Bürogebäude Jing Mian Xin Cheng in Peking
Gefaltete Fassadenelemente aus Glas und Alu
Als wichtigster Verkehrsknotenpunkt Chinas verfügt Peking über ein stetig wachsendes Straßen- und Autobahnnetz. Teil dieser Infrastruktur sind unter anderem fünf Ringstraßen, die sich bis zu einer Entfernung von etwa 20 Kilometern in regelmäßigen Abständen um das Stadtzentrum legen. Mit dem Büro- und Geschäftsgebäude Jing Mian Xin Cheng ist an der 4. Ringstraße eine besondere Landmarke entstanden: Die vom Büro Spark Architects entwickelten Bürotürme mit Podium und öffentlichem Park zeigen eine teils gefaltete und gewobene Fassade, die den Gebäuden ein markantes Äußeres verleiht.
Gallerie
Im Grundriss betrachtet stellen sich die insgesamt drei Bauvolumen als drei- und rechteckige Formen mit großen abgerundeten Kanten dar. Während die Bürotürme zwischen elf und vierundzwanzig Stockwerke hoch und ihre Dächer teils abgeschrägt sind, liegt die Höhe des zur Straße orientierten Podiums bei etwa sechs Etagen. Dieser Baukörper wird als Einkaufzentrum genutzt und schützt den dahinter gelegenen öffentlichen Park gegen den Lärm der stark befahrenen Straße.
Nach Angaben der Architekten waren die Abmessungen und Kubaturen
der Gebäude mehr oder weniger vorgegeben, da die natürliche
Belichtung eines bestehenden Wohngebäudes auf der Nordseite nicht
beeinträchtigt werden durfte. Der Gestaltungsschwerpunkt lag daher
auf den Fassaden und der Landschaft im rückwärtigen Bereich, die
beide auf dem Konzept der Faltung und des Webens basieren. Durch
die Umsetzung dieser Themen wollten die Architekten einen Bezug zur
früheren Nutzung des Grundstücks herstellen, auf dem sich
ursprünglich ein Textilienmarkt befand.
Fassade
Die Faltungen aus Glas und perforiertem Aluminium sind
so ausgebildet, dass sie den Verkehrslärm der Ringstraße weg
reflektieren und damit Ruhe in dem Innenraum ermöglichen. Da der
Lärm in den oberen Stockwerken kaum mehr zu hören ist, konzentriert
sich die Verwendung der gefalteten Elemente auf die unteren Etagen.
Im Innenraum entstehen durch die Faltung kleine erkerartige Zonen,
welche die Mitarbeiter der Büros als Rückzugs- und
Kommunikationsräume nutzen.
Eine besondere Qualität zeigt die Fassade im Hinblick auf die
natürliche Belüftung: Die schmalen Seiten der gefalteten
Elemente lassen sich leicht öffnen, was in den Bürogebäuden Pekings
nicht unbedingt üblich ist. Nach Angaben der Architekten sind
solche Bauten meistens mit großen Fensterelementen ausgestattet,
die sich nur schwer bedienen lassen und aufgrund ihres Gewichts die
Funktion der Beschläge beeinträchtigen. Aus diesem Grund ist es den
Nutzern meist verboten, die Fenster zu öffnen. Mit den kleineren
Fensterelementen ist im neuen Büro- und Geschäftshaus zumindest in
den unteren Geschossen eine natürliche Belüftung möglich. Dies
bietet vor allem den Vorteil, dass Mitarbeiter, die nach 18 Uhr
oder am Wochenende arbeiten müssen, die Fensterlüftung in Anspruch nehmen können – die
Klimaanlage wird zu diesen Zeiten in der Regel abgestellt.
-cr
Bautafel
Architekten: Spark Architects, Peking
Projektbeteiligte: Jan Felix Clostermann, Phi Wenhui Lu, Andrew Ng, Chris Taeubert (Entwurfs- / Planungsteam); BIAD, Peking (Lichtdesign); Schmidlin, Aesch (Fassadenberatung); CNYD, Peking (Fassadenausführung)
Bauherr: Sino-Ocean Land Holdings, Peking
Fertigstellung: 2013
Standort: 73 North 4th Ring Road West, Peking
Bildnachweis: Shu He, Peking
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