_Beton
Oberflächenschutz
Witterungsverhältnisse, Kohlenstoffdioxid in der Luft, andere chemische Stoffe sowie mechanische Beanspruchung wirken auf die Oberflächen von Bauteilen ein und können zu Beschädigungen führen. Um Stahlbetonkonstruktionen vor diesen äußeren Einflüssen zu schützen, werden Mittel zum Oberflächenschutz eingesetzt. In der Regel wird zwischen Imprägnierungen (z.B. Hydrophobierungen) und Beschichtungen beziehungsweise Versiegelungen unterschieden.
Gallerie
Während Imprägnierungen gegen Flüssigkeiten und Gase wirken und
für nachfolgende Anstriche als Grundierung dienen, bieten viele
Beschichtungen auch Schutz gegen mechanische und chemische
Einflüsse. In Oberflächenschutzsystemen sind diese Wirkungen zum
Teil kombiniert, manche Produkte können auch zur Rissüberbrückung
dienen. Grundlage der meisten Systeme sind Polymerdispersionen,
Polyurethane oder Epoxidharze und Silane/Siloxane.
Zur Beurteilung von Oberflächenschutzsystemen sind folgende
Kriterien entscheidend:
– Diffusionsfähigkeit gegenüber Wasserdampf
– Diffusionswiderstand gegenüber Kohlenstoffdioxid
– Witterungsbeständigkeit (Feuchte, Temperatur, UV-Strahlung)
– Fähigkeit zur Rissüberbrückung
– Verschleißfestigkeit.
Maßgeblich für die Verwendung von Oberflächenschutzsystemen sind
die DafStb-Richtlinien zum Schutz und zur Instandsetzung von
Betonbauteilen. Die Anforderungen an die ausführenden Betriebe und
die Überwachung der Ausführung sind in Teil 3 der Richtlinie
festgelegt. Dieser Teil enthält auch umfangreiche Auflistungen der
Prüfverfahren auf der Baustelle. Weitere Vorgaben liefern die EN
1062 Beschichtungsstoffe, die EN 1504-9 zu Produkten und Systemen
für den Schutz und die Instandsetzung von Betontragwerken, die DIN
50035 zu Begriffen auf dem Gebiet der Alterung von Materialien –
Polymere Werkstoffe sowie die zusätzlichen technischen
Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauwerke
(ZTV-ING).
Die wichtigsten Oberflächenschutzsysteme (OS) nach
DafStb-Richtlinie (in Klammern nach ZTV-ING) im
Überblick:
- OS 1 (OS A): Hydrophobierung
Nicht begehbare Flächen: - OS 2 (OS B): Beschichtung als vorbeugender Witterungsschutz (Flächen ohne Spachtelung)
- OS 4 (OS C): Beschichtung mit erhöhter Dichtigkeit als vorbeugender Witterungs- und Korrosionsschutz (Flächen mit Spachtelung)
- OS 5a (OS DII): Beschichtung mit begrenzter Rissüberbrückung (Polymerdispersion)
- OS 5b (OS DI): Beschichtung mit begrenzter Rissüberbrückung (Polymer/Zement-Gemisch mit hoher Schichtdicke)
- OS 9 (OS E): Beschichtung mit erhöhter Rissüberbrückung
Befahrbare Flächen: - OS 7: Grundierung/Versiegelung unter Dichtungsschichten
- OS 8: Grundierung/Deckversiegelung
- OS 10: Beschichtung als Dichtungsschicht mit erhöhter Rissüberbrückung zur Abdichtung von Bauteilen mit Trennrissen (Brücken, Tunnelsohle)
- OS 11 (OS F): Beschichtung mit erhöhter Rissüberbrückung zur Abdichtung von Bauteilen mit Trennrissen (Parkhäuser, Freidecks)
- OS 13: Beschichtung ohne dynamische Rissüberbrückungsfähigkeit für Flächen mit starker mechanischer Belastung (Tiefgaragen, geschlossene Parkgaragen)
Fachwissen zum Thema
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