Musikschule in Amorebieta-Etxano
Klangkörper für Kulturzentrum
Als selbstbewussten und eigenständigen Blickfang, ein wenig geheimnisvoll, hat Architekt Javier de las Heras Solé eine Musikschule konzipiert, die das Kulturzentrum der baskischen Gemeinde Amorebieta-Etxano erweitert. Die hohe gläserne Front der Zubiaur Musika Eskola ist dem östlichen Stadtpark zugewandt; die übrigen Seiten sind ab dem Obergeschoss von rostfarbenen Metallpaneelen umhüllt, die nur in bestimmten Partien Einblick zulassen.
Gallerie
Ein schmaler, hoch aufragender Quader dockt an
Der schmale viergeschossige Riegel dockt an die Nordseite des Kulturzentrums Zeleieta Zentroa. Er steht parallel dazu und ist durch verglaste Erschließungszonen an zwei Stellen mit dem Bestand verknüpft. Dadurch entstehen in dem Raum zwischen Kulturzentrum und Erweiterung kleine begrünte Höfe, die Tageslicht tief ins Gebäude führen. Die durchgängig mit grün-blau-grau changierenden, matt geschliffenen Marmorplatten bekleidete Nordwand des Bestands wird zum wichtigen Gegenüber. Zum Stadtraum hin formt der Neubau durch den Quader, den die Obergeschosse bilden und der weit über das Erdgeschoss hinauskragt, eine einladende Geste.
Klare Zonierung, grüne Höfe und doppelte Raumhöhen
Die Eingangsebene ist klar zoniert: Den Auftakt bildet der Empfang, flankiert vom ersten grünen Hof. Eine analog zur Gebäudehülle in rostbraunem Metall bekleidete Box markiert den Haupteingang und liegt mit der Passage zum Kulturzentrum auf einer Achse. Entlang der teilverglasten Nordfassade erschließt ein Gang die wesentlichen Funktionen – den geräumigen Aufzug, einen Saal, der sich zum zweiten, breiteren Innenhof öffnet, Sanitärräume und die rückwärtige Verknüpfung mit dem Bestand. Diese ist nur eingeschossig; hier befindet sich außer einer (Flucht-)Treppe noch ein weiterer Raum.
Ein Konzertsaal mit Sitzplätzen für knapp 90 Zuschauer nimmt im ersten Obergeschoss die Höhe von zwei Etagen ein. An der Ostseite erstreckt sich ein Probe- und Vorführraum hinter der Glasfront zum Stadtpark mit einem kleiner werdenden Luftraum bis unters Dach. Blickbezüge entstehen durch quadratische Öffnungen in den oberen Etagen. Ein Aufenthaltsbereich und Treffpunkt für die Musikschülerinnen und -schüler ist über eine interne Treppe mit einer Galerieebene im zweiten Obergeschoss verknüpft. Die übrigen Proberäume verteilen sich auf das dritte und vierte Geschoss.
Holz und Schiefer als lebhafter Kontrast
Durch geschickte Verzahnung der Räume gelangt Licht und Luft in den schmalen hohen Bau, dessen spannungsvoll proportionierten einzelnen Teile äußerlich durch Glas, Beton und Metall in Beziehung zueinander treten. Im Inneren sind Holzoberflächen und Schiefer als Bodenbelag prägend.
Diese natürlichen Materialien zeigen lebhafte Oberflächen: Die
rötlich-beige Färbung des Holzes in Form heller und dunkler Leisten
als Wandbekleidung, an Treppen und Rahmen steht durch seine warme
Wirkung im Kontrast zu den dunklen Schieferplatten am Boden. Diese
sorgen im Überlängenverband für ein fließendes und durchgängiges
Erscheinungsbild. Die Platten sind 30, 15 oder 10 cm breit und 60
cm lang, die Stöße versetzt. Der schwarze Schiefer stammt aus
Brasilien. -us
Bautafel
Architektur: Javier de las Heras Solé, Barcelona, unter Mitwirkung von Gerard Codina Mas (Technischer Architekt), Salvador Bou Gracia (Architekt), Mercedes Sánchez Hernández
Projektbeteiligte: Peio Egurrola Marzo (Technischer Architekt); Eskubi-Turró Arquitectes, Barcelona (Statik); Proisotec enginyeria, Girona; Eko Ingenieria Acústica, Gasteiz; Societat Orgànica, Barcelona (Energieeffizienz)
Bauherr/in: Amorebieta-Etxano Udala
Fertigstellung: 2020
Standort: Txiki Otaegi Kalea - Parque Zelaieta, s / n, 48340 Amorebieta, Spanien
Bildnachweis: Adrià Goula
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