Mehrfamilienhäuser Grüne Wohnhofgärten in Landau
Monolithische Mauerwerksbauten ohne Zusatzdämmung
Im Stadtzentrum von Landau in der Pfalz sind auf dem Gelände
eines ehemaligen Weinhandels sieben neue Mehrfamilienhäuser
entstanden. Das Ensemble Grüne Wohnhofgärten auf dem
länglichen Eckgrundstück umfasst auch ein bestehendes
Gründerzeitgebäude: Die vormalige Verwaltung mit Satteldach ist
denkmalgerecht saniert und umgenutzt worden. Ein weiterer
Bestandsbau war nur noch partiell erhalten, dessen restliche
Klinkerfassade wurde in einen Neubau integriert. Insgesamt konnten
nach Plänen von Arnold Architekten 38 barrierefrei zugängliche
Wohnungen und zwei Einheiten für betreutes Wohnen geschaffen
werden.
Gallerie
In zwei Reihen erstrecken sich die Gebäude auf rechteckigen und
quadratischen Grundrissen, dazwischen bildet ein Fußweg eine
begrünte Achse. Auf einem Annex an der südlichen Spitze des
schmalen Grundstücks ist ein weiterer Neubau platziert. Während die
historischen Bauten zwei Wohngeschosse und ockerfarbenes
Sichtmauerwerk haben, erheben sich bei den neuen, allesamt
verputzten Mehrfamilienhäusern drei beziehungsweise vier Wohnetagen
auf einem Sockelgeschoss mit Eingang und Garage. Sie schließen mit
auskragenden Flachdächern ab. Bezugnehmend auf die Altbausubstanz
sind die an der Straße positionierten Häuser niedriger als die
hofseitig aufgereihten. Eine zarte Farbgebung wurde für das äußere
Erscheinungsbild aller Putzbauten gewählt: Das Erdgeschoss ist in
Lichtgrau und Weiß abgesetzt, drei Obergeschosse sind sandfarben,
das abschließende Staffelgeschoss weiß gestaltet.
Lücken zwischen den insgesamt acht Baukörpern gewähren Wege- und
Blickbeziehungen. Die straßenseitigen Durchgänge und der lange Weg
im Hof dienen der Erschließung der hofseitigen Häuser, wobei die
Fußpfade auf dem Niveau des Garagenfußpunktes angeordnet sind.
Nicht nur Parkkomfort haben die Bewohner, sondern jede Wohneinheit
verfügt auch über einen Balkon, eine Terrasse oder
Gartenzugang.
Gesund Bauen / Konstruktion
Die sieben Neubauten sind hauptsächlich in monolithischer Mauerwerksbauweise ausgeführt, nur die Staffelgeschosse wurde jeweils in Holzbauweise errichtet. Die Außenwände bestehen aus porosierten Leichthochlochziegeln mit integrierter Dämmung. So war bei dem einschaligen Mauerwerk keine zusätzliche Wärmedämmung notwendig, um aktuelle Energiestandards zu erfüllen und um wohltemperierte Räume zu schaffen. Durch die Verfüllung mit Mineralwolle und durch eine optimierte Geometrie der Stege und Kammern haben die 24,8 cm langen und 24,9 cm hohen Ziegel eine Wärmeleitfähigkeit von nur 0,09 W/(mK). Bei der in Landau verwendeten Wandstärke von 30 cm ergibt sich zusammen mit dem Putz ein U-Wert von nur 0,28 W/(m²K). Der Primärenergiebedarf ist mit etwa 70 kWh/m²a gering.
Neben einer guten Wärmedämmung war bei der Planung ein hoher Schallschutz zwischen den Wohnungen wichtig. Die Schallübertragung über die flankierenden Außenwände wird weitgehend verhindert: Etwa zwanzig Millimeter breite Schlitze trennen die Außenwände im Bereich der geschosshoch einbindenden Wohnungstrennwände voneinander und sorgen somit für eine bauakustische Entkopplung. Die Schlitze sind mit Mineralfasern gefüllt. Am Außenputz sind sie mit Putzprofilen und elastischem Füllstoff ausgebildet (siehe Bild 11). Die Innenwände stellen eine Kombination aus Massiv- und Leichtbau dar. So wurden die Treppenhauswände mit speziellen Schallschutzziegeln erstellt, während die Wände innerhalb der Wohnungen und sogar die Wohnungstrennwände in Trockenbau ausgeführt wurden.
Der gewählte Baustoff Ziegel sorgt so für eine verringerte
Schallübertragung, ruhige Wohneinheiten und reduziert
Heizwärmeverluste. Darüber hinaus schafft er durch seine
Diffusionsoffenheit ein wohngesundes Raumklima. Da
Temperaturschwankungen durch die Aufnahme und Abgabe von Wärme
ausgeglichen werden, bleiben die Wohnungen im Winter wohlig warm
und im Sommer angenehm kühl. Ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk
sowie eine zentrale Warmwasserbereitung sorgen des Weiteren für ein
behagliches Klima in den fußbodenbeheizten Wohnungen.
-jb
Bautafel
Architekt: Arnold Architekten, Landau
Projektbeteiligte: Felix Sonnendecker, Bad Bergzabern (Baukonstruktion, Bauleitung); Holger Bertram, Babenhausen (Technische Bearbeitung); wienerberger, Hannover (Mauerwerk: Poroton-S9-MW, Treppenhauswände: Poroton-Schallschutzziegel PFZ-T)
Bauherr: AP-Projektentwicklung, Landau
Fertigstellung: 2017
Standort: 76829 Landau in der Pfalz
Bildnachweis: Johannes Vogt, Mannheim für wienerberger, Hannover