Atlas Recycling
Gebäude als Materialressource
Edition Detail, München 2018
1. Auflage, 224 Seiten mit zahlreichen Fotos und Zeichnungen, Format 23 x 29,7 cm, Softcover
Preis: 99,90 EUR
ISBN 978-3-95553-415-8
Betrachtet man das Potenzial der über Jahrzehnte im Gebäudebestand angesammelten Materialien als Quelle für Sekundärrohstoffe, fällt der Begriff „Urban Mining“. Städte und Siedlungen sind demnach Rohstoffminen, in denen wertvolle Ressourcen über unterschiedlich lange Zeiträume gebunden sind, um anschließend wieder frei und nutzbar zu werden. Die Herausforderung für Architekten und Ingenieure besteht darin, dauerhaft umweltverträgliche Gebäude zu realisieren. Bereits im Entwurf sollten Rückbaubarkeit und Wiederverwertung einen festen Platz einnehmen, um Kreislaufpotenziale später ausschöpfen zu können. Der Atlas Recycling – Gebäude als Materialressource soll Planern das dafür notwendige Fachwissen liefern. Ein umfangreicher Detailkatalog mit relevanten Bauteilanschlüssen erläutert Berechnungsmethoden und gibt Hinweise zur Ausschreibung.
Die Wiederverwertbarkeit verschiedener Materialien wird im Kapitel Recyclingpotenziale von Baustoffen überprüft. Die darin vorgenommene Einteilung in vier Gruppen richtet sich nach Ursprung und Verfügbarkeit: biotisch (Holz, Holzwerkstoffe), fossil (erdölbasierte Kunststoffe, Bitumen), mineralisch (Mauerwerksstoffe, Betone) und metallisch (Stahl). Zahlreiche Materialien werden in Bezug auf Wärmeleitfähigkeit, Rohdichte, Druck- und Zugfestigkeit, Brandverhalten und weitere Eigenschaften einander gegenübergestellt. Das Kapitel Kostenvergleich konventioneller und recyclinggerechter Konstruktionen enthält viele Beispiele, in denen reine Baukosten, Instandsetzungskosten sowie Rückbau- und Entsorgungskosten verglichen und analysiert wurden.
Im letzten Kapitel sind Bauwerke aufgeführt, deren Materialien
Teil eines technischen, eines biotischen Kreislaufs oder einer
Mischung daraus sind, die aus lokalen oder recycelten
Baumaterialien errichtet wurden. Präsentiert werden sie mit Fotos,
Zeichnungen und Texten. Als Beispiel genannt sei das Museum
Soulages in Rodez nach Plänen von RCR Arquitectes. Stahl ist
hier prägendes Material sowohl im Innenraum als auch in Form
großformatiger Platten an der Fassade. Neben den ästhetischen
Qualitäten gilt Stahl als sogenanntes Closed-Loop-Material,
das ein Maximum an Wiederverwendbarkeit und Recyclingmöglichkeiten
bietet. Aus ganz anderen Gründen aufgeführt ist ein Wohnhaus in
Voralberg, geplant von Georg Bechter Architektur+Design. Als
tragende Konstruktion und Dämmmaterial dient hier Stroh, ein
schnell nachwachsendes, kompostierbares Baumaterial. Das
vorgefertigte Dachmodul aus Holzkastenträgern lastet auf
übereinander gestapelten, unbehandelten Großballen.
Über einige der vorgestellten Bauwerke berichten wir im Baunetz
Wissen (s. Objekte und Surftipps).
Bauwerke zum Thema
Surftipps
Wienerberger | Kontakt 0511 / 610 70-0 | www.wienerberger.de