Gartenwerkstatt Strubobuob in Bezau

Vorgefertigter, folienfreier Holzskelettbau

Südöstlich von Bregenz im Vorarlberg gelegen, befindet sich an der Dorfstraße von Bezau seit Kurzem ein zierliches Holzhaus. Es beherbergt auf zwei Etagen die Verkaufsräume der Gartenwerkstatt Strubobuob und steht in unmittelbarer Nähe zum Stammhaus des Familienunternehmens, das neben Grünpflanzen auch Kunsthandwerk und Accessoires verkauft. Entworfen haben den Neubau die ortsansässigen Architekten Innauer Matt.

Gallerie

Holzskelettbau

Das Konzept und die Formensprache des 7 m breiten, 12 m langen und 7,60 m hohen Geschäftsgebäudes sind schlicht: ein kreuzförmiger Grundriss, zwei Geschosse mit Satteldach, darunter ein Keller. Die Kubatur jedoch, in Verbindung mit den klar gestalteten Haupt- und Kreuzgiebeln, beeindruckt durch den wohldurchdachten Einsatz der verbauten Materialien. Die Proportionen passen sich an das Vorhandene im Ort an und interpretieren diese auf zeitgemäße Art und Weise. Holz und Glas sind die bestimmenden Baustoffe. Große, bodentiefe Schaufenster an allen vier Seiten des Holzskelettbaus erlauben Einblicke vom Gehweg und der Straße.

Die Verkaufsräume in beiden Etagen sind lichtdurchflutet und offen gestaltet. Sie besitzen lediglich zum Treppenhaus Innenwände. Im Untergeschoss sind Lager- und Sanitärräume untergebracht. Insgesamt bietet das Gebäude eine Fläche von 155 Quadratmetern.

Hoher Vorfertigungsgrad

Schon zu Beginn der Planung war klar, das Gebäude mit höchstmöglichem Vorfertigungsgrad und in Zusammenarbeit mit regional ansässigen Unternehmen zu errichten. Abgesehen von der in Stahlbeton erstellten Bodenplatte bestehen die Primärtragkonstruktion und sämtliche Bauteile der Außenwände aus unbehandelter Fichte und leimfreien Massivholzquerschnitten. Die Fassadenflächen im Bereich der Fenster sind Pfosten-Riegel-Konstruktionen mit Dreifachisolierverglasungen. Auf den Einsatz von industriell bearbeiteten Hölzern wurde gänzlich verzichtet.

Latten aus Weißtanne an der Fassade

Außen wurden an den Holzskelettbau die mit Holzwolle gedämmten, folienfreien Fassadenelemente aus Weißtanne vorgehängt. An den beiden Giebeln funktionieren die horizontalen Latten zudem als konstruktiver Sonnenschutz. Das Dachgeschoss wurde im Ganzen vorgefertigt, auf die Baustelle transportiert und vor Ort montiert. Die mit einer 16 cm dicken Holzwolleschicht gedämmten Dachflächen sind mit schieferfarbenen Faserzementplatten eingedeckt und mit Entwässerungsrinnen und Fallrohren aus Kupfer ausgestattet.

Sägeraue Oberflächen im Inneren

Im Gebäudeinneren herrschen sägeraue Holzoberflächen vor. Decken und Wände sind mit unbehandelter, 6 cm starker Fichtenholzschalung verkleidet. Lediglich die Fußböden im Erd- und Untergeschoss bestehen aus geschliffenem Sichtbeton mit Bauteilaktivierung. Den Boden im Obergeschoss bedecken massive, 2 cm dicke Dielen aus unbehandelter Braunkernesche.

Die Treppenhauswände und einige feste Einbauten wie die Küchenzeile sind aus geöltem Schwarzstahl gefertigt und bilden einen unaufgeregten Kontrast zu den hellen Wand- und Bodenflächen, die wiederum die naturbelassene und handwerkliche Atmosphäre im Gebäude unterstützen.

Bautafel

Architekt: Innauer Matt Architekten, Bezau
Projektbeteiligte:
Merz Kley Partner, Dornbirn (Statik); Erich Moosbrugger Bau, Andelsbuch (Baumeister); Kaspar Greber Holz- u. Wohnbau, Bezau (Zimmermann); Schwarzmann, Schoppernau (Fenster); Dach Felder, Andelsbuch (Dachdeckerei und Fassadenbau); Tischlerei Greussing, Bezau (Möbel); Stipo Fussböden, Bezau (Holzböden, Treppe)
Bauherr:
Jürgen Beer / Strubobuob, Bezau
Fertigstellung:
2017
Standort:
Bahnhof 139, 6870 Bezau, Österreich
Bildnachweis: Adolf Bereuter, Dornbirn

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