möglichst dynamisch erscheinen sollte. Die Planenden entschieden sich für vertikale Lamellen aus hellem Naturstein, die durch ihre unterschiedliche Neigung einen wellenförmigen Rhythmus erzeugen, der das Bauwerk je nach Lichtsituation anders erscheinen lässt. Im verglasten Sockelgeschoss wurde darauf verzichtet, sodass Passant*innen direkt ins Innere blicken können.
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Den Bestand einbeziehen
Das Stadtviertel, in dem sich die neue Postzentrale befindet, ist zum großen Teil vom Haussmann-Stil geprägt. Die Vertikal-Lamellen greifen als zeitgenössische Variante das Material der umgebenden Natursteinfassaden auf. Original hingegen ist die denkmalgeschützte Fassade des Accinauto, einem Bestandsgebäude an der Ecke Rue d'Épernay aus den 1940er-Jahren, das in den Neubau integriert wurde. Es wurde in derselben Formensprache wie die Fassade des südlich anschließenden Neubaus aufgestockt. Der Übergang zwischen beiden Häusern ist nahtlos. Zudem wurde der Neubau auf bestehenden Fundamenten und Kellergeschossen errichtet, wodurch 8.600 Kubikmeter Beton eingespart werden konnten.
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Namensgebende Wendeltreppe
Im Gebäudeinneren sind die Räume auf allen neun Etagen um ein
200 Quadratmeter großes Atrium angeordnet. Eine 30 Meter hohe weiße
Wendeltreppe verbindet die oberirdischen Geschosse miteinander.
Seinen Namen Helix hat die Firmenzentrale dieser
monumentalen Treppe zu verdanken, die im Foyer alle Blicke auf sich
zieht. Es handelt sich um eine Wangentreppe aus Flachstahl mit
ausgerundeten Podestübergängen und glattflächiger
Untersichtverkleidung. Die Stahlstufen wurden als Faltwerk
realisiert und zwischen die brüstungshohen Wangen
eingeschweißt. Sie wurden anschließend mit einer
Schallentkopplungsmatte und einem Holz-Faltwerkbelag aus
europäischer Eiche belegt. An den Antrittskanten integrierte
Edelstahlprofile sorgen für eine sichere Begehbarkeit der
Treppe.
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Handläufe aus massivem Rundholz verlaufen beidseitig der weißen Brüstungsgeländer. Sie werden von Handlaufhaltern aus gebogenem Stahlrundstab getragen. Punktuelle Spots an einer LED-Schiene unterseitig des Handlaufs belichten die Treppenstufen bei Dunkelheit. Ergänzend zur Haupttreppe führt eine gegenläufige Nebentreppe ins zweite Obergeschoss.
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Die 50 Tonnen schwere Wangentreppe wurde im Werk vorgefertigt und während der Bauarbeiten mithilfe von Bau- und Minikränen über offene Dachabschnitte herabgelassen und montiert. Von der Planung bis zum Ende der Montagearbeiten dauerte die Realisierung der Helix-Treppe knapp eineinhalb Jahre. -np
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Bautafel
Architektur: metaform architects, Luxemburg
Projektbeteiligte: T6 - Ney & Partners und INCA (Tragwerksplanung);Goblet Lavandier &
Associés (Gebäudetechnik); INCA (Akustikplanung); E3 consult (DGNB Beratung); Dr. Thomas Lutgen (Denkmalschutz); Dr. Peter Borgs (Brandschutz); Jangled Nerves (Szenografie); MetallArt Treppen, Salach (Treppenplanung)
Bauherr*in: Post Luxemburg
Fertigstellung: 2023
Standort: 38 Place de la Gare, 1616 Luxemburg
Bildnachweis: Steve Troes (Fotos); metaform architects (Pläne)
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