Eco-Hotel Leaprus 3912 im Kaukasus

Effiziente und umweltschonende Haustechnik auf knapp 4.000 Metern Höhe

In Hochgebirgen kann die Wetterlage sehr schnell umschlagen. Wer hier, fernab von Skihütten oder anderen bewirteten Unterkünften, Schutz sucht, findet in sogenannten Biwakschachteln Unterschlupf. Meist sind diese kleinen vorgefertigten, fensterlosen Hütten in luftiger Höhe nur spärlich eingerichtet und weder mit fließend Wasser, Strom noch einer Toilette ausgestattet. Dass diese Hütten auch ganz anders aussehen können, beweist die italienische Firma Leap Factory (Leap steht für living, ecological, alpine pod). Sie hat für ein russisches Tourismusunternehmen auf dem südlichen Gletscher des Elbrus, dem höchsten Berg im Kaukasus, das Eco-Hotel Leaprus 3912 entworfen, das insgesamt 49 Gästen Platz für den Aufenthalt bietet.

Gallerie

Das Hotel umfasst eine Gesamtfläche von 140 m² und besteht aus fünf Einzelgebäuden: drei weiße, röhrenförmige Einheiten, eine silberne Box und eine etwas entfernt gelegene Hütte für die Kläranlage – allesamt aufgestellt auf einem kleinen geebneten Felsvorsprung in knapp 4.000 Metern Höhe. Im nördlichen Teil des Areals verläuft eine der weißen Röhren in West-Ost-Richtung. Sie nimmt das Restaurant mit Küche sowie eine Hausmeisterwohnung auf. Die beiden anderen Röhren-Einheiten sind südlich dazu und schräg platziert und ähneln sich in ihrem Aufbau: Nach einer Garderobe mit Abstellflächen folgt der Gruppenschlafraum, wo sich je nach Besucheranzahl schmale Stockbetten übereinanderstapeln lassen. Das Ende der Röhre bildet die Lounge, sie lädt zum Verweilen ein und gibt mit einem großen Panoramafenster den schier endlosen Blick auf die Gipfel des Kaukasus frei. Sämtliche sanitäre Einrichtungen und Technikräume sind in dem vierten Gebäude, der metallverkleideten Box, im Osten des Areals untergebracht.

Für die Konstruktion der vier Einheiten kamen leichte Materialien zum Einsatz. So bestehen die aerodynamisch geformten, luftdichten Hüllen der Röhren-Einheiten aus hochgedämmten Sandwichplatten, die aus Faserverbundstoffen und Polyesterharz hergestellt wurden. Ihre Enden sind, dort wo sich die Lounge befindet, rot gerahmt und mit einem grün-roten Muster versehen, welches an einen Strickpullover erinnert. Kleine Bullaugen an den Längsseiten ermöglichen eine natürliche Belichtung der Schlafräume. Im Inneren sind die Röhren zwar bescheiden, aber in Anbetracht des unwirtlichen Ortes doch recht komfortabel eingerichtet. Die innenseitigen Beplankungen der Wände bestehen wie die einfachen Möbel aus Birkenholz. Auf Polsterungen wurde aus hygienischen Gründen größtenteils verzichtet. Die Beleuchtung erfolgt mit langlebigen und energiesparenden LED-Lampen.

Gebäudetechnik
Trotz der außergewöhnlichen Lage fernab der Zivilisation soll es den Hotelgästen an nichts fehlen. Dabei war es den Planern wichtig, dass das Hotel im laufenden Betrieb möglichst effizient und umweltschonend betrieben werden kann. Deswegen wurden auf den Dächern der Röhren auf einer Fläche von rund 81 m² Solarthermie- und Photovoltaik-Module mit einer Nennleistung von 8,6 kWp installiert. An heiteren Tagen machen sich die Module die Kraft der Sonne zunutze und sorgen für eine regenerative Stromerzeugung und Warmwasserbereitung. Ein Generator im Technikraum gewährleistet auch an bewölkten Tagen mit einer Gesamtleistung von 76 kW die Energieversorgung.

Über eine kontrollierte Lüftung erfolgt die Temperierung der Innenräume. Wärmetauscher temperieren die Frischluft vor dem Eintritt ins Gebäude vor, sodass die thermischen Verluste gering gehalten werden. Die notwendige Wärmeenergie stellt ein gasbetriebener Niedertemperaturkessel bereit. Sämtliches Wasser, welches zum Spülen der WCs, zum Duschen, Abwaschen oder Kochen benötigt wird, stammt von dem Gipfel des Elbrus. Dazu wird Schnee in einem 1.000-Liter-Stahlcontainer gesammelt und durch Heizkabel geschmolzen und schließlich in Warm- und Kaltwassertanks bis zum Verbrauch zwischengelagert.

Alle flüssigen Abwässer, sowohl aus Küche als auch aus dem Bad, werden in einer eigens dafür vorgesehenen Abwasserkläranlage gereinigt und können anschließend zu großen Teilen wieder an die Natur abgegeben werden. Die Kläranlage befindet sich in einer kleinen Hütte, die in einiger Entfernung südlich der anderen Hotelgebäude aufgestellt worden ist. Andere Abfälle, wie Plastik- oder Biomüll werden in Behältern gesammelt und von Zeit zu Zeit per Schneemobil ins Tal transportiert. -kt

Bautafel

Architekten: Leap Factory, Turin
Projektbeteiligte: Leap Factory, Turin (Herstellung der Einheiten); Alberto Morino, Turin (Geologe); Olivari Composite Engineering, Genua (Statik); E++, Cuneo und Sasso (Haustechnik)
Bauherr: North Caucasus Mountain Club, Jessentuki
Fertigstellung: September 2013
Standort: Elbrus im Kaukasus, Russland
Bildnachweis: Leap Factory, Turin

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