Ferienhaus in Soulac-sur-Mer
Holzrahmenbau für große Spannweiten und flexible Nutzung
Auf einem rund 4.000 Quadratmeter großen Waldgrundstück, am Ortsrand des kleinen französischen Badeortes Soulac-sur-Mer bei Bordeaux, befindet sich das minimalistisch gestaltete Ferienhaus einer Familie. Zwischen Kiefern und Eichen liegt das Haus in Hörweite zur nahegelegenen Atlantikküste. Inspiriert von der kalifornischen Moderne und der Architektur von John Lautners entwarf der in Paris ansässige Architekt Nicolas Dahan einen lang gestreckten, großzügig und transparent gestalteten Flachdachbungalow in Holzhybridbauweise mit rund 250 Quadratmetern Wohnfläche. Etwa zwei Drittel des eingeschossigen Gebäuderiegels sind verglast, sodass die Grenzen zwischen innen und außen zu verschmelzen scheinen.
Gallerie
Holzboden als Spiegelbild der Holzrahmendecke
Der rechteckige, rund 25 Meter lange Baukörper erstreckt sich von Nordwesten nach Südosten. Die Bodenplatte, ein kleiner Kellerraum sowie drei Wände im Erdgeschoss sind in Massivbauweise aus Beton errichtet. Das Dach ist als gerasterter, vorgefertigter Holzrahmenbau mit 136 Lärchenholzkassetten ausgeführt. Dadurch ließen sich große Spannweiten und eine flexible Nutzung realisieren. Das Lärchenholz ist besonders glatt geschliffen, wie es sonst eher bei Möbeln der Fall ist. Es gibt keine Schrauben und keine sichtbaren Nägel. Schattenfugen unterstützen den Eindruck fließender Übergänge von Innen- und Außenraum.
Ein zentraler, 16 Meter langer Balken bildet das Rückgrat des Hauses. Zwei Betonwände an der Nordseite und eine im Süden dienen als statische Auflager der Dachfläche. Als Schutz vor den teilweise starken Winden der Region ist das Dach zusätzlich durch Metall beschwert. Die Konstruktion des Daches erforderte ein hohes Maß an Präzision. Um Feuchtigkeit während der Bauphase fernzuhalten, wurde es durch eine Einhausung geschützt.
Der Boden spiegelt das im Wohnraum sichtbare Raster der Kassettendecke: 136 rechteckige Platten, in Rahmen gefasst und aus Okoumé-Holz gefertigt, bilden ein klassisches Muster, das sich über die gesamte Wohnfläche erstreckt. An der Südseite springt die Fassade zurück – der Dachüberstand bewahrt den Innenraum vor Überhitzung. Während die Glasfassade hier eine normale Höhe von 2,20 Metern aufweist, kamen an der Nordseite Glaselemente in einer Höhe von über drei Metern zum Einsatz.
Offen gestalteter, lichter Wohnraum mit viel Holz
Einen klassischen Eingangsbereich gibt es nicht. Das Haus kann durch große Schiebefenster, die sich an allen Seiten befinden, oder durch eine hölzerne Eingangstür an der nördlichen Längsseite betreten werden. Diese führt in die offen gestaltete Küche und weiter in den 130 Quadratmeter großen Wohnraum. An der östlichen Stirnseite des Hauses befindet sich eine überdachte Terrasse. Eine raumhohe Glasfassade mit Schiebetür schafft einen fließenden Übergang zur gänzlich in Holz gestalteten Küche. In eine Wandnische integriert ist die funktionale Zeile mit Elektrogeräten. Parallel dazu steht ein Küchenblock mit Spüle, Arbeitsfläche und Stauraum frei im Raum. Ein langer Esstisch mit zehn Sitzplätzen schließt daran an. Mit hoher Rückenlehne führen die Holzstühle das Muster der holzbekleideten Kücheninsel fort.
Sämtliche Einbauten und Möbel sind nach Entwürfen des
Architekten in Holz gefertigt. Parallel zur nördlichen Fassade
befindet sich der Treppenabgang zum Keller entlang einer halbhohen
Holzwand. Wenige Möbel wie Sofas mit Leder- und Stoffbezügen sowie
ein Glastisch stehen frei im Raum. Vom Wohnzimmer führt ein Flur zu
den insgesamt fünf Schlafräumen und drei Bädern. Diese
Individualräume sind vergleichsweise klein. Durch große
Glasfassaden, die teils übereck geführt sind, erscheinen sie luftig
und hell, mit starkem Bezug zur Landschaft.
Bautafel
Architektur: Nicolas Dahan, Paris
Projektbeteiligte: Vitrocsa, Saint-Aubin-Sauges (Fenster)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2019
Standort: Soulac-sur-Mer, Frankreich
Bildnachweis: Vincent Leroux, Pantin
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