Bodengebundene Begrünung

Eine bodengebundene Begrünung ist eine einfache und traditionelle Form der Fassaden- und Wandbegrünung mit Kletterpflanzen. Die Pflanzen versorgen sich direkt über den gewachsenen Boden mit Wasser und Nährstoffen und können große Wände und Fassaden flächendeckend bewachsen. Neben ihren positiven Auswirkungen auf das Stadtklima und die Energiebilanz von Gebäuden, werten Fassaden- und Wandbegrünungen den Stadtraum optisch auf. So ändern viele Kletterpflanzen durch ihre Laubfärbung, Blüten und Früchte über das Jahr ihr Erscheinungsbild und verleihen den Gebäuden ein saisonal variierendes Aussehen. Eine zu bewachsende Wand oder Fassade ist im Vorfeld auf ihre Begrünungseignung zu prüfen, denn nicht jeder Untergrund eignet sich für einen Bewuchs mit Kletterpflanzen.

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Selbstklimmer, Schlinger und Winde, Ranker und Spreizklimmer

Kletterpflanzen werden unterschieden in sogenannte Selbstklimmer, wie Efeu oder Wilder Wein, die mit ihren Haftorganen ohne eine Hilfskonstruktion in die Vertikale wachsen. Andere Arten, wie zum Beispiel Blauregen, Waldrebe oder Kletterrosen, benötigen unterstützende Kletterhilfen, an denen sie nach oben wachsen. Dabei sind die Kletterstrategie der Pflanze und die Kletterhilfe aufeinander abzustimmen: Schlinger und Winder bevorzugen eher senkrecht verlaufende Konstruktionen, während Ranker und Spreizklimmer besser an gitter- und netzförmigen Kletterhilfen emporwachsen. Bei der Planung und Dimensionierung der Kletterhilfen ist zu berücksichtigen, dass die teils über große Distanzen kletternden Pflanzentriebe ein hohes Gewicht erreichen können. Auch das zunehmende Wachstum des Stammes erfordert ausreichend Platz. Daher müssen Kletterhilfen mit ausreichend Abstand zur Wand installiert und in dieser fest verankert werden.

Kletterhilfen und Wuchsbegrenzungen

Die Form einer Kletterhilfe und eine frühzeitige Ausrichtung der jährlich nachwachsenden jungen Pflanzentriebe können den Bewuchs an einer Fassade lenken. Kletterhilfen sind dabei vorausschauend zu planen, denn eine nachträgliche Veränderung erfordert einen Rückschnitt der Pflanze, die anschließend die Kletterhilfe neu bewachsen muss. An Fenstern, Verglasungen, Fallrohren und Nachbargebäuden können Wuchsbegrenzungen, zum Beispiel durch Kantbleche aus nichtrostendem Stahl, ein weiteres Bewachsen eindämmen. Besonders im Bereich des Daches ist darauf zu achten, dass die Triebe der Kletterpflanzen nicht die Dachkonstruktion unterwachsen.

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Anforderungen an den Standort

Vor der zu begrünenden Wand oder Fassade sollte der Bodenraum ausreichend groß sein und die Pflanzen mit Wasser, Luft und Nährstoffen versorgen können. Je nach Bodenbeschaffenheit ist hier gegebenenfalls ein Bodenaustausch erforderlich. Angrenzende Bauteile, wie Sockel, Kellerwände und Fundamente sind durch geeignete bautechnische Maßnahmen vor Schäden durch Wasser und das Wurzelwachstum der Pflanzen zu schützen. So kann das Einbringen eines geeigneten Substrats in einigem Abstand zum Haus das Wachstum der Wurzeln weg vom Haus lenken. Kabeltrassen und Hausanschlussleitungen sind durch Wurzelsperren vor Beschädigungen zu schützen.

Pflege und Wartung

Eine bodengebundene Begrünung mit Kletterpflanzen ist eine kostengünstige Form der Fassaden- und Wandbegrünung, die nur einen relativ geringen Aufwand für Pflege und Instandhaltung erfordert. So müssen die Pflanzen ein- bis zweimal im Jahr zurückgeschnitten sowie Fenster, Dächer und Dachrinnen regelmäßig von Bewuchs befreit werden. Bei Bedarf sind weitere Kletterhilfen vorzusehen. Je nach Größe und Höhe der bewachsenen Wand sind für Instandhaltungs- und Pflegemaßnahmen gegebenenfalls Hubarbeitsbühnen oder mobile Lifte erforderlich.

Literatur: Pfoser, N. (2023) – Grüne Fassaden, Detail Verlag, München // Köhler, M. et al. (2022) – Handbuch Bauwerksbegrünung, Planung - Konstruktion - Ausführung, 2. Auflage, Verlag Rudolf Müller

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