Plantage

Eine Plantage ist eine forst- respektive landwirtschaftliche Großpflanzung, die als profitorientiertes Unternehmen Rohstoffe wie Holz und Bambus sowie Baumwolle, Kaffee, Tee, Kakao, Zucker, Palmöl und weiteres produziert.

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Etymologie, Bedeutung, Ruf

Die Vokabel Plantage leitet sich aus dem Französischen ab, im Englischen werden derartige Großpflanzungen als Plantation bezeichnet. Beide Vokabeln basieren auf dem lateinischen Wort plantare, das mit „den Boden zum Pflanzen, zum Säen ebnen, die Erde um den Setzling mit der Sohle festtreten“ (Quelle: https://www.dwds.de/wb/etymwb/Pflanze) übersetzt werden kann. Im Laufe der Zeit entstanden daraus Pflanze (Deutsch), plant (Englisch), plante (Französisch), pianta (Italienisch), planta (Spanisch) und Worte in weiteren Sprachen.

Der Begriff Plantage hat einen politisch wie soziokulturell unschönen Beiklang, denn er weckt Assoziationen an Kolonialismus, Sklavenarbeit, Ausbeutung und Vertreibung von Ureinwohnern im globalen Süden sowie an Rodung und damit Vernichtung von tropischem Regenwald.

Historisches Beispiel in Louisiana

Als ein beeindruckendes Zeugnis von Plantagen in den US-amerikanischen Südstaaten kann die Oak Alley Plantation in Vacherie, Louisiana besichtigt werden. Die ehemalige Zuckerrohrplantage steht heute als historic landmark unter Denkmalschutz. Das gesellschaftliche Gefälle zwischen den Plantagenbesitzern und den Sklaven wird besonders deutlich im Vergleich des repräsentativen Mansion mit den 20 kargen Holzhütten, in denen die etwa 120 Sklaven leben mussten. Das Mansion, also wortwörtlich das Herrenhaus, wurde 1839 fertiggestellt. Es ist ein klassizistisches, zweigeschossiges Gebäude mit quadratischem Grundriss. Die umlaufenden Loggien sind mit 28 dorischen Säulen dekoriert. Diese Säulen zusammen mit dem cremefarbenen Putz lassen das Haus wie eine elegante Mischung aus griechischem Tempel und palladianischer Villa wirken. Die Zahl 28 korrespondiert dabei mit einer Allee von 28 imposanten Eichen, die eine Sichtachse zum Mississippi bilden.

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Die Stiftung, die heute die Anlage verwaltet, gibt auf ihrer Website ausführliche Informationen zu den damaligen Lebensbedingungen. Eine Slavery Database, eine digitale Datenbank, bietet Informationen zum Recherchieren zu möglichen Vorfahren. Die Datenbank listet beispielsweise einen Mann namens Onufre auf, der von einem Alter von 25 bis mindestens 54 Jahren als Feldarbeiter auf der Plantage gearbeitet hat. Nach den ausgewerteten historischen Unterlagen wurde er 1787 im Kongo geboren. Das bedeutet, er wurde als junger Mann in Afrika versklavt und nach Amerika verschifft. (Quelle und Surftipp: https://oakalleyplantation.org/)

Die Oak Alley Plantation diente als Drehort für den Hollywood-Film Interview mit einem Vampir, bei dem Neil Jordan Regie führte und an dem Schauspieler*innen wie Tom Cruise, Brad Pitt, Kirsten Dunst und Antonio Banderas mitwirkten. Die Geschichte der US-Plantagen wurde in zahlreichen Hollywood-Filmen thematisiert, von Vom Winde verweht (1939, Regie Victor Fleming, mit Vivien Leigh und Clark Gable) bis zu 12 Years a Slave (2013, Regie Steve McQueen, mit Chiwetel Ejiofor, Michael Fassbender, Lupita Nyong'o, Benedict Cumberbatch).

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cash crop

Die Ernte von Plantagen wird marktwirtschaftlich als cash crop oder profit crop bezeichnet, übersetzt als das Ernten von Bargeld und Gewinn. Der Begriff passt, denn diese landwirtschaftlichen Unternehmen sind als Teil des sogenannten Agrobusiness am Weltmarkt orientiert. In der Kritik stehen nicht nur Profitorientierung bzw. -maximierung, sondern auch großflächige Monokulturen zum Nachteil von Biodiversität und natürlichem Ökosystem.

Beispiel Neuseeland

Allerdings sollte bedacht werden, dass derartige Plantagen/Plantations als effektiv organisierte Unternehmen einen wesentlichen Teil der weltweit benötigten Nahrungsmittel, Rohstoffe für weitere Güter sowie Materialien für die Baubranche erzeugen. Beipielsweise hat Neuseeland ein ehrgeiziges Programm gestartet, die Holzwirtschaft weitestgehend auf Forst-Plantagen als Hauptlieferant für die Holzproduktion umzustellen, um die verbleibenden natürlichen Wälder, die Primärwälder, zu schonen (Quellen: https://www.mpi.govt.nz/forestry/forest-industry-and-workforce/forestry-wood-processing-data/ und https://www.scionresearch.com/about-us/about-scion/strategy-to-2030). Ähnliche Programme und Initiativen fördern weltweit die Wiederaufforstungen von Brachen, Leerflächen nach Rodungen, Schneisen und Lichtungen mit Mischkulturen (mixed cropping) unter ökologischen Gesichtspunkten.

Landwirtschaft als Industrie

Zur industriellen großformatigen Landwirtschaft zählen – wenn auch mit geschichtlichen, politischen und regionalen Unterschieden – Latifundien und Domänen als Großgrundbesitz, Farmen, „Agrarfabriken“ (factory farms), Kolchosen und LPGs (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften). -sj

Autorin: Prof. Dr.-Ing. Susanne Junker, Berlin

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