Rauchschürzen im Kölner U-Bahnhof
Bildung von Rauchabschnitten im Brandfall
Die als künftiger unterirdischer Knotenpunkt ausgelegte U-Bahn-Station Heumarkt in Köln gilt als Kathedrale des Verkehrs. Geplant von dem ortsansässigen Architekten Ulrich Coersmeier wurde das Bauwerk Ende 2013 eröffnet. Heute wird es als Kopfbahnhof in rund 23 Meter Tiefe betrieben. Dieser soll später als Durchgangsbahnhof der Nord-Süd-Strecke und in ferner Zukunft auch als Haltepunkt einer Ost-West-Trasse in 16 Meter Tiefe dienen. So ist der gewaltige umbaute Raum von 78.100 Kubikmeter über drei Etagen zu erklären. Die Ost-West-Ebene wird derzeit als Einkaufspassage genutzt, darüber wölbt sich ein kuppelartiges Dach.
Gallerie
An den vorbeugenden Brandschutz innerhalb der neuen U-Bahn-Haltestelle wurden eine Reihe von Anforderungen gestellt. Ein wichtiger Punkt war, dass der bei einem Brand entstehende Rauch sich nicht in alle Richtungen verteilen kann, da eine unkontrollierte Rauchentwicklung flüchtende Personen, aber auch Helfer und Feuerwehr gefährden kann. Um dies zu verhindern, wurden die automatischen Rauchschürzen Smokemaster SM-5 der Firma Colt eingebaut. Sie rollen im Brandfall ab, kanalisieren den Rauch und begrenzen ihn auf eine festgelegte Rauchabschnittsfläche.
Die Rauchschürzen sind zertifiziert nach EN 12101-1 Rauch- und Wärmefreihaltung - Teil 1: Bestimmungen für Rauchschürzen. Vorgegeben war eine Ausfahr- und Abrollzeit von maximal 60 Sekunden, zudem sollten sie mindestens 30 Minuten den hohen Temperaturen nach Einheitstemperaturzeitkurve im Brandfall standhalten. Die eingebauten Rauchschürzen halten sogar bis zu 60 Minuten (DH60) stand und sind damit deutlich leistungsfähiger als gefordert. Sie wurden in den Deckenöffnungen zwischen der Nord-Süd-Ebene umlaufend verbaut; die dazugehörigen Kästen rauchdicht zur Wand oder Decke installiert. Wird Brandalarm ausgelöst, fahren die Rauchschürzen auf eine lichte Durchgangshöhe von zwei Metern. Frühestens fünf Minuten nach Brandbeginn bzw. nach Auslösen des Alarms fahren sie im Bereich der beiden Aufzüge bis auf den Boden.
Insgesamt 160 Meter Rauchschürzen mit Abrolltiefen von bis zu
3,80 Metern wurden für das gesamte Projekt montiert. Sie sind
komplett versenkbar in der Decke eingelassen und schließen im
Brandfall bündig an der Wand ab. Ihr Leckagewert geht gegen null –
einschließlich der Ecken: Die Eckausbildung erfolgte über speziell
für den Kölner U-Bahnhof entwickelte 3-D-Scharniere.
Fachwissen zum Thema
Baunetz Wissen Brandschutz sponsored by:
Telenot Electronic GmbH, Aalen
www.telenot.com