Minimalistische Hütte als Felsblock
Mit Spritzbeton ummanteltes Holzhäuschen
Suchspiel in der Natur: Wenn ein Tier oder eine Pflanze die Gestalt, Farbe oder Haltung des Lebensraumes nachahmt, nennt man das Mimese. Sieht ein Gebäude wie seine umgebene zerklüftete und fast baumlose Berglandschaft aus, heißt es Antoine. Als ein rauer Felsen in den Walliser Alpen zeigt sich die kleine vom Bureau A entworfene Hütte. Die plastische Steinformation am Hang entstand als fester Bestandteil für den Skulpturenpark im Auftrag der Künstlerresidenz 3D Foundation. Als Museum ohne Wände versteht sich das Ausstellungsprojekt, das die Besucher sich erwandern müssen.
Gallerie
Ein Mantel aus grauem Spritzbeton bildet die allseitig wie ein Felsen anmutende Fassade. Die unregelmäßige Oberfläche des Gebäudes sorgt dafür, dass es sich zu tarnen scheint. Der schmale Eingang ist zum Hang ausgerichtet und nicht auf Anhieb zu entdecken. In der melierten Betonhülle steckt der Prototyp eines Holzhäuschens: Vier Wände mit einer Tür und einem Fenster, Boden und Satteldach bilden einen Raum aus. Die minimalistische Berghütte enthält lediglich grundlegende Elemente wie Kamin, Bett, Tisch und Hocker.
Ideengebend für das Projekt seien sowohl das Prinzip der Tarnung
als auch die Erzählung Derborence des Schweizer Autors
Charles-Ferdinand Ramuz gewesen. Das schriftstellerische Werk
spiegelt die Ehrfurcht und Angst vor der gleichermaßen
faszinierenden wie monumentalen alpinen Berglandschaft wider.
Inhalt ist ein gewaltiger Bergsturz, der im 18. Jahrhundert im Tal
von Derborence niederging. Antoine, die männliche Hauptfigur,
überlebt sieben Wochen unter den Felstrümmern, bevor es ihm
gelingt, in sein Dorf zurückzukehren.
Bautafel
Architekten: Leopold Banchini und Daniel Zamarbide (vormals Bureau A, Genf)
Bauherr: 3D Foundation, Verbier
Fertigstellung: 2017
Standort: Les Ruinettes, Verbier / Schweiz
Bildnachweis: Dylan Perrenoud
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