Haus ohne Namen in Morelia

Ein Einbruch in den eigenen vier Wänden hinterlässt ein mulmiges Gefühl. Einer Familie aus der mexikanischen Stadt Morelia ist genau das passiert. Doch anstatt aus der Nachbarschaft, in der sie tief verwurzelt sind, wegzuziehen, entschieden sie sich dazu, ein neues Eigenheim zu bauen. Das Architekturbüro HW Studio wurde damit beauftragt ein Haus zu planen, das es Einbrecher*innen schwer machen soll. Das Ergebnis: ein weißer, fensterloser Kubus, der im Inneren erstaunlich luftig wirkt.

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Bloß nicht auffallen

Damit Einbrecher*innen erst gar nicht auf die Idee kommen, sich unbefugten Zutritt zu verschaffen, haben die Planenden zur Straße hin auf Fenster völlig verzichtet. Lediglich eine weiße, grifflose Tür und ein ebenso unauffälliges Garagentor weisen darauf hin, dass sich hinter den hohen, weiß verputzten Wänden Räume verbergen. Obwohl sich das Wohnhaus durch seine strahlend weiße, glatte Fassade von den Häusern in der Nachbarschaft abhebt, wirkt es von außen dennoch anonym und unscheinbar wie eine weiße Leinwand.

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Gebaute Spiritualität

Das Gebäude auf L-förmigem Grundriss ist um mehrere Höfe organisiert, die die Innenräume mit Tageslicht versorgen. Sowohl die Höfe als auch die hohen Tonnengewölbe in den Innenräumen sollen der Kloster- und Kirchenarchitektur nachempfunden sein. Die Gewölbe lassen optisch die Grenze zwischen Wand und Decke verschwimmen und das seitlich einfallende Licht weicher wirken. Im Gegensatz zu den reich geschmückten, barocken Kirchen in der Umgebung, die dem Wohnhaus zum Vorbild gedient haben sollen, sind jedoch Wände und Böden in Weiß gehalten. 

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Keine sichtbaren Beschläge

Um die minimalistische Optik der Fassade nicht zu unterbrechen, wurde sowohl bei der Eingangstür als auch beim Garagentor auf sichtbare Beschläge verzichtet. Weiße grifflose Einbauschränke bieten ausreichend Stauraum, sodass sämtliche Besitztümer der Bewohner*innen darin Platz finden und ein schnörkelloser Einrichtungsstil stringent durchgezogen werden kann. Auch die Küchenzeile verschwindet vollständig hinter Schranktüren.

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Hofseitig kommen im Wohnzimmer rahmenlose Glasfaltwände zum Einsatz. Diese bieten auch bei geschlossenem Zustand ein Maximum an Tageslicht und können nach dem Ziehharmonika-Prinzip auf kleinstem Raum zusammengeschoben werden. Geführt werden die Glasflächen in Laufschienen über leichtgängige Rollen. Dezente Glastürbeschläge aus Metall ermöglichen das Auf- und Zuziehen der Faltwände. Eckbeschläge aus demselben Material halten die Faltwände in Position. Werden die Wände vollständig geöffnet, verwischt die Grenze zwischen innen und außen. -np

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