Anforderungen an Fassaden
Gestaltung, Bauphysik, Technik, Montage
Ob durch die Straßen wandernd und fahrend oder aus dem Fenster
schauend – Fassaden begegnen uns ständig und liefern oft den ersten
Eindruck von einem Gebäude. Die Bezeichnung stammt also nicht
zufällig vom lateinischen facies ab, das auf Deutsch
Gesicht bedeutet. Oft wird die Fassade auch
mit der menschlichen Haut verglichen, im Sinne einer regulierenden
Hülle zwischen Innen- und Außenwelt. Die Materialschichten sollen
einerseits vor Wärme und Kälte sowie Feuchtigkeit und starkem Wind
schützen, andererseits sollen auch Sonnenlicht und Frischluft in
die Zimmer gelangen können. Bei der Befriedigung all dieser
Ansprüche waren Menschen erfinderisch. Welche Mittel zum Einsatz
kommen, ist vom lokalen Klima abhängig, sprich der geografischen
Lage des Gebäudes.
Gallerie
Extern übernehmen Fassaden den Wind-, Regen- und Wärmeschutz und
beeinflussen die Energieeffizienz eines Gebäudes wesentlich, da sie
in enger Wechselwirkung mit der technischen Ausrüstung des Gebäudes
stehen. Ein guter baulicher Wärmeschutz der Fassade führt in der
Regel zu kleineren Heizflächen, ein guter Sonnenschutz zu geringeren Kühlmaßnahmen. Im
öffentlichen Raum sind Fassaden außerdem wichtiges
Gestaltungselement und oft auch Ausdruck der Nutzung eines
Gebäudes. Intern haben Fassaden wesentlichen Einfluss auf das
Wohlbefinden der Nutzerinnen und Nutzer in Bezug auf den
Raumkomfort und die Identifikation mit dem Gebäude.
Konstruktiv müssen Fassaden in der Regel nur ihr Eigengewicht und
Windlasten auf die tragende Struktur übertragen. In manchen Fällen
übernehmen sie auch weitere Lasten aus anderen Bauteilen (z. B.
Decken, Dächer, Wände) oder aus zusätzlichen Anforderungen in Bezug
auf die Sicherheit (z. B. Absturz, Einbruch, Explosion). Die
genannten Anforderungen können in einem Bauelement integriert sein
oder in verschiedenen Schichten Teil der Fassade sein. Weitere
Anforderungen an die Gestaltung und Konstruktion können sich auch
aus dem Bauablauf im Hinblick auf die Vorfertigung, Fügung und
Montage ergeben.
Gestaltung:
- Einhaltung von städtebaulichen Vorgaben und Gestaltungssatzungen
- Korrespondenz mit einem Corporate Design
- Individuelle Vorlieben
- Materialität
Energieverbrauch und thermische Behaglichkeit
- klimatechnischer Raumabschluss
- Wärme- und Sonnenschutz
- Wind- und Regenschutz
- Raumbelüftung
Visuelle Behaglichkeit
- Raumbelichtung (Fensterfläche zu Grundfläche mindestens im Verhältnis 1:10)
- Sichtbezug nach außen
- Blendschutz und Lichtlenkung
- leicht zu reinigen
Akustische Behaglichkeit
- Schalldämmung nach außen
- Schallabsorption nach innen
Sicherheit und Schutz
- Strahlungen (UV, Radar)
- Beschädigung (Einbruch und Explosion)
- Absturz (Brüstungshöhe, Glasart, Beschlagsart)
- Brandüberschlag und Wärmestrahlung
- Nutzung als Rettungsweg
Funktionalität
- Barrierefreiheit (Schwellen, Zugänglichkeit und Bedienbarkeit)
- Flexibilität (Anpassung an externe und interne Einflüsse)
- individuelle Bedienbarkeit und/oder zentrale Steuerbarkeit
- Integration von Gebäudetechnik
Konstruktion, Montage, Rückbau
- Aufnahme von Lasten und Bewegung
- schadensfrei demontierbare Bauteilverbindungen
- sortenrein trennbare Materialien
- Bauzeiten (z. B. Grad der Vorfertigung)
- Bauabläufe (z. B. Art der Verbindungen und Fügungen)
- Umfang der benötigten Fachkenntnisse
- Gewicht der einzelnen Elemente
- Arbeitsschutz für Bauarbeitende
- Erreichbarkeit der zu reinigenden Flächen von innen und außen
- Arbeitsschutz für Reinigungskräfte
- Revisionierbarkeit von Bauteilen und integrierter Gebäudetechnik
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