Schule Les Coteaux Fleuris in Heudebouville
Brettschichtholzrahmen und Schieferhülle
Aus mehreren langgestreckten Giebelhäusern setzt sich die neue Grund- und Vorschule in dem normannischen Dorf Heudebouville zusammen. Ihre Dächer und Fassaden sind mit Schiefer bekleidet, die tragende Holzkonstruktion kommt an einigen Giebelseiten mit großen Verglasungen zum Vorschein. HEMAA Architectes und Hesters Oyon aus Paris entwarfen die École Les Coteaux Fleuris. Sie liegt am Rand der kleinen Gemeinde unweit des geschwungenen Verlaufs der Seine südlich von Rouen.
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Vorbild Langhaus
Als typologisches Vorbild dienten sogenannte Langhäuser: lange und schmale Wohnhäuser, wie sie im Nordwesten Frankreichs traditionell weit verbreitet sind. Die Planenden verknüpften fünf Volumen unterschiedlicher Länge durch Reihung. Die Erschließung erfolgt über einen kurzen, zurückgesetzten Flachbau zwischen dem zweiten und dritten Gebäudeteil.
An der Nordostseite zur Straße bilden die Giebelfassaden eine Flucht, nach Südwesten ragen die Baukörper unterschiedlich weit in die Landschaft. Die den Eingang flankierenden Gebäuderiegel sind besonders lang: Der verkürzte Flachbau trennt zugleich die Grund- und Vorschule. Für diese ergeben sich damit jeweils getrennte Pausenhöfe.
Kreuzförmige Haupterschließung
Ein breiter Gang verbindet sämtliche Höfe und Gebäudeteile, kreuzt also gleichsam die Langhäuser. Parallel zur Front verläuft er durch den verglasten Eingangsbau und teilt die Volumen in einen nördlichen und einen südlichen Teil mit untergeordneten Fluren oder Freiflächen.
Nicht nur typologisch beziehen sich die Architekturschaffenden auf das Vorhandene. Auch die Wahl der Fassadenbekleidung und die Holzkonstruktion sind ortstypisch: Der nahe Kirchturm und das Rathaus von Heudebouville haben eine Schieferdeckung, viele Häuser sind Fachwerkbauten.
Ortstypisch mal anders
Das neue Schulgebäude zeigt jedoch eine klar moderne Formensprache: Durch Brettschichtholzrahmen als tragende Konstruktion, eine durchgängige Schieferdeckung ohne Dachüberstände und tief liegende Fenster und Verglasungen in schmalen Einfassungen. Der Dachfirst sitzt über den beiden längsten Riegeln nicht mittig, sondern ist seitlich verschoben. Die gen Westen ausgerichtete größere Dachfläche ist mit Photovoltaikmodulen ausgestattet.
Die enormen Dimensionen des Bildungshauses nähern sich dank der Aufgliederung dem dörflichen Maßstab an. Ein weiterer Vorteil des Konzeptes liegt in der prinzipiellen Erweiterbarkeit: Klassenräume lassen sich einfach hinzufügen, die Kantine und Pausenbereiche nach Bedarf vergrößern.
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Neben den Schulhöfen sind Freibereiche als Obstgarten oder als begrünte Senken mit einem Sammelbecken für Regenwasser gestaltet. Die Baumaterialien stammen aus der Region, die beteiligten Unternehmen aus dem nahen Umfeld.
Dach- und Fassadenelemente mit Schieferdeckung
Die Gebäudehülle aus Schiefer wurde mithilfe der Schreinerei als
3-D-Modell entworfen und im Werk vorgefertigt. Nur so ließ sich der
vorgegebene enge Zeitplan realisieren. Die Dach- und
Fassadenelemente messen fünf mal zwei Meter. Sie setzen sich
zusammen aus Tragschicht, Dämmung, Unterkonstruktion und
rechteckigen Schieferplatten im Format 40 x 20 Zentimeter. Die
Naturschiefer sind als Rechteckdeckung auf der metallischen
Unterkonstruktion verschraubt. Es handelt sich um eine
hinterlüftete Fassade. -us
Bautafel
Architektur: HEMAA Architectes und Hesters Oyon, Paris
Projektbeteiligte: BETEM, Rennes (Ingenieurleistungen); Impedance, Paris (Akustik)
Bauherr/in: Stadt Heudebouville
Baujahr: 2022
Standort: Heudebouville, Frankreich
Bildnachweis: Sergio Grazia
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