Umbau eines Reihenhauses in Rotterdam
Zweigeschossige Gartenfassade aus Glas
Als im Zuge eines Umbaus die zwei Wohneinheiten eines
backsteinernen Reihenhauses im Rotterdamer Stadtteil Kralingen
zusammengelegt wurden, sollte einerseits der historische Charakter
des Gebäudes, das aus dem 19. Jahrhundert stammt, erhalten werden.
Zugleich galt es, die kleinteilige Struktur aufzubrechen, um eine
Folge offener und heller Räume zu schaffen. Die Lösung des
ortsansässigen Büros Foam Architecten lag in einem schmalen Anbau,
der sich, großflächig verglast, über die doppelte Raumhöhe zum
Garten öffnet.
Gallerie
Umbau mit Geschichte
Über Jahrzehnte hinweg immer wieder renoviert und adaptiert, deuteten nur wenige Elemente noch auf den Ursprungszustand des vornehmen Stadthauses hin. Während die Konzeption des Planungsteams deshalb behutsame Renovierungsarbeiten und partielle Rekonstruktionen vorsah, ließ die geringe Grundfläche einen Eingriff in die Raumstruktur unvermeidlich erscheinen. Zwar konnten Schlafzimmer, Bad und Ankleideraum auf diese Weise zu einem räumlichen Kontinuum verbunden werden; es stellte sich aber als unvermeidlich heraus, Küche und Wohnzimmer auf verschiedenen Etagen unterzubringen. Umso größer war die Herausforderung, eine Verbindung zwischen beiden Bereichen herzustellen.
Anbau mit geringer Tiefe
Dazu wurde das Gebäude um einen flachen Anbau ergänzt, der mit
einer Tiefe von anderthalb Metern nur bis zur Außenkante des
Balkons reicht, der dem zweiten Obergeschoss entspringt. Da die
Decke nicht bis zum neuen Raumabschluss fortgeführt wurde, tut sich
nun ein länglicher Luftraum vor der Fassade auf, der die ebenerdige
Küche mit dem Wohnzimmer im Obergeschoss verknüpft. Obwohl die
Tiefe des Gebäudes durch den Anbau noch einmal zugenommen hat,
wirkt der ebenerdige Küchenbereich keineswegs dunkel. Das aber
verdankt sich der Entscheidung, die gartenseitige Fassade über eine
Höhe von beinahe sechs Metern zu verglasen.
Glasfassade zum Falten
Wurde im oberen Geschoss eine Festverglasung eingebaut, sah der
Entwurf für die Erdgeschosszone eine Glas-Faltwand mit fünf
Elementen vor. Indem die Flügel, die durch eine verdeckt liegende
Zentrierung stabilisiert werden, wie der Balg eines Akkordeons
zusammengezogen werden können, lässt sich die Fassade auf einer
Breite von vier Metern öffnen. Da jedoch die Profile eine
Ansichtsbreite von nicht mehr als 99 Millimetern aufweisen, nimmt
sich auch die geschlossene Glaswand hochgradig transparent aus. Die
Bodenschiene gilt mit einem Anschlag von 14 Millimetern als
barrierefrei, und so bleibt nicht nur der Blick, sondern auch der
Gang in den Garten ungehindert. -ar
Bautafel
Architekten: FOAM Architecten, Rotterdam
Projektbeteiligte: Studio Wendy Mahieu, Den Haag (Interieur); Euroconstruct, Den Haag (Bauunternehmen); Theuns Interieurbouw, Zoetermeer (Tischlerarbeiten); Jecon Engineering, Zwijndrecht (Ingenieurplanung), Solarlux, Melle (Glas-Faltwand)
Bauherr: privat
Standort: Rotterdam, Niederlande
Fertigstellung: 2017
Bildnachweis: Solarlux, Melle
Fachwissen zum Thema
Bauwerke zum Thema
Solarlux GmbH | Kontakt +49 5422 9271-0 | www.solarlux.com