Kosten für Stahlbetonarbeiten
Einzelkosten der Stahlbetonarbeiten
Die Einzelkosten für die Stahlbetonarbeiten KSTB,EK
[EUR] können für das gesamte Bauwerk nach folgender Gleichung
(G1) ermittelt werden. Für die Berechnung werden Mittelwerte
für den Arbeitsaufwand AWSTB,MW [Std/m³] und die Geräte-
und Materialkosten (für Schalung, Bewehrung und Beton) kSTB,MW
[EUR/m³] herangezogen. Weiterhin sind Werte für den Mittellohn der
Stahlbetonarbeiten (kalkulatorischer Mittellohn) MLSTB
[EUR/Std] und die Betonmenge BTM [m³] zu ermitteln oder
anzunehmen.
Gallerie
KSTB,EK = BTM x (AWSTB,MW x MLSTB + kSTB,MW)
Aufwandswerte AW [Std/MEH] stellen in der Angebotsphase eine
wesentliche Grundlage zur Kosten- und Bauzeitberechnung dar. In der
Phase der Arbeitsvorbereitung sind sie wichtiger Bestandteil für
die Berechnung der Dauer der einzelnen Vorgänge und damit in
weiterer Folge des gesamten Fertigungsablaufs und des
Ressourceneinsatzes. So werden z.B. im Zuge der Nachkalkulation
oder des Baustellen-Controllings Daten aus der Bauausführung
systematisch aufgezeichnet. In Abb. 1 sind einige Einflüsse auf die
Größenordnung von Aufwandswerten für Schalarbeiten dargestellt.
Diese Grafik zeigt demonstrativ die komplexe Zusammensetzung von
Aufwandswerten. Die Gliederungstiefe und -breite kann nach Bedarf
erweitert werden.
Für eine solide Aufwandswertermittlung sind die Leistungen zeitlich
und tätigkeitsbezogen klar abzugrenzen (z.B. keine Umlagerungen in
andere Leistungen und keine doppelte Erfassung). Zur systematischen
Darstellung der Daten sind Angaben zu den Bauwerks-, Baustellen-
und Betriebsbedingungen unumgänglich. Anhand dieser zusätzlichen
Informationen soll auf Basis der Verwendung der
vergangenheitsbezogenen Aufzeichnungen für zukünftige Projekte eine
Verbesserung in der Genauigkeit bei der Ermittlung (Berechnung) der
Aufwandswerte erzielt werden.
Gesamt-Aufwandswert für Stahlbetonarbeiten
Zur
globalen Betrachtung der Arbeitsintensität eines Bauwerks – in der
Phase der Grobplanung – werden die differenziert berechneten
Aufwandswerte für das Schalen, Bewehren und Betonieren zum
Gesamt-Aufwandswert zusammengefasst. Der Gesamt-Aufwandswert* gibt
die Lohnstunden pro Kubikmeter eingebauten Beton an und wird hier
nach folgender Gleichung (G2) berechnet:
AWSTB = AWS,MW
x sg,bwk + AWBW, MW
x bwg,bwk +
AWBT,MW
Der erste Term ist das Produkt des mittleren Aufwandswerts für die
Schalarbeiten AWS,MW [Std/m²] und dem Schalungsgrad
sg,bwk [m²/m³]. Aus der Multiplikation des mittleren
Aufwandswerts für die Bewehrungsarbeiten AWBW,MW [Std/t]
und dem Bewehrungsgrad bwg,bwk [t/m³] folgt der zweite Term. Am
Ende steht der mittlere Aufwandswert für die Betonarbeiten
AWBT,MW [Std/m³].
In der Grobplanung wird für eine erste Einschätzung der Arbeitsintensität der Stahlbetonarbeiten ein Minimal- bzw. Maximalwert in die einzelnen Parameter in G2 eingesetzt. Damit lässt sich für den Gesamt-Aufwandswert ein minimaler und maximaler Wert berechnen. Innerhalb dieser Bandbreite (siehe G3) soll der später ermittelte Gesamt- Aufwandswert liegen, der z.B. im Zuge der Nachkalkulation ermittelt wurde.
AWSTB, MIN ≤ AWSTB
≤ AWSTB,MAX
Wird der Gesamt-Aufwandswert auf einzelne Bauteilgruppen wie z.B. Fundamente, Stützen, Wände oder Decken bezogen, erfolgt die Berechnung nach folgender Gleichung (G4):
AWSTB, i = AWS, MW,i x sg, btg,i + AWBW,MW,i x bwg, btg,i + AWBT,MW,i
Aufgrund der Unsicherheiten in den Mengen und Aufwandswerten
kann der Gesamt- Aufwandswerts im Rahmen eines Intervalls ermittelt
werden. Der tatsächliche Wert sollte innerhalb dieser Bandbreite
liegen (G5):
AWSTB,MIN,i ≤ AWSTB,i ≤ AWSTB,MAX,i
Aus der Arbeitskalkulation wird für die Arbeitsvorbereitung ein
exakter Wert vorgegeben. Dieser angesetzte Gesamt-Aufwandswert
sollte in der Ausführung nicht überschritten werden, unter der
Voraussetzung, dass eine realitätsnahe Ermittlung des Aufwandswerts
im Zuge der Arbeitskalkulation stattgefunden hat.
* Hofstadler, Christian: Produktivität im Baubetrieb, S. 302; Springer-Verlag, Heidelberg 2014