Belüftetes Dach (IV): Wärmedämmung
Zu beachten ist, dass der nach DIN 4108 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden und den Fachregeln des deutschen Dachdeckerhandwerks geforderte freie Lüftungsquerschnitt über der Dämmschicht durch nachträgliches Aufquellen der Schicht bei Verwendung von Faserdämmstoffen (bis zu 30%) eingeschränkt werden kann. Dies sollte bei der Konstruktion des Daches berücksichtigt werden. Ansonsten gelten für die belüfteten Dachkonstruktionen die gleichen Anforderungen an die Wärmedämmdicken/-qualitäten der Energieeinsparverordnung (EnEV) wie bei nicht belüfteten Konstruktionen.
Im Sanierungsfall bedeutet das, dass der maximale Wärmedurchgangskoeffizient Umax in W/(m²k) bei Gebäuden mit normalen Innentemperaturen 0,24 betragen sollte. Bei einer üblichen Wärmeleitfähigkeit von 0,0035 W/mK bedeutet das eine Dämmstoffdicke von 18 cm ohne Berücksichtigung der inneren Bekleidungen. Allerdings gelten die Forderungen der EnEV als erfüllt, wenn bei einer Sanierung der Sparrenraum vollständig ausgefüllt wird. Bei Bauteilen, die die energiesparrechtlichen Vorschriften ab 1984 einhalten, bestehen bei Änderungen keine weiteren Anforderungen (EnEV 2009 Anlage 3 Punkt 4).
Für den Bereich der Neubauten wird die Dicke und die
Wärmeleitfähigkeit der Dämmschichten in dem Energiebedarfsausweis
vorgegeben. Da es sich hier um ein Bilanzverfahren handelt, ist dem
Planer eine gewisse Gestaltungsmöglichkeit gegeben . Ab dem 1.
Januar 2016 gilt automatisch eine Verschärfung der Werte um ca.
20%. (25% bezogen auf QP
Jahres-Primärenergiebedarf.) Der Referenzwert bei Neubauten für
Dächer, oberste Geschossdecken und Abseiten ist gemäß EnEV Anlage 1
U = 0,20 W/m²k. Die Dickentoleranzen der Produktnormen für Dämmstoffe
sind hierbei unbedingt zu beachten. Um hier den wie oben
beschriebenen ausreichenden Querschnitt zu erhalten, sind zum Teil
sehr große Sparrenhöhen erforderlich. Daher ist die Konstruktion
mit Lüftungsebene im Sparrenfeld mittlerweile unüblich. Und in der
Praxis hat sich eine Kombination aus Zwischensparrendämmung und Aufdachdämmung bewährt
(siehe Beitrag Nicht belüftetets Dach: Wärmedämmung)