Einführung: Wasserarten und -qualitäten
Die Wasserversorgung ist ein wesentlicher Bestandteil der Gebäudetechnik, denn Wasser wird nicht nur in Küchen und Sanitärräumen, sondern auch für den Betrieb von Heizungs- und Lüftungssystemen verwendet. Die meisten Gebäude sind an ein öffentliches Versorgungsnetz angeschlossen, das etwa zwei Drittel des Wassers dem Grundwasser entnimmt. Wo kein Grundwasser zur Verfügung steht, nutzt man das Oberflächenwasser aus Seen, Talsperren oder Flüssen.
Gallerie
Die Basis für die Wassergewinnung bildet der Wasserkreislauf der Erde: Das Wasser verdunstet über die großen Wasseroberflächen wie Meere und Seen (etwa 71% der Erdoberfläche) sowie die Oberflächen der Pflanzen. Der mit der Luft transportierte Wasserdampf kondensiert durch Abkühlung und gelangt so in Form von Regen, Hagel oder Schnee zurück auf die Erdoberfläche. Ein Teil des Wassers verdunstet, ein weiterer wird von den Pflanzen aufgenommen, ein dritter versickert und wird zu Grundwasser.
An die Wasserqualität werden je nach Einsatzbereich verschiedene Anforderungen gestellt. Die DIN 1988-1 Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen (TRWI) unterscheidet zwei Wasserarten: Das für den menschlichen Genuss geeignete Trinkwasser und das Nichttrinkwasser, das als Sammelbegriff für alle anderen Wasserarten steht. Die grafischen Symbole „Trinkwasser" und „Kein Trinkwasser“ machen die jeweilige Wasserart kenntlich.
Trinkwasser
In DIN 2000 Zentrale Trinkwasserversorgung – Leitsätze für
Anforderungen an Trinkwasser, Planung, Bau, Betrieb und
Instandhaltung der Versorgungsanlagen – Technische Regel des
DVGW sind die Anforderungen an Trinkwasser festgelegt. Dazu
gehört unter anderem, dass es frei sein muss von
gesundheitsschädigenden Eigenschaften, Krankheitserregern und
Keimen, dass es farblos, klar, geruchlos und geschmacklich
einwandfrei sein und seine Temperatur zwischen 5 und 15°C liegen
soll. Trinkwasser darf keine Korrosion an Rohrwerkstoffen
verursachen. Außerdem soll sich der Gehalt an gelösten Stoffen in
Grenzen halten, wobei eine Beimengung von 2 bis 3 mg Chlor je Liter
Wasser zur Entkeimung und Beseitigung von Geruchs- und
Geschmacksstoffen zulässig ist.
Die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch wird außerdem durch die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) geregelt, die seit dem Jahr 2001 besteht und seit November 2011 in veränderter Form gilt.
Nichttrinkwasser
Der Begriff Nichttrinkwasser beschreibt all jene Wasserarten,
welche die an das Trinkwasser gestellten Anforderungen nicht in
vollem Umfang erfüllen. Dazu gehört Betriebswasser, das gewerblichen, industriellen,
landwirtschaftlichen oder ähnlichen Zwecken dient, Regenwasser und
Grauwasser. Um Wasser zu sparen, wird Regenwasser
zunehmend für die Bewässerung von Pflanzen, die Toilettenspülung
oder die Waschmaschine verwendet. Auch Grauwasser ist nach einer
entsprechenden Aufbereitung für die Toilettenspülung nutzbar.
Wasserhärte
Die Wasserhärte wird danach bestimmt,
wieviele Erdalkaliverbindungen, insbesondere Kalzium- und
Magnesiumsalze, im Wasser enthalten sind. Sie ist in der Einheit
mmol/l (Millimol je Liter Wasser) angegeben und ersetzt
weitestgehend die frühere Maßeinheit °d (Grad deutscher Härte). Für
die Umrechnung zwischen den Einheiten gilt: 1mmol/l = 5,6°d bzw.
1°d = 0,176 mmol/l.
Das Wasch- und Reinigungsmittelgesetz (WRMG) definiert
vier Wasserhärtebereiche: weich (unter 1,3 mmol/l), mittelhart (1,3
bis 2,5 mmol/l), hart (2,5 bis 3,8 mmol/l) und sehr hart (über 3,8
mmol/l). Während die Wasserhärte im Hinblick auf die Gesundheit von
untergeordneter Bedeutung ist, kann sie an Rohrleitungen und
Geräten negative Veränderungen verursachen. Sehr hartes Wasser
beispielsweise zerstört vor allem bei Wassertemperaturen über 60°C
das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht, wodurch Kohlensäure austreibt
und Kalkstein entsteht. Die Folgen sind ein Mehrverbrauch an
Waschmittel, die Bildung eines Kalkschleiers an Geräten und
Sanitärobjekten sowie Kalkablagerungen (Kesselstein) in
Rohleitungen und Geräten. Sehr weiches Wasser kann insbesondere bei
höheren Temperaturen Korrosion an metallischen Rohren und Geräten
hervorrufen.
pH-Wert
Der pH-Wert (potentia hydrogenii) beschreibt den sauren oder
basischen Charakter des Wassers: Ist der Wert niedrig (pH-Wert <
7), reagiert das Wasser sauer, ist er hoch (pH-Wert > 7)
reagiert das Wasser basisch. Trinkwasser muss chemisch neutral
sein, deshalb sollte sein pH-Wert etwa zwischen 6,0 und 8,5
liegen.
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