Kriechverhalten von Holzbauteilen

Holz und insbesondere Holzwerkstoffe zeigen unter ständig wirkenden Belastungen ein ausgeprägtes plastisches Verformungsverhalten. Bei einem durch Aufbringen einer Last beanspruchten Bauteil stellen sich sofort elastische Anfangsverformungen ein. Bleibt die Belastung dauerhaft und unverändert bestehen, vergrößern sich diese Verformungen durch zusätzliche plastische Anteile bis zur Endverformung. Dieses als „Kriechen“ bezeichnete Verhalten wird bei Nachweisen im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit durch den Verformungsbeiwert kdef nach Tabelle 1 berücksichtigt.1) Die Größe der Kriechverformung hängt materialabhängig von der Belastungshöhe, der Belastungsdauer und der Holzfeuchte ab.

Tabelle 1: Rechenwerte für den Verformungsbeiwert kdef²)

1) Technik im Holzbau – Tragwerksplanung-Grundlagen, Ausgabe 07/2019, S.28-29 2) a. a. O. S.29; Quelle: Holzbau Deutschland Institut

Fachwissen zum Thema

Bogenbrücke bei Lohmar Höngesberg / Kreuznaaf: Das Haupttragwerk – die beiden Bögen – besteht aus blockverleimten Brettschichtholz (BSH)-Balken (Fichte), die seitlich mit Lärchenholz verkleidet sind. Auch die beiden Vorlandbrücken sind aus blockverleimten Fichten-BSH gefertigt. Den statische Verbund zur oberseitigen Ortbetonplatte gewährleisten in das Holz eingeklebte Verbindungsmittel. Um das Bauwerk vor Witterungseinflüssen zu schützen, sind die Bögen oberseitig mit Titanzinkblechen abgedeckt und seitlich verkleidet. Exponierte Bauteile wie zum Beispiel die Hänger und das Geländer sind aus Stahl hergestellt. Der Handlauf besteht aus Accoya-BS-Holz.

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Konstruktionselemente

Bogentragwerke

Über Stützlinien und elegante Parabelformen, gewölbte Dachkonstruktionen und Brückenbauwerke sowie das Knickverhalten von Druckstäben.

SWG Produktion Schraubenwerk Gaisbach. 2019: Tertiärtragwerk: Pfetten im Abstand der Knotenverbindungen des Sekundärtragwerks; Sekundärtragwerk: einfeldriges Strebenfachwerk mit Pfosten, innere Streben druckbeansprucht, äußere Streben zugbeansprucht; Primärtragwerk: 82 m langes und 3,8 m hohes, zweifeldriges Pfostenfachwerk mit Druckdiagonalen und Zugpfosten. Einzelspannweiten: 42 m (L) und 40 m; statische Höhe (H) entspricht dem Abstand der Schwerachsen von Obergurt und Untergurt H = 3,52 m – H / L = 1 / 12. Querkraftnulldurchgang liegt bei ca. 40% der Feldlänge vom Endauflager entfernt.

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Konstruktionselemente

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Die Multihalle in Mannheim, 1974 von Carlfried Mutschler und Frei Otto als Lattengitterschale mit einer Spannweite von 85 Metern errichtet (Aufnahme aus dem Jahr 1975)

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Konstruktionselemente

Gitterschalen

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Dachträger aus Brettschichtholz kommen im Hallenbau häufig zum Einsatz.

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