Summ, summ, summ: Gründach der Landesanstalt für Bienenkunde
Forschung und Praxis im Auftrag der Stuttgarter Universität Hohenheim
Dass Bienen eine zentrale Funktion innerhalb des Ökosystems haben, ist bekannt. Forschungsbedarf gibt es dennoch zu Genüge – angesichts der sich wandelnden Umweltbedingungen, der Agrarwirtschaft und des landschaftlichen Umbaus. In Stuttgart bietet die Landesanstalt für Bienenkunde einen Ort dafür. Zum Arbeitsfeld der dort Beschäftigten gehören die angewandte Bienenforschung ebenso wie die Imkerei. Das Institut der Universität Hohenheim existiert bereits seit den 1960er-Jahren; ein Neubau nach Plänen von Lanz Schwager Architekten ist Anfang 2021 fertiggestellt worden.
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Der langgestreckte, zweigeschossige Holzbau richtet seine kurze Westseite zu einem Werkhof, mit einem Gewächshaus und einer Gartenmeisterei als Gegenüber. An seiner Südseite befindet sich ein etwa ebenso langes, stehendes Gewässer (als Teil einer Gartenanlage), nördlich folgen weitere Gebäude auf dem Campus der Stuttgarter Universität. Weil Bienen sich um Ländergrenzen nicht kümmern und es ihren Lebensraum international zu schützen gilt, arbeitet die Landesanstalt eng mit weiteren Bundesländern und dem Ausland zusammen. In dem Gebäude befinden sich gut ausgestattete Honig- und Analyselabore, Seminarräume, eine Werkstatt sowie eine Versuchsbienenhaltung mit circa 300 Bienenvölkern.
Gründach mit bienenfreundlicher Saat
Sie fliegen hier also ein und aus – natürlich auch über das Dach: Dort gibt es eine Menge zu entdecken und zu probieren. Das Gründach ist extra bienenfreundlich ausgeführt, sowohl in Bezug auf die Pflanzen als auch das Substrat. Nicht nur bei der Begrünung, auch bei der Konstruktion und dem Dachaufbau legten die Planenden großen Wert auf eine nachhaltige Konzeption und schadstofffreie Materialien. Das Dachsystem von Bauder besteht aus einer Dampfsperre, effektiven und beständigen Dämmplatten aus PIR sowie einer hochwertigen, zweilagigen Bitumenabdichtung mit wurzelfester Oberlage.
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Das Gebäude ist für die BNB-Zertifizierung (Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude des Bundesbauministeriums) vorgesehen. Der Dachaufbau wurde in allen Komponenten gemäß Giscode (Gefahrstoff-Informations-System-Code) auf seine Umweltverträglichkeit geprüft. Von enormer Bedeutung war die Dauerhaftigkeit, denn gerade unter einem Gründach ist eine einwandfreie Abdichtung essenziell.
Dachaufbau: Schichtenfolge im Detail
Der Dachaufbau der 950 Quadratmeter großen Dachflächen der Landesanstalt startet mit BauderTherm DS1 Duo, einer Elastomerbitumenbahn als Dampfsperre und Trennlage auf Holz, es folgen die effiziente Grund- und Gefälledämmung mit BauderPIR Wärmedämmelementen (WLS 023), eine erste Abdichtungslage BauderTherm UL 50 und die durchwurzelungsfesten Abdichtungsoberlage BauderPlant E. Die mehrschichtige Dachbegrünung besteht aus einer Schutzschicht, dem Drain- und Speicherelement DSE 40, einem Filtervlies, der Vegetationstragschicht für Extensivbegrünungen sowie speziell bienen- und insektenfreundlichen Saaten.
Ein zentrales Oberlicht, die Rohrdurchdringungen und ein Dachausstieg wurden mit dem lösungsmittelfreien Flüssigkunststoff BauderLiquitec abgedichtet.
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Vorteile der Dachbegrünung
Die extensive Dachbegrünung blüht vielfarbig und benötigt wenig Pflege. Sie bietet ökologische und ökonomische Vorteile: So gleicht sie versiegelte Freiflächen aus und bietet Ersatzlebensraum für Tiere und Pflanzen. Sie schützt das Gebäudeinnere vor Lärm und Kälte und verbessert das Mikroklima. Bei Starkregen saugen sich die Vegetationssubstrate wie ein Schwamm voll und entlasten die Kanalisation. Das zurückgehaltene Wasser kann langsam verdunsten und kehrt so in den Wasserkreislauf zurück. Nicht zuletzt erhöht sich die Lebensdauer der Abdichtung, weil sie vor extremen Witterungs- und schädlichen Umwelteinflüssen geschützt ist.
Durch eine lockere, unregelmäßig hohe Substrat-Schüttung mit
einem Bewuchs aus Sedum und Kräutern erhalten Bienen und andere
Insekten zusätzlichen Lebensraum. Die Höhe der Pflanzerde variiert
von 5 – 6 cm für Sedum bis zu nahrhaften 12 – 15 cm für
Kräutermischungen. Die Firma Bauder nutzt die Dachfläche, um eine
spezielle Zusammenstellung der insektenfreundlichen Samenmischung
zu testen. Die Dränschicht hat ein Wasserspeichervermögen von 13,5
l/m2, um die Pflanzen mit Wasser zu versorgen und
unterseitig genügend dränagewirksamen Hohlraum, um Überschusswasser
sicher abzuleiten.
Fachwissen zum Thema
Surftipps
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