Störungen durch Lärm

Lärm ist ein subjektiver Begriff: Wann Schall zu Lärm wird, hängt maßgeblich vom Betroffenen ab. Generell lässt sich Lärm als schädigender oder störender Schall definieren. Während in der Technik vor allem der Schallpegel gemessen wird, ist in der Baubiologie in erster Linie die empfundene Lautstärke interessant, denn Lärm bedeutet Stress für den Körper. Er verursacht Bluthochdruck, Depressionen, Schlafstörungen etc. und kann dauerhafte gesundheitliche Schäden hinterlassen.

Neben den subjektiv empfundenen Auswirkungen von Schall beeinflussen auch objektive Aspekte wie die Schallübertragung zwischen Räumen und die Nachhallzeit in einem Raum das Wohlbefinden. Grundsätzlich wird zwischen Luftschall und Körperschall unterschieden. Wie das Wort schon sagt, findet die Luftschallübertragung im Medium Luft statt. Körperschall geht von festen Objekten aus, kann darüberhinaus aber auch als Luftschall weitergegeben werden. Der Trittschall und die Schwingungsentstehung durch beispielsweise Sanitärinstallationen sind Sonderformen des Körperschalls.

Bauakustik

Der „bauliche Schallschutz“ umfasst die Aspekte der Schalldämmung von Wänden, Decken, Fußböden, Fenstern usw. gegen Lärm von außen und aus benachbarten Räumen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der entstehende Lärm durch Anlagen im Gebäude, wie Sanitäranlagen oder Heizungs- und Lüftungssysteme. In der DIN 4109 Schallschutz im Hochbau sind die Mindestanforderungen an den Schallschutz festgeschrieben und nach Bauordnungsrecht zwingend einzuhalten. In der Richtlinie VDI 4100 Schallschutz im Hochbau - Wohnungen - Beurteilungen und Vorschläge für erhöhten Schallschutz oder der DIN 4109: 1989-11, Beiblatt 2 werden weitere erhöhte Qualitätsstufen des baulichen Schallschutzes aufgeführt, deren Einhaltung unter bestimmten Anforderungen sinnvoll sein können.

Raumakustik

Raumakustik bezeichnet allgemein den akustischen Aspekt der Hörverhältnisse vor allem in geschlossenen Räumen. Um von einer „guten Akustik“ in Wohnräumen sprechen zu können, sind zum einen die Verständlichkeit von Sprache wichtig sowie die Lautstärke selbsterzeugter Geräusche (Haushaltsgeräte, das Spielen von Kindern etc.) ausschlaggebend. Die Raumakustik wird durch die Materialien im Raum beeinflusst. Wenig möblierte und mit harten Materialien ausgestattete Räume haben oft eine schlechte Akustik. Zum Beispiel kann beim Sprechen durch den Nachhall einer Silbe diese durch die folgende Silbe überdeckt werden und die Verständlichkeit der Sprache erschweren. Polstermöbel, textile Bodenbeläge und Vorhänge wirken schallabsorbierend und tragen zu einem besseren akustischen Hörverhältnis bei.

Umwelteinflüsse

Neben dem Lärm von Luft- und Körperschall haben auch Umwelteinflüsse Auswirkung auf das Wohlbefinden. Ein Großteil der deutschen Bevölkerung fühlt sich durch den Lärm von Straßen- und Luftverkehr belästigt. Eine Studie des Umweltbundesamtes von 2008 hat ergeben, dass sich außerdem ein Drittel der Bevölkerung durch Industrie- und Gewerbelärm sowie fast die Hälfte der Befragten durch Nachbarschaftslärm gestört fühlt. Dieser Lärm kann sich nicht nur auf das Gehör des Menschen auswirken, sondern auch das Herz-Kreislaufsystem belasten und Depressionen auslösen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Night Noise Guidelines festegelegt - Richtwerte bezüglich der nächtlichen Lärmbelästigung, die nicht überschritten werden sollten.

Bildnachweis: Akustikelement Deckenschirm: Koch Membranen, Rimsting/Chiemsee (1); Schulbilder.org/Malvorlagen (2); Baunetz (yk), Berlin (3)

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