Dreifachsporthalle Blue Box in Graz
Farbgestaltung von Boden und Wänden
Gallerie
Das Auffälligste an der Dreifachsporthalle des
Bundesoberschulenrealgymnasiums (BORG) in Graz-Liebenau ist ihre
Farbe: In leuchtendem Blau, unterbrochen von weißen
Spielfeldmarkierungen, erhebt sich die Fassade buchstäblich als
vertikale Fortsetzung des angrenzenden Sportplatzes. Entworfen
haben diesen Ergänzungsbau die Architekten des Grazer Büros
Hofrichter-Ritter, die in einem 2010 ausgelobten Wettbewerb den
ersten Platz belegten.
Die Ausschreibung sah für die Halle eine Nutzung durch den
Schulsport sowie von Vereins- und Turniersport vor. Um zu
gewährleisten, dass der Schulbetrieb nicht durch externe Sportler
und Veranstaltungen gestört wird, besitzt der Bau eine nach
Nutzergruppen differenzierte Erschließung. Gäste und
Veranstaltungsbesucher erreichen das Gebäude über die zentrale
Hauptachse des Schulgeländes von Westen durch den Haupteingang des
Neubaus. Dieser führt in einen niedrigen Verbindungsbau mit dem
Foyer und einer kleinen Gastronomiefläche. Von hier aus kann man
bereits von oben auf das Sportgeschehen blicken – denn um die für
den Turniersport notwendige lichte Raumhöhe von neun Meter zu
gewährleisten und die Gebäudehöhe zugleich an die der umliegenden
Bebauung anzupassen, senkten die Architekten das Niveau des
Hallenbodens um etwa vier Meter ab. Man gelangt also von oben und
barrierefrei zu den Zuschauerplätzen. Die Tribünen bieten Platz für
300 Personen, eine ausziehbare Teleskoptribüne fasst noch einmal so
viele Zuschauer.
Externe Sportler oder Organisatoren erreichen den Verbindungsbau
über den neuen, nordöstlich gelegenen Vorplatz; eine blaue Laufbahn
markiert den Weg dorthin. Der Eingang führt in ein geräumiges
Treppenhaus und von dort in das ausschließlich von den Sportlern
genutzte Untergeschoss. Hier befinden die Umkleiden und
Sanitäranlagen, die auch für die Benutzung durch Rollstuhlfahrer
ausgelegt sind. Die Sporthalle ist nun ebenerdig zu erreichen.
Schüler und Lehrer schließlich haben sowohl im EG als auch im UG
einen direkten Zugang vom Schulgebäude zu Umkleiden und
Sporthalle.
Die Halle ist, ebenso wie der Sportplatz und die Fassaden,
überwiegend in Blautönen gehalten. Tageslicht gelangt über die
großen Glasflächen der Nordfassade ins Innere. Zusätzlich sorgen
Lichtkuppeln, die auch dem Rauchabzug dienen, für eine gleichmäßige
Grundbelichtung der Räume.
Bodenbelag
Die Oberflächen der Böden zeichnen sich vor allem durch ihre
aufeinander abgestimmte Farbgestaltung aus. Für die
unterschiedlichen Funktionsbereiche wurden verschiedene Materialien
für die Oberbeläge gewählt. Der Sportplatz besitzt einen
Gummiboden. In den Umkleide-, Sanitär- und Technikräumen sowie in
den Fluren und Treppen entschieden sich die Planer für farbig
gestaltete Epoxidharzböden. Foyer und Gastronomiefläche ebenso wie
die Lagerräume wurden mit Gussasphalt versehen, die WCs und
Waschräume sind gefliest und die Turnhalle selbst besitzt einen
Parkettboden.
Mit Ausnahme des Sportbodens haben alle Innenräume die gleiche
Unterkonstruktion:
- 70 mm Heizestrich auf
- 0,1 mm PE-Folie als Trennlage
- 30 mm Trittschalldämmung
- stoßverklebte PAE-Folie
- 30 mm EPS-W 20 auf
- 60 mm Splittschüttung
Der Aufbau des Gummibodens im Außenbereich besteht aus einem 20 mm Sportplatzbelag auf einer 30 mm und einer 40 mm Bitumentragschicht, einer 50 mm Stabilisierungsschicht, einer 200 – 320 mm Schottertragschicht, einem 20 mm Drain-Element (beidseitig vlieskaschiert), einer zweilagigen PE-Folie als Trennlage, einer 5 mm und 3 mm Polymerbitumen-Abdichtung, 160 mm Polystyrol-Hartschaum-Dämmplatten, 27 mm bituminöser Dampfsperre und einem ebenfalls bituminösen Voranstrich auf der 250 – 350 mm Stahlbetongefälledecke (2%).
Der blau durchgefärbte Rauputz der Hallenfassade besitzt eine ähnlich strukturierte Oberfläche wie der Gummibelag des Sportplatzes. Zusammen mit den vertikalen Spielfeldmarkierungen am Gebäude verbindet er sich zu einer abstrakten Flächen- und Farbkomposition, die Lust auf einen sportlichen Versuch zur Überwindung der Schwerkraft macht.
Bautafel
Architekten: Hofrichter-Ritter Architekten (Graz)
Projektbeteiligte: Bauunternehmung Granit (Graz), Rohbau; Ancona Koch (Schwanberg), Dachdecker; Pollack (Leibnitz), Fliesen; Swietelsky Baugesellschaft (St. Pölten), Sportboden; Erfurt Spezialbau (Graz), Beschichtungen; Atmos Platurn (Wiener Neuburg), Sporthalle; Klik Bühnensysteme (Wien); Hebebühne; Bscheide (Graz), Malerarbeiten; Pendl (Unterpremstätten bei Graz), Malerarbeiten Fassadenstreifen
Bauherr: Bundesimmobiliengesellschaft, Wien
Fertigstellung: 2014
Bildnachweis: Hofrichter-Ritter Architekten (Graz), Karl Heinz Putz (Graz), Christian Schellander (Schiefling)
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