Blockbauweise

Eigenschaften einst und heute

Bei der Blockbauweise handelt es sich um eine der ältesten Bauweisen überhaupt. Kant- oder Rundhölzer (Vollholz) werden in horizontalen Lagen zu Wänden gestapelt und durch Versatz an den Ecken kraftschlüssig verbunden.

Gallerie

Die Eckverbindungen sind mittels Verkämmung, Verzahnung oder auch Verblattung ausgebildet; aus Gründen des konstruktiven Holzschutzes ragen die überkreuzten Bohlen meist über die Verbindung hinaus. Bei historischen Blockhäusern greifen die Balkenköpfe auch als Schwalbenschwanz oder mit trapezförmigem Zuschnitt ineinander. Die Verbindung der Holzbohlen untereinander (gegen Verschiebung) erfolgt über Nut und Feder oder auch Holzstifte bzw. -dübel.


Beispiel Blockbalkenwände aus Rund- und Kanthölzern; Abb.: Baunetz (si), Berlin

Öffnungen für Türen und Fenster entstehen durch Auslassung bzw. Einschnitte in die massive Holzkonstruktion. Die Stabilisierung erfolgt über andere Wände oder auch durch Holzständer (dabei ist zu beachten, dass sich das Schwindmaß von Holz längs und quer zur Faserrichtung deutlich unterscheidet).

Alpine Regionen, Skandinavien und Russland

Hierzulande wird die Blockbauweise vorrangig für Ferienhäuser, für Hütten, früher auch für landwirtschaftliche Nutzungen wie Heuschober oder zur Viehhaltung angewandt. Üblich ist sie vor allem in waldreichen Regionen. In den Alpen, in Nordeuropa (zum Beispiel Finnland) und in Russland sind Wohnhäuser in Blockbauweise dagegen verbreitet.

Der Sockel besteht meistens aus Beton oder Naturstein. Der Fußpunkt ist besonders zu beachten: Zum einen sind die untersten Holzbohlen stärker der Witterung ausgesetzt, zum anderen sollte der Sockel einen ähnlichen Dämmwert aufweisen wie die Wandkonstruktion.

Bei einer Stallnutzung sollte die Innentemperatur im Sommer die Außentemperatur nach Möglichkeit nicht deutlich übersteigen. So können die Holzbalkenlagen auch so ausgeführt werden, dass eine Luftzirkulation möglich ist.

Wohn- und Ferienhäuser in Vorfertigung
Viele Unternehmen bieten heute Wohn- und Ferienhäuser in Blockbauweise an. Maschinell gefertigte Kant- oder Rundhölzer, aus denen die Wände solcher weitgehend vorgefertigten Häuser entstehen, sind häufig geklebt. In einer anderen Variante kommen Lamellenbalken zum Einsatz (Abb. 8, 11). Solche Bauprodukte sind technisch vorgetrocknet und formstabil.

Um einen möglichst geringen U-Wert zu erzielen, kann die Außenwand mehrschichtig aufgebaut sein. Auf der Innen- oder Außenseite der Balkenlagen ist dann eine Dämmung mit Holzschalung aufgebracht, oder zwischen zwei Blockwänden befindet sich eine Dämmschicht. Die notwendige Winddichtigkeit lässt sich über Dichtungsbänder aus komprimiertem Schaumstoff zwischen den Balkenlagen erreichen.

Literatur: Götz, Hoor, Möhler, Natterer: Holzbau-Atlas, Institut für internationale Architektur-Dokumentation, München (1980); Christian Kayser: „Holzstapelei - Historische Konstruktionen: Blockbau”, in: db-Metamorphose 06/2016; Bundesbildungszentrum des Zimmerer- und Ausbaugewerbes (Hrsg.): Grundwissen moderner Holzbau - Praxishandbuch für den Zimmerer, Bruderverlag Albert Bruder, Köln (2019); Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, Gülzow (Hrsg.): Broschüre „Holzhauskonzepte” (2021)

Fachwissen zum Thema

Holz ist anisotrop, das heißt seine Eigenschaften unterscheiden sich stark in Abhängigkeit von der Faserrichtung.

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Einführung

Das Wesen des Holzbaus

Holz birgt enormes ökologisches Potenzial. Das Baumaterial ist den Menschen seit Jahrtausenden vertraut. Es ist leicht zu verarbeiten und lässt sich gut vorfertigen.

Aus der Jungsteinzeit bis in die Bronzezeit sind Überreste von Pfahlbauten erhalten, die eine frühe Holzbaukultur der Bodenseeregion und der Ostschweiz dokumentieren (im Bild: Unteruhldingen am Bodensee).

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Einführung

Geschichte des Holzbaus

Nicht nur die Form der Bauteile hat sich gewandelt über die Jahrtausende, auch die Art der Fügung und Kombination mit anderen Materialien ist vielfältig.

Verformungen eines Holzbalkens unter Torsionsbelastung

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Grundlagen

Kriechverformung und klimatische Einflüsse

Kriechen ist belastungs-, struktur- und holzfeuchteabhängig und wird vor allem durch die ständigen Einwirkungen ausgelöst.

Grundlagen

Organischer Baustoff

Solange Holz trocken ist, besteht keine Gefahr des Befalls durch holzzerstörende Pilze: Für deren Entwicklung muss freies Wasser in den Zellhohlräumen des Holzes vorhanden sein.

Für tragende Bauteile aus Konstruktionsvollholz (KVH) gibt es bestimmte Qualitäts- und Verarbeitungskriterien.

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Baustoff Holz

Vollholz

Die Qualitäts- und Verarbeitungskriterien für Konstruktionsvollholz (KVH), das für tragende Bauteile verwendet wird, beziehen sich auf die Holzarten Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche und Douglasie.

Mit einem Versatz lassen sich schräge Druckanschlüsse ausführen.

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Verbindungen

Zimmermannsmäßige Verbindungen

Was im Handwerk eine lange Tradition hat, lässt sich heute auch maschinell herstellen: über Versatz und Verblattung, Zapfen und Schwalbenschwanz.

Tipps zum Thema

Ansicht Nordwest

News

Minimalistischer Stall aus Altholz

Für das neue Hühnerhaus wurden rund zwanzig Jahre alte Holzlatten aus Weymouthskiefer horizontal übereinandergestapelt und vernagelt.

Aus der Ferne lässt die schlichte Kapelle am Waldrand an gestapelte Baumstämme denken.

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Wooden Chapel von John Pawson in Unterliezheim

Auf den ersten Blick scheinen Baumstämme am Waldrand zu einem hohen Block gestapelt: Das schlichte Bauwerk ist Teil des Projektes Sieben Kapellen.

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Massivbauweise

Beim Waldorf-Campus in Berlin-Schöneberg (Kersten Kopp Architekten, 2018/2021), einem weitgehend aus vorgefertigten Bauteilen errichteten Holzbau, bestehen die Innenwände und Decken aus Massivholz.

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Welche Möglichkeiten bieten Elemente aus Brettsperrholz, die für Wände und Decken eingesetzt werden? Worauf ist im massiven Holzbau zu achten, welche Holzarten werden verwendet?

Fachwerkbauweise

Stark ausgeprägte Eichenholzbalken bei einem Fachwerkhaus aus Bilkheim (Ende 17. Jhd.)  im Freilichtmuseum Kommern / Nordrhein-Westfalen

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Viele historische Fachwerkgebäude haben sich über Jahrhunderte erhalten. Welche Kennzeichen sind charakteristisch für die Konstruktion?

Skelettbauweise

Beispiel Skelettbauweise: House of Natural Resources auf dem Campus Hönggerberg der ETH in Zürich (2015)

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Weil das Tragwerk von der Hülle und dem Innenausbau des Gebäudes weitgehend unabhängig ist - es handelt sich um ein sogenanntes offenes Bausystem - ermöglicht die Skelettbauweise hohe Flexibilität.

Blockbauweise

Die Blockbauweise gibt es seit tausenden von Jahren. In bewaldeten, alpinen Regionen sind Blockhäuser recht häufig (hier ein Naturstammhaus).

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Es handelt sich um eine der ältesten Bauweisen überhaupt: Kant- oder Rundhölzer (Vollholz) werden in horizontalen Lagen zu Wänden gestapelt und an den Ecken durch Versatz kraftschlüssig verbunden.

Tafelbau/Rahmenbau

Die Holzkonstruktion dieses Wohnhauses ist ein kombinierter Skelett- und Holztafelbau (Baugruppenprojekt 3XGrün in Berlin, 2011; Architektur: IfuH - Institut für urbanen Holzbau, Atelier PK, Roedig Schop Architekten, Rozynski Sturm Architekten).

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Diese Art der Wandkonstruktion ist in Mitteleuropa weit verbreitet: Sie ist materialeffizient und kann kostengünstig hochwärmedämmend ausgeführt werden.

Vorgefertigte Deckensysteme

Die Grundrissstruktur ist im Holzbau stark geprägt durch die Deckenkonstruktion (im Bild: Wohnblock Wylerpark in Bern; Architekt: Rolf Mühlethaler)

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Brettstapeldecke, Kastendecke, Brettsperrholzdecke: Was sind die Besonderheiten, welche Einsatzbereiche bieten sich an, wie aufwändig sind Herstellung und Einbau?

Holz-Beton-Verbunddecken

Holz-Beton-Verbund-System bei einem Dachgeschossausbau in Singen: Die vorhandenen Nadelholzbalken mit Spannweiten bis zu fünf Metern boten keine ausreichende Tragreserve, und die hohe Eigenschwingung der Decke musste beruhigt werden. Der Architekt löste die Probleme mithilfe des pumpfähigen Betons von Cemex Deutschland und dem Holz-Beton-Verbundsystem Elascon V-HB-S.

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Wenn Beton und Holzdecke schubsteif miteinander verbunden sind, entsteht eine statisch wirksame Höhe der gesamten Konstruktion. Die Materialeigenschaften beider Teile werden optimal genutzt.

Raumzellen

Beim Impulszentrum Reininghausgründe in Graz von 2004 (Architekt Hubert Rieß) wurden die Großraumbüros eines Gründerzentrums jeweils aus zwei Raumzellen zusammengesetzt, deren Decken einseitig auf Trägern und Stützen aufliegen.

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Gebaute Beispiele zeigen das Potenzial von Raumzellen: Die weitgehende Vorfertigung erhöht die Transportkosten, die Bauzeit aber ist kurz, die Ausführungsqualität hoch.

Neue Broschüre

Aktuelle Ingenieurholzbauten im Kontext von Projekt- und Stadtentwicklung werden im neuen Heft der Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V. beleuchtet. Jetzt kostenfrei herunterladen!

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