Energieoptimierte Gebäude und intelligente Fassaden
Intelligenz wird lexikalisch als Begabung definiert, welche neuartige Situationen bewältigen kann. Hierbei werden Erfassung, Anwendung, Deutung und Herstellung von Sinnenszusammenhängen als Schritte der Anwendung gesehen. Andrea Compagno, welcher mit seinem Buch Intelligente Glasfassaden 1995 ein wesentlicher Wegbereiter von intelligenten Fassaden ist, definiert diese durch selbst regulierende Wärme- und Sonnenschutzmaßnahmen, welche sich wechselnden Licht- und Klimaverhältnissen anpassen, um Energie zu sparen und das Klima für den Nutzer zu verbessern.
Gallerie
Neben funktionalen, konstruktiven, gestalterischen und stadträumlichen Aspekten werden Gebäude heute wesentlich durch energetische Parameter beeinflusst, da uns allgegenwärtig immer deutlicher wird, dass die Energie, die wir verwenden, begrenzt und kostbar ist. Also versuchen wir, energieoptimiert zu bauen und dies durch intelligente Lösungen zu erreichen.
Dies kann sich zum einen in intelligenter Planung / Konzeption
ausdrücken, in welcher durch die Integration von Funktionen in das
Gebäude als ganzes ein sinnvolles Objekt entsteht, welche für die
bestimmte Nutzung – eventuell auch veränderbar – eine optimale
Lösung entstehen lässt. Zum andern können adaptive Systeme, die auf
vorab definierte mögliche Szenarien eingehen können, eingesetzt
werden. Hierdurch entsteht dahingehend eine Intelligenz, da das
System erfasst, deutet und anwendet. Als letzte Möglichkeit
besteht das Potential, den Nutzer in den Prozess einzubinden und
neben der gesteuerten Intelligenz des Gebäudes auch individuellen
Wünschen zu folgen, in dem die Fassade von vollständig geschlossen bis hin
zu vollständig geöffnet verwendet werden kann. Im Folgenden zwei
gebaute Beispiele mit verschiedenen Konzepten und Lösungen.
Abb. 1
Der Rocket-Tower (ehemals: GSW-Hochhaus) in Berlin,
errichtet 1999 nach Plänen des Architekturbüros Sauerbruch Hutton,
galt zur Zeit seiner Erbauung als das „erste ökologische Hochhaus
Deutschlands“. Dazu trägt insbesondere das Wärmeschutzkonzept bei,
welches neben optimierter Bauteilaktivierung auf einer Korridorfassade mit integrierten
Sonnenschutzelementen basiert und den Heizenergiebedarf auf unter
50 KWh/m²/a reduziert.
Abb. 2
Wiederum mit einem Superlativ präsentierte sich der vom
Kopenhagener Architekturbüro 3XN entworfene Cube im Berliner
Bahnhofsviertel bei seiner Eröffnung 2020. Bei dem Glaswürfel soll
es sich um das modernste Bürogebäude Europas gehandelt haben. Grund
dafür ist eine auf künstlicher Intelligenz basierende
Gebäudetechnik, in die auch die Doppelfassade aus Glas integriert ist: In ihre
Pufferzone sind automatisierte Raffstoren integriert, welche sich
sowohl der derzeitigen Wetterlage, als auch den Nutzerbedürfnisssen
der Mitarbeitenden anpasst und von diesen lernt.
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