Leitfaden Ladeinfrastruktur und Umfeldmaßnahmen
Fokus Wohnquartiere und Mehrfamilienhäuser
Die Zahl elektrisch betriebener Pkw steigt stetig. Jedoch sind
die Reichweiten noch geringer als bei konventionellen Fahrzeuge mit
Verbrennungsmotoren, die Ladezeiten sind mitunter lang und die
Ladeinfrastruktur in Deutschland ist lückenhaft. Was ist
erforderlich, um ein engmaschiges Netzes an Ladestationen zu
schaffen und so Elektrofahrzeuge langfristig zu etablieren? Ein
beschleunigter Ausbau der Infrakstruktur in Wohnortnähe!, lautet
die Antwort von den vier Verbänden GdW, VDA, ZVEH und ZVEI, die
gemeinsam den Leitfaden Ladeinfrastruktur und Umfeldmaßnahmen
für Wohnungswirtschaft und Verwaltung entwickelt haben.
Gallerie
Da ein Großteil der Ladevorgänge zuhause stattfindet, greift
laut Herausgeberschaft der bisherige Fokus auf die öffentliche
Ladeinfrastruktur und auf Eigenheimbesitzer zu kurz. Es gelte
jetzt, den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Mehrfamilienhäusern
voranzubringen, da hier ein Großteil der Ladevorgänge vorgenommen
wird. Als Ideengeber für Lösungsansätze, möglicher Maßnahmenkatalog
und als technische Orientierung soll der Leitfaden dienen.
Folgende Weichenstellungen für Ladeinfrastrukturen in
Mehrfamilienhäusern halten die Fachverbände für
erforderlich:
- Der bestehende Förderrahmen muss so angepasst werden, dass die Elektroinfrastruktur von Mehrfamilienhäusern für die Erzeugung und Verwendung von erneuerbarem Strom, für Mieterstrom in Wohnungen sowie zum Laden von Elektrofahrzeugen über dem gesetzlichen Rahmen hinausgehend Angebote liefert.
- Die Erzeugung und Nutzung von Mieterstrom und Ladestrom muss überarbeitet werden.
- Die Inbetriebnahme von Ladepunkten ist unbürokratischer zu gestalten. Hier können digitale Meldeverfahren, die über alle Netzbetreiber hinweg einheitlich gestaltet sind, helfen (Plattform).
- Elektrohandwerkliche Betriebe brauchen für die Planung von Ladepunkten eine Zugriffsmöglichkeit auf Netzausbaupläne/-kapazitäten (Stichwort „Netzkataster“).
- Steuerung von Ladeprozessen: Kunden und Kundinnen sollten die Möglichkeit haben, Ladevorgänge mithilfe eines autonomen Energiemanagementsystems zu organisieren – unter Einhaltung der Vorgaben des Netzbetreibers aber entsprechend ihren individuellen Versorgungswünschen. Auch für den Umgang mit Energiemanagementsystemen sind klare, einheitliche Vorgaben wünschenswert.
- Inklusivangebote (Stellplatz inklusive Strom) müssen ermöglicht werden.
- Eigentümer/innen benötigen ein Recht auf einen erweiterten bzw. zweiten digitalen Netzanschluss in einem akzeptablen Zeitrahmen.
- Die für den Infrastrukturausbau notwendigen Bauverfahren müssen auf allen Verwaltungsebenen vor allem hinsichtlich ihres Genehmigungsprozesses beschleunigt werden.
- Wo politische Lösungen in größerem Umfang unsicher erscheinen,
sind Testfelder notwendig, die Praxistests für innovative Konzepte
ermöglichen.
Die 32-seitige Publikation kann auf der Verbands-Webseite als
Pdf kostenfrei herunter geladen werden (s. Surftipps). Auch
ein Technischer Leitfaden zu Elektromobilität wird hier zur
Verfügung gestellt.
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