Ferienhaus in Cedeira
Faltbare Fassadenflächen aus perforiertem Corten-Stahl
Umgeben von Feldern und Eukalyptusbäumen entstand in Cedeira,
einer kleinen Stadt auf der iberischen Halbinsel, ein Ferienhaus
mit Blick auf den nahen Ozean. Die Lage des Hauses an einem steilen
Hang ist durch die Aussicht besonders attraktiv, stellte aber für
die Konstruktion eine Herausforderung dar. So lag ein hoher
Vorfertigungsgrad nahe: Innerhalb von drei Monaten wurde das
Gebäude im Werk konstruiert, in drei Tagen vor Ort zusammengefügt
und in weiteren zwei Wochen fertig ausgebaut.
Gallerie
Aufgrund seiner Nutzung als Ferienhaus, entwickelten die Architekten von Mycc aus Madrid einen freien und offenen Grundriss. Im Erdgeschoss trennt der Funktionsblock mit Bad, Treppe und Küche den Wohn- und Schlafbereich. Das Obergeschoss besteht aus einem offenen Raum, der keiner speziellen Funktion zugeordnet ist. Er ist lediglich durch ein Drahtseilgeländer begrenzt und kann sowohl als Gäste-, Spiel- oder Sportraum genutzt werden. Richtung Ozean ist dem Gebäude eine große Terrasse vorgelagert, von der eine Treppe den Hang hinunter führt.
Konstruktiv setzt sich das Erdgeschoss aus sechs Raummodulen
zusammen. Diese Module bestehen aus einer Struktur von Balken und
Stahlstützen mit Verbundplatten aus bewehrtem Beton an Boden und
Decke.
Beeinflusst von der Umgebung und den kleinen Bauernhäusern, wählten
die Architekten die Form des Satteldachs. Das Dach und die Fassade
der Schmalwände sind aus Sandwichpaneelen, mit Luftschicht, Dämmung
und Gipskarton auf der Innenseite, auf der Außenseite sind
Faserzementplatten über einer Lattung und wasserdichten Folien
befestigt. Die Außenwand hat eine Stärke von 30 cm, die Dämmschicht
beträgt insgesamt 12 cm. Während sich die grauen Faserzementplatten
der Schmalwände und des Schrägdaches an die Farbe der
Eukalyptusbäume angepassen, sind die Giebelseiten mit gestanzten
Corten-Stahl-Platten versehen, die sich als flächiges Material
sowohl über geschlossene als auch verglaste Flächen legen. Durch
eine unterschiedliche Dichte der Perforierung entsteht das Bild
eines Waldes auf der Fassade. So zeigen sich die schematischen
Bäume besonders nachts durch die Beleuchtung und bilden tagsüber
ein interessantes Schattenbild auf dem Boden.
Beschläge
Große Fenster sind in alle vier Hausseiten geschnitten.
An den Giebelseiten gewähren sie jedoch nur durch das Öffnen der
vorgesetzten Fassade den Blick in die Umgebung; im geschlossenem
Zustand sind die Öffnungen von außen – zumindest tagsüber – kaum
ablesbar. Hier kommen verschiedene Beschlagsysteme zum Einsatz: An
der Fassade in Richtung Ozean lassen sich die Fassadenflächen vor
den bodentiefen Schiebefenstern über Faltschiebesysteme zu den
Seiten komplett öffnen. Auch auf der Rückseite – zum Hang hin –
sind die Fenster des Obergeschosses als Schiebefenster mit
Faltschiebeläden installiert.
Im Erdgeschoss kam ein Drehbeschlag zum Einsatz: Die
Corten-Stahl-Platten vor den bodentiefen Öffnungen lassen sich nach
außen umschlagen und neben die Öffnung vor die Fassade stellen; die
Eingangstür dreht zusammen mit dem Fassadenmaterial (siehe Abb. 7 +
8).
In die Schmalseiten des Ferienhauses wurde jeweils eine Öffnung
geschnitten. Im Wohnzimmer lässt eine quadratische Öffnung mit
Festverglasung weiteres Licht hinein. Im Schlafraum sahen die
Architekten ein Fenster mit Wendeflügelbeschlag vor. Das Fenster
dreht um eine senkrechte Mittelachse. -eh
Bautafel
Architekten: Mycc, Madrid/E
Projektbeteiligte: IDM Ingeniería y Diseño de Sistemas Modulares, Madrid/E (Konstruktion); Viroc, Setúbal/P (Beton und Holz); Imar, Ortuella/E (Corten-Stahl)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2010
Standort: Cedeira/E
Bildnachweis: Fernando Guerra/FG+SG, Lissabon/P
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