Oberflächenschutz

Witterungsverhältnisse, Kohlenstoffdioxid in der Luft, andere chemische Stoffe sowie mechanische Beanspruchung wirken auf die Oberflächen von Bauteilen ein und können zu Beschädigungen führen. Um Stahlbetonkonstruktionen vor diesen äußeren Einflüssen zu schützen, werden Mittel zum Oberflächenschutz eingesetzt. In der Regel wird zwischen Imprägnierungen (z.B. Hydrophobierungen) und Beschichtungen beziehungsweise Versiegelungen unterschieden.

Weitere äußeren Einflüsse sind chemische Stoffe und mechanische Beanspruchung wie auf Parkdecks und in Tiefgaragen
Grundlage der meisten Systeme sind Polymerdispersionen, Polyurethane oder Epoxidharze und Silane/Siloxane
Beispielhafter Aufbau eines Oberflächenschutzsystems (1 Untergund, 2 Grundierung, 3 Verlaufspachtel, 4 Absanden, 5+6 Versiegelung)

Während Imprägnierungen gegen Flüssigkeiten und Gase wirken und für nachfolgende Anstriche als Grundierung dienen, bieten viele Beschichtungen auch Schutz gegen mechanische und chemische Einflüsse. In Oberflächenschutzsystemen sind diese Wirkungen zum Teil kombiniert, manche Produkte können auch zur Rissüberbrückung dienen. Grundlage der meisten Systeme sind Polymerdispersionen, Polyurethane oder Epoxidharze und Silane/Siloxane.

Zur Beurteilung von Oberflächenschutzsystemen sind folgende Kriterien entscheidend:

– Diffusionsfähigkeit gegenüber Wasserdampf
– Diffusionswiderstand gegenüber Kohlenstoffdioxid
– Witterungsbeständigkeit (Feuchte, Temperatur, UV-Strahlung)
– Fähigkeit zur Rissüberbrückung
– Verschleißfestigkeit.

Maßgeblich für die Verwendung von Oberflächenschutzsystemen ist die Technische Regel Instandhaltung von Betonbauwerken (TR Instandhaltung), Teil 1 und Teil 2, die Anfang 2021 eingeführt wurde. Sie ersetzt weite Teile der DAfStb-Richtlinie zum Schutz und zur Instandsetzung von Betonbauteilen (RL-SIB). Weitere Vorgaben liefern die EN 1062 Beschichtungsstoffe, die EN 1504-9 zu Produkten und Systemen für den Schutz und die Instandsetzung von Betontragwerken sowie die zusätzlichen technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauwerke (ZTV-ING).

Die wichtigsten Oberflächenschutzsysteme (OS) nach TR Instandhaltung

für nicht begeh- und befahrbare Flächen:

  • OS 1 (OS A): Hydrophobierung
  • OS 2 (OS B): Beschichtung ohne Kratz- bzw. Ausgleichsspachtelung
  • OS 4 (OS C): Beschichtung mit erhöhter Dichtheit mit Kratz- bzw. Ausgleichsspachtelung
  • OS 5a (OS DII): Beschichtung mit geringer Rissüberbrückungsfähigkeit (Polymerdispersion)
  • OS 5b (OS DI):  Beschichtung mit geringer Rissüberbrückungsfähigkeit (Polymer/Zement-Gemisch mit hoher Schichtdicke)
befahrbare Flächen
  • OS 8: Grundierung/Deckversiegelung
  • OS 11a (OS Fa): Beschichtung mit erhöhter dynamischer Rissüberbrückungsfähigkeit ("zweischichtig")
  • OS 11b (OS Fb): Beschichtung mit erhöhter dynamischer Rissüberbrückungsfähigkeit ("einschichtig")
  • OS 14: vgl. OS 11a, aber dicker und mit höherer Rissüberbrückungsfähigkeit
Eine Sonderform sind Anti-Graffiti-Systeme (AGS), die oft auch hydrophobierend wirken.

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