Multimedia Pavillon in Jinhua

Sitzgelegenheit auf den Bambus-Paneelen

Jinhua ist eine chinesische Wirtschaftsmetropole etwa 300 Kilometer südwestlich von Shanghai. Hier befindet sich der Jinhua Architecture Park. Bei einer durchschnittlichen Breite von 80 m verläuft er etwa 2 km entlang des Flusses Yiwu. Die Anlage wurde vom chinesischen Künstler und Kurator Ai Weiwei geplant, welcher 17 Architekten aus sieben Ländern (unter ihnen Herzog & de Meuron, Tatiana Bilbao und Fernando Romero) dazu einlud, unterschiedliche Pavillons für den Park zu entwerfen. Sehr prominent am Hauptplatz des Parks gelegen, befindet sich der Multimedia Pavillon, der von dem Wiener Studio Knowspace geplant wurde. Das Gebäude soll als Interpretation von „Multimedia im grundlegendsten Sinne“ fungieren, als gebaute Projektion eines Filmes mit bewegtem Bild und Ton. Bewegung spielte deshalb eine zentrale Rolle im Entwurf.

Gallerie

Von vorne betrachtet hat der Pavillon eine rechteckige Grundform mit abgerundeten Kanten, wobei sich eine Seite vom Boden abhebt. Von der Seite betrachtet, splittet sich das Gebäude scheinbar auf in 20 sogenannte Rähmen, die in ihrer Abfolge den Baukörper formieren. Eine Außenwand formt sich zusammen mit der Dachfläche zu einer großen geschwungenen Treppe, gleichzeitig verengt sich der Innenraum. Der stufenartige Aufbau bildet sich im Innenraum ab und transformiert diesen zu einer Art „ergonomischen Landschaft“. Die vollverglasten Stirnfassaden öffnen sich zum Park hin und dienen sowohl als Eingang als auch als Projektionsfläche für Filmaufführungen. Die seitlichen Stufen laden zum Erklettern oder Verweilen ein - finden Freiluftkino-Veranstaltungen statt, dienen sie als Sitzflächen.

Boden
Die Primärkonstruktion des Pavillons besteht aus 36 cm dickem Stahlbeton. Der Beton bleibt auf den vertikalen Außenflächen sichtbar, die horizontalen Flächen sind mit Mosaikkacheln mit silber-metallischer Glasur belegt (im Querschnitt ist eine frühere Planung mit Edelstahl-Mosaikkacheln zu sehen).

Die Oberfläche des gesamten Innenraumes ist einheitlich gestaltet. Sowohl am Boden, als auch auf den Wänden und der Decken wurden 100 mm lange und 12 mm dicke Bambus-Paneele verlegt. Als Unterschicht wurde 8 mm starkes Sperrholz gewählt (siehe Schnitt). Durch die Verschiebung der oben beschriebenen Rähmen und die Ausbildung der Außentreppe entwickeln sich auch im Innenraum Stufen in den Wänden, der Decke und im Boden. Während die glatten Wandbereiche als mediale Oberflächen fungieren, sind in den Versatzflächen der Wände z.T. Leuchtmittel und Lautsprecher eingelassen. Im Übergang zwischen Wand und Decke im hinteren Gebäudebereich entsteht durch die Verschiebung ein Oberlicht, das Tageslicht ins Innere einfallen lässt.

Auf eine Möblierung des Innenraumes haben die Architekten gänzlich verzichtet. Als Sitzgelegenheiten werden die Stufen im Boden genutzt. Während einer Filmvorführung sitzen hier die Zuschauer und blicken auf die 16 mm dicke Glasfront der Stirnseite, auf die der Film mit einem Beamer projiziert wird. Durch die Verschiebung der Ebenen, die Wahl der hellen Bambus-Paneele für alle Oberflächen und dem von vorn, hinten und oben einfallenden Tageslicht entsteht eine abstrakte Raumwirkung. Sowohl die im Entwurf zum Ziel gesetzte Bewegung als auch das Gefühl der Umhüllung kommen im gebauten Pavillon zum Ausdruck.

Wer sich einen Eindruck vom Jinhua Architecture Park machen möchte, kann unserem Surftipp zu einem Filmbeitrag folgen, in dem auch der Multimedia Pavillon, leider nur von außen, zu sehen ist. -ap

Bautafel

Architekten: Erhard An-He Kinzelbach, Knowspace, Wien
Planungsbeteiligte: Ai Weiwei /Fake Design, Peking (Masterplan Park und Bauleitung); Hou Xinhua, Peking (Statik); Beijing Fangxiuyi Construction Co, Peking (Generalunternehmer)
Bauherr: Jindong New District Government, Jinhua
Fertigstellung: 2007
Standort: Jinhua Architecture Park, Jinhua
Bildnachweis: Iwan Baan, Amsterdam (1,4,5,10); Erhard An-He Kinzelbach, Knowspace, Wien (2,3,6-9)

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