Studie: Digitaler Zwilling für den Netzausbau
Intelligent vernetzen
Die Netz- und Elektrizitätswirtschaft steht aktuell vor großen
Herausforderungen: Tempo und Volumen beim Zubau erneuerbarer
Energieanlagen treiben den klassischen Netzausbau an seine Grenzen.
Probleme sind dabei lange Planungs- und Bauzeiten, bürokratische
und regulatorische Hürden, unzureichende Daten in mangelnder
Qualität sowie eine Vielzahl von Systemen und Schnittstellen, die
nicht aufeinander abgestimmt sind. Jahrzehntelang wurde zwar
vereinzelt digitale Technik und Software verwendet, jedoch ohne
ausreichende Koordination dieser Datenmodelle. Die Folge sind
unkontrollierte Redundanzen in der Datenlage, was die notwendige
Automatisierung von Prozessen im Netzausbau verhindert.
Gallerie
Eine Task Force der Energietechnischen Gesellschaft (ETG) im VDE
hat in ihrer Studie Der Digitale Zwilling in der Netz- und
Elektrizitätswirtschaft (DZiNE) festgestellt: Der geplante
Netzum- und –ausbau ist allein durch mehr Investitionen und den
Möglichkeiten aus der dritten industriellen Revolution (Einführung
von Digitaltechnik) nicht umsetzbar. Vielmehr seien intelligente
und verknüpfte Lösungsansätze gefordert, um vorhandene Reserven im
Stromnetz aufdecken und nutzen zu können und den gestiegenen,
flexibleren Anforderungen an die Netze gerecht zu werden.
Im Fokus der Studie steht das Konzept des Digitalen Zwillings,
das in der Baubranche bisher vor allem im Kontext einer
Gebäudeplanung mit BIM relevant war. Solch ein vernetztes
Simulationsmodell könne die Datenbasis für durchgängige,
datengetriebene Prozesse von der Planung über den Betrieb bis zum
Rückbau bilden, so die Prognose. Vorhandene Reserven im Stromnetz
könnten dynamisch genutzt und Fachkräfte durch die Automatisierung
von Prozessen entlastet werden. Möglich könne außerdem eine
kontrollierte Höherauslastung der Stromkreise sein, wodurch der
stockende Netzausbau zwar nicht ersetzt, aber reduziert
würde.
Herausgearbeitet wurde im Rahmen der Studie Mehrwerte und
Handlungsempfehlungen, um die Idee eines Digitalen Zwillings in der
Elektrizitätswirtschaft für Netzbetreiber, Energieversorger und
Hersteller greif- und umsetzbar zu machen.
Die Studie steht auf der Webseite des VDE zum kostenlosen
Download zur Verfügung (Siehe Surftipps).
Fachwissen zum Thema
Surftipps
Baunetz Wissen Elektro sponsored by:
Jung | Kontakt 02355 / 806-0 | mail.info@jung.de