Kirche in Nachtsheim
Zeltdachdeckung mit Schiefer
Die Kirche St. Stephanus in Nachtsheim in der Eifel wurde 1971 ohne nennenswerte Dämmung errichtet. Durch die in den letzten 40 Jahren enorm gestiegenen Heizkosten war das Gebäude zuletzt quasi unbeheizbar: Im Winter fielen die Temperaturen im Innenraum zum Teil auf 8°C - ein unzumutbares Klima für die Gemeinde. Das Architekturbüro Hahn Helten aus Aachen übernahm bis 2010 die vielschichtigen Aufgaben zur Sanierung der Kirche. Zum einen galt es, das Zeltdach zu dämmen, zum anderen sollten die verfügbaren Räumlichkeiten durch einen Umbau besser zu nutzen sein. Vor allem aber musste die alte Dachdeckung aus Asbest fachkundig entsorgt und ersetzt werden. Schon von Weitem sind nun die neu eingedeckten Flächen des Kirchenschiffes zu erkennen, die sich deutlich von dem noch nicht sanierten Kirchturm abheben.
Gallerie
Bei der Neugestaltung der Räumlichkeiten wurde die Funktion der Sakristei - die Aufbewahrung der Gewänder, Kelche, Hostienschalen, Leuchter etc. - in den großen Kirchenraum integriert. Die ehemalige Sakristei dient nun als Pfarrsaal. Um diesem für Versammlungen mehr Raum- und Luftvolumen zu verleihen, ließen die Architekten die Stahlbetondecke aufsägen und gaben damit den Blick ins Dachtragwerk und in den Himmel frei. Das einfache aber ansehnlich gearbeitete Kehlbalkendach mit Vollschalung wurde weiß gestrichen und prägt nun sichtbar den Raum. Zusätzlich zum Dach erhielten auch die Betonwände der Kirche ein WDVS.
Entstanden ist eine neue Kirche, die alle Planungsanforderungen erfüllt: Der Energieverbrauch ist erheblich gesunken, die Bauphysik grundlegend verbessert, und die vorhandenen Räumlichkeiten wurden sinnvoll umgenutzt.
Schiefer
Das Dach wurde vollständig mit einer Aufsparrendämmung samt neuer
Schieferdeckung versehen. Die Dachflächen umfassen insgesamt 1.600
m². Das zeltförmige Kirchenschiff besteht aus zwölf steilen
Dachflächen, die jeweils bis zu 21,6 m hoch sind. Die Neigungen der
einzelnen Abschnitte betragen zwischen 37° und 77°. Das aus
Brettschichtholz bestehende Dachtragwerk musste bei der Gelegenheit
statisch überprüft und verstärkt werden. Darüber spannen sich
Pfetten im Abstand von 70cm und eine darauf montierte senkrechte
Vollschalung.
Vor den Arbeiten musste die alte Asbestzementdeckung fachgerecht entsorgt werden. Danach wurde die alte Vordeckung, eine V13, abgenommen und die gesamte Vollschalung gemäß den Vorgaben des Statikers nachgenagelt. Auf die so vorbereitete Vollschalung verlegten die Handwerker eine diffusionsoffene und an den Rändern verklebte Unterdeckung. Darüber befinden sich nun die speziell auf eine Schieferdeckung abgestimmten Dämmelemente (ThermoSklent Typ 19). Sie sind insgesamt 129 mm dick, oberseitig mit einer DWD-Platte beschichtet und besitzen einen gemesserten EPS-Dämmkern. Die 2.500 x 625 mm großen Elemente verfügen über ein umlaufendes Nut-Feder-System in der Deckplatte und bilden, zusammen mit der nahtverklebten Unter- und Vordeckung, ein luft- und winddichtes Dämmpaket.
Oberhalb der Dämmung befindet sich eine an den Nähten verklebte
Abdeckung mit einer diffusionsoffenen Vordeckbahn. Die meisten
Dachflächen erhielten darüber eine Rechteck-Doppeldeckung aus 40 x 25 cm großen
Schiefern. Die Schiefer konnten direkt an den dafür konzipierten
Dämmelementen mit den nagelbaren, wasserfesten DWD-Platten
befestigt werden.
Bautafel
Architekt: Hahn Helten, Aachen
Projektbeteiligte: Hahn Helten + Thiemann, Aachen (Bauleitung); Bernd Schomer und Markus Prieß, beide Polch (Dachdecker); Rathscheck Schiefer, Mayen (Aufsparrendämmung, Schiefer)
Bauherr: Gemeinde St. Stephanus in Nachtsheim
Fertigstellung: 2010
Standort: Schulstraße, 56729 Nachtsheim
Fachwissen zum Thema
Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen | Kontakt 02651 955 0 | www.rathscheck.de