Membrandächer
Ein Membrandach besteht aus einer dreilagigen, lichtdurchlässigen Fluorpolymer-Folie, die mittels Luftdruck zu zwei übereinander liegenden Kissen aufgeblasen wird. Die extrem dünnen Folienlagen sind mit einem meist schachbrettartigen Raster bedruckt, welches Sonnenstrahlen reflektiert. Bei der mittleren Folie ist das Druckraster versetzt angeordnet, sodass beim Aufeinanderliegen der Folien eine weitgehend geschlossene Fläche entsteht. Durch die Veränderung der Druckverhältnisse in einer der beiden Kammern kann die mittlere Folie verlagert und der Tageslichtdurchlass entsprechend vergrößert werden. Auf diese Weise lässt sich der jeweils notwendige Beschattungsgrad des Atriums variabel bestimmen.
Gallerie
Membrankonstruktionen kommen aufgrund ihrer lichtdurchlässigen Eigenschaften zunehmend zur Überdachung von Atrien und Innenhöfen zum Einsatz. Sie stellen eine reizvolle Alternative zu den üblicherweise eingesetzten Glasdächern dar, die meist mit zusätzlichen Sonnenschutzsystemen ausgerüstet werden müssen, um eine sommerliche Überhitzung der darunter liegenden Räume zu vermeiden. Membrankonstruktionen hingegen können so gestaltet werden, dass sie bereits ein integriertes Verschattungssystem mit variablem Lichtdurchlass besitzen, sodass wechselweise im Winterfall eine maximale Transparenz und während der Sommermonate ein reduzierter Energiedurchlass ermöglicht wird. Die wechselnden Luftfüllungen regulieren den Tages- bzw. Sonnenlichteinfall und das damit verbundene Raumklima des Atriums, ohne dass ein zusätzliches Beschattungssystem auf das Dach montiert werden muss. Im Vergleich zu einem Glasdach mit Sonnenschutz sind Membrandächer um ein Vielfaches leichter und benötigen - auch aus ästhetischen Gründen - eine möglichst filigrane Tragkonstruktion.
Realisierte Projekte mit Membrandachkonstruktionen sind
beispielsweise der Innenhof des Landratsamtes in
Ludwigsburg sowie das Atrium der Kindertagesstätte Plappersnut
in Wismar. In beiden Gebäuden sorgt die bedruckte Polymerfolie mit
ihrer Semitransparenz für weitgehend diffuses Licht. Bei der
Kindertagesstätte handelt es sich um zwei ehemalige,
zweigeschossige Plattenbauten, die einander riegelförmig
gegenüberstanden. Der Zwischenraum wurde an den Stirnseiten
verglast und mit einem Membrandach versehen, sodass sich die Kinder
nicht nur in geschlossenen Räumen, sondern ganzjährig in einem
wettergeschützten Atrium aufhalten können. Das Membrandach sorgt
außerdem durch seine Verschattungsfunktion dafür, dass sich der
bepflanzte Innenhof im Sommer nicht überhitzt.