Rohrleitungen: Anordnung, Verlegung und Bemessung
Gallerie
Jedes Gebäude ist mit Anschlussleitungen und erdverlegten
Trinkwasserleitungen an das öffentliche Wasserversorgungsnetz
angeschlossen. Die Verteilung des Wassers innerhalb des Gebäudes
erfolgt über ein System von Verbrauchsleitungen, zu dem die
Wasserzähleranlage, Verteilungsleitungen, Steigleitungen,
Stockwerksleitungen, Einzelzuleitungen und unter Umständen
Zirkulationsleitungen gehören. Die Anordnung der Leitungen erfolgt
in der angegebenen Reihenfolge vom öffentlichen Bereich bis zur
Entnahmestelle.
Anschlussleitungen (AL) und erdverlegte
Trinkwasserleitungen
Die Anschlussleitung führt von der Versorgungsleitung zur
Hauptabsperrarmatur (HAE), an der die hauseigenen
Verbrauchsleitungen beginnen. Sie muss im unmittelbaren Bereich der
Versorgungsleitung absperrbar sein und ist nach DIN 4067 Wasser;
Hinweisschilder, Orts-Wasserverteilungs- und
Wasserfernleitungen entsprechend gekennzeichnet.
Erdverlegte Trinkwasserleitungen müssen mit einem Abstand von
mindestens 1,00 m zu Abwasserleitungen verlegt werden und dürfen
nicht tiefer als diese liegen. Zu anderen Leitungen beträgt der
Mindestabstand 20 cm, es sei denn, es werden besondere Maßnahmen
vorgesehen, wie beispielsweise eine Führung im Schutzrohr.
Anforderungen an Verbrauchsleitungen
Rohrleitungen für die Trinkwasserversorgung werden möglichst
gradlinig mit Steigung zu den Zapfstellen verlegt. Auf diese Weise
ist gewährleistet, dass die gesamte Anlage durch ein unmittelbar am
Privatabsperrhahn angebrachtes Entleerungsventil entleert werden
kann. Gegebenenfalls sind an Tiefpunkten weitere
Entleerungsvorrichtungen vorzusehen. Außerdem gelten für alle
Verbrauchsleitungen die folgenden Anforderungen:
- Alle wasserführenden Anlagenteile sind frostsicher zu verlegen. Kaltwasserleitungen müssen gegen Erwärmung durch Schornsteine, Heizungsanlagen etc. mit entsprechenden Abständen und Dämmungen geschützt werden
- Wegen möglichem Tauwasserausfall sind ungedämmte Kaltwasserleitungen unterhalb anderer Leitungen anzuordnen
- Längere waagerechte Leitungen bei nicht unterkellerten Bauten oder Leitungen unterhalb der Kellersohle sind in Bodenkanälen zu verlegen und mit gut zugänglichen Revisionsöffnungen zu versehen
An dem hinter dem Wasserzähler angebrachten Privatabsperrventil beginnen die hauseigenen Verbrauchsleitungen. Die Verteilungsleitungen verlaufen üblicherweise unter der Kellerdecke und führen zu den Fußpunkten der Steigleitungen, durch die das Wasser zu den Entnahmestellen in den oberen Geschossen gelangt.
Steigleitungen (SL)
Die Steigleitungen werden möglichst senkrecht in
Wandschlitzen oder Installationsschächten geführt. Sie sind so
angeordnet, dass die Distanzen zu den anschließenden
Stockwerksleitungen möglichst kurz sind.
Stockwerksleitungen (SWL)
Außer in Einfamilienhäusern versorgen die horizontalen
Stockwerkleitungen einzelne Geschosse oder Wohnungen und müssen
deshalb einzeln absperrbar sein.
Einzelzuleitungen (EZL)
Jede Entnahmestelle wird über eine Einzelzuleitung versorgt und mit
einer unterhalb angeordneten Ablaufstelle versehen.
Zirkulationsleitungen (ZL)
Zirkulationsleitungen werden als Umlaufleitungen verlegt und bis
kurz vor die Entnahmestelle geführt. Sie wälzen das warme Wasser
mit einer Zirkulationspumpe im Vorlauf um. Auf diese Weise ist
gewährleistet, dass sich das Warmwasser sowohl an weit entfernt
liegenden Entnahmestellen als auch nach längeren Zapfpausen
problemlos nutzen lässt. Mit Hilfe einer Zeitschaltuhr lässt sich
die Zirkulation steuern, so dass beispielsweise die
Umwälzpumpe in einem Einfamilienhaus nur zu den Entnahmezeiten
morgens, mittags und abends läuft.
Bemessung von Trinkwasserleitungen
Für die Dimensionierung von Trinkwasserleitungen sind DIN 1988-3
Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen (TRWI);
Ermittlung der Rohrdurchmesser samt Beiblatt 1 sowie
DIN EN 806-3 Technische Regeln für
Trinkwasser-Installationen - Teil 3: Berechnung der
Rohrinnendurchmesser - Vereinfachtes Verfahren maßgeblich.
Die Berechnung erfolgt in der Regel durch einen Fachingenieur. Die
wesentlichen Berechnungs-Parameter sind der Mindestfließdruck, der
Berechnungsdurchfluss, der Summendurchfluss und der
Spitzendurchfluss.
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