Anthropogener Klimawandel, Klimaanpassung und Gebäudegrün
Der Klimawandel ist eine direkte Folge des menschlichen Handelns und führt zu deutlichen Veränderungen in der Umwelt und im Klimasystem. Die Hauptursache liegt in der vermehrten Anreicherung der Atmosphäre mit Treibhausgasen (THG), die den natürlichen Treibhauseffekt verstärken. Ohne diesen Effekt wäre die Erde bereits eisbedeckt. Die Erdatmosphäre enthält Gase, die kurzwellige Sonnenstrahlung zum großen Teil passieren lassen, (langwellige) Wärmestrahlung jedoch absorbieren und damit das System erwärmen. Ähnlich wie ein Treibhaus (Gewächshaus), das Sonnenstrahlung durchlässt und Wärmestrahlung einschließt, werden diese Gase als Treibhausgase bezeichnet. Vor allem Wasserdampf, Kohlendioxid und Methan absorbieren einen Teil der von der Erdoberfläche abgegebenen Wärmestrahlung und verringern deshalb den Anteil der in den Weltraum abgegebenen Wärmestrahlung. Es steigen folglich die Temperaturen der Erdatmosphäre.
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Seit etwa zwei Jahrhunderten verzeichnet man einen kontinuierlichen Anstieg der atmosphärischen Konzentration dieser Substanzen aufgrund menschlicher Aktivitäten. Die Länder des globalen Nordens tragen überwiegend die Verantwortung für diese Emissionen, da sie seit dem Beginn der Industrialisierung signifikante Mengen an THGs in die Atmosphäre freisetzen. Es besteht nach wie vor eine erhebliche Disparität bezüglich der Verantwortlichkeiten für den Treibhausgasausstoß. In Europa sind die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung für einen ähnlich hohen Anteil an Emissionen verantwortlich wie die ärmsten 50 Prozent zusammen.
Klimawandelauswirkungen
Die Auswirkungen des Klimawandels manifestieren sich in
verschiedenen signifikanten Phänomenen. Hierzu gehören höhere
Temperaturen mit vermehrten Hitzetagen und einer Abnahme kalter
Extreme, veränderte Niederschlagsmuster, häufigere und intensivere
Extremwetterereignisse sowie das Schmelzen von alpinen, polaren
Gletschern und Permafrostböden, wodurch teilweise CO₂ freigesetzt
wird. Zudem kommt es zum Anstieg des Meeresspiegels durch das
Abschmelzen des Eisschildes über Land und die Ausdehnung von Wasser
bei Erwärmung.
Die Verwundbarkeit gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels variiert sowohl zwischen verschiedenen Ländern und Regionen als auch innerhalb verschiedener Bevölkerungsgruppen. Küstenregionen und kleinbäuerliche Landwirtschaft sind beispielsweise besonders stark von den Folgen der Klimakrise betroffen. Zudem unterscheiden sich die Anpassungsfähigkeiten unterschiedlicher Menschen und Regionen an den Klimawandel. Personen mit Zugang zu höheren Einkommen, Eigentum, Arbeit, Mobilität, Technologien, Krediten und politischer Teilhabe sind besser in der Lage, sich gegen die Folgen des Klimawandels zu schützen. Diese Zugangsmöglichkeiten sind oft von sozialen Kategorien wie zum Beispiel Geschlecht, sozioökonomischem Status, Ethnizität und Alter geprägt. Daher verschärft der Klimawandel maßgeblich bestehende soziale Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten, vor allem im urbanen Raum.
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Klimaschutz und -anpassung
Klimaschutz wird seit den 1970er-Jahren in Wissenschaft und Politik thematisiert. Es bezeichnet alle auf die Begrenzung der globalen Erderwärmung gerichteten Maßnahmen, das umfasst im Wesentlichen Schritte zur Minderung der THG-Emissionen.
Klimawandelfolgen betreffen vielfältige Bereiche des menschlichen Daseins wie Gesundheit, biologische Vielfalt und eben auch das Bauwesen. Der Umgang mit den Umweltveränderungen und den potenziellen Schäden ist parallel zum Klimaschutz essenziell und räumlich spezifisch anzugehen. Strategien der Klimaanpassung sind daher ebenso wichtig wie der Klimaschutz. Die Klimaanpassung bezieht sich auf den Prozess der Anpassung an das gegenwärtige oder erwartete Klima und die damit verbundenen Auswirkungen des Klimawandels. Ihr Hauptziel besteht darin, den Schutz der Menschen zu gewährleisten und Schäden zu verringern oder zu vermeiden. Im Wesentlichen geht es darum, Widerstandsfähigkeit zu stärken und Vulnerabilität zu reduzieren.
Anpassungsmaßnahmen werden basierend auf der Abschätzung der Betroffenheit und Gefährdung einer Region durch Klimaveränderungen anhand von Beobachtungsdaten, Klimaparametern, -modellen, Emissionsszenarien und regionalen Klimaänderungen vorgeschlagen. Im Gegensatz zum Klimaschutz wirkt die Anpassung nur in ihrem Umsetzungsort, da sich Klimawandelfolgen und Risiken örtlich stark unterscheiden können.
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Klimaanpassungspotenziale von grünen Infrastrukturen
Die steigende Sommerhitze wird nach aktuellen Prognosen zu einer der signifikantesten Veränderungen des Stadtklimas führen. Grüne Infrastrukturen wie Stadtbäume oder begrünte Gebäude tragen aufgrund zweier verschiedener Wirkmechanismen zur Verringerung von Hitzestress in urbanen Umgebungen bei: Erstens modifizieren sie die Strahlungsbilanz, da grüne Strukturen eine niedrigere Wärmespeicherkapazität im Vergleich zu Gebäuden und versiegelten Flächen aufweisen. Insbesondere Bäume tragen dazu bei, indem sie durch den Schatten ihrer Baumkrone die direkte Sonneneinstrahlung reduzieren und somit eine veränderte Energiebilanz entsteht. Zweitens reduzieren Pflanzen durch die aktive Verdunstung die Lufttemperatur. Dieser Prozess ermöglicht es der Pflanze, sich vor Überhitzung zu schützen und gleichzeitig die Umgebungsluft abzukühlen.
Vegetative Strukturen verbessern das natürliche Wassermanagement in Städten sowie Liegenschaften und sind damit Bestandteil der urbanen Überschwemmungsvorsorge. Insbesondere Gehölze mit großem Kronenvolumen weisen mehrere abflussmindernde Wirkungen auf: Rückhaltung von Wasser durch die Baumkrone, Verdunstung von Wasser durch Blatt- und Bodenoberflächen und Zwischenspeicherung in Pflanzengruben.
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Darüber hinaus kann die Vegetation eine Anpassung an Sturm bzw. Wind ermöglichen. Pflanzen wie Bäume, Hecken und Sträucher verringern den Windangriff auf Gebäude und Fassade. Gehölze sind als Windschutz besonders effektiv, weil sie eine raue und winddurchlässige Oberfläche besitzen. Der Wind wird nicht geblockt und umgelenkt oder verwirbelt, sondern gebrochen und gebremst.
Fachwissen zum Thema
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