Rahel Hirsch Center für Translationale Medizin in Berlin

Mal gerade und offen, mal gewendelt und geschlossen

Damit innovative Forschungsergebnisse möglichst kurze Wege bis zur klinischen Praxis haben, eröffnete unmittelbar angrenzend an das Bettenhaus der Charité in Berlin das Rahel Hirsch Center for Translational Medicine. An dem neuen Standort wurden Einrichtungen des Berlin Institute of Health (BIH) und der Charité zusammengeführt. Das Architekturbüro Heinlewischer realisierte das neue Zentrum in einem bestehenden Trakt, in dem ehemals Operationssäle und Intensivstation untergebracht waren.

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Korrespondierend und kontrastierend zugleich

Die horizontal gegliederte, kontrastreiche Fassadengestaltung des Gebäudes korrespondiert mit dem umgebenden Bestand. Gesimsbänder und horizontale Fassadenschwerter verbinden das Gebäude optisch mit dem Bettenhaus. Die Lochfassade am Robert-Koch-Platz greift die Gestaltung der historischen Bebauung gegenüber auf. Durch ihre dunkle Farbe und ihre feinteilige Gliederung kontrastiert die Fassade des zurückversetzten Eingangsbereichs mit ihren Nachbarn.  

Die Freianlagen unterstützen einen sanften Übergang vom Robert-Koch-Platz zur Luisenstraße. Vor dem Haupteingang schufen die Planenden einen leicht erhöhten Vorplatz. Wenige, aber lange Treppenstufen und eine großzügige Rampe gleichen den Höhenunterschied zwischen Gehweg und Platz aus.

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Forschung und Praxis unter einem Dach

Auf rund 15.000 Quadratmetern bietet das Gebäude Forschungsgruppen, Technologieplattformen, Studienzentren und Ambulanzbereichen Platz. Rund 9.600 Quadratmeter nutzt das BIH, das unter anderem mit Forschungsgruppen des Digital Health Centers und der Datenwissenschaften eingezogen ist. Weiterhin beherbergt das Gebäude eine Portalambulanz, die Tagesklinik des Charité Cancer Centers. Außerdem ist hier die Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité mit Operationssälen und dem Hauttumorzentrum vertreten.

Im zur Straße hin orientierten westlichen Teil befinden sich die Ambulanz-, Therapie- und Diagnostikbereiche, während die Labore und OP-Bereiche im rückwärtigen östlichen und die Büros im nördlichen Flügel untergebracht sind. Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Einrichtungen soll sich in der Architektur des Gebäudes widerspiegeln. Dafür entwarfen die Planenden unter anderem großzügige, verbindende Kommunikationsflächen um das zentrale Atrium herum. Diese sollen dafür genutzt werden können, die Methoden und Forschungsergebnisse des Zentrums in die Öffentlichkeit zu tragen.

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Verbindendes Atrium

Das Bestandsgebäude aus den 1970er-Jahren wurde bis auf den Rohbau zurückgebaut. Die vormals fünf Geschosse ergänzte das Planungsteam um ein Staffelgeschoss, in denen Bürolandschaften untergebracht sind. Ein Innenhof, ein Atrium und eine zweigeschossige Eingangshalle öffnen seine tiefen Grundrisse und sorgen für ausreichend Tageslichteinfall im Inneren. Das lichtdurchflutete Atrium ist das Herzstück des Hauses. Es erschließt alle Gebäudeebenen, stellt eine Verbindung zum Bettenhaus her und soll auf diese Weise die Schnittstelle zwischen Klinik und Forschung markieren, so die Planenden. Diese Verbindung wird durch Sichtbezüge verstärkt: Durch das gläserne Dach blicken Besucher*innen auf das in den Himmel ragende Bettenhaus. In Szene gesetzt wird das Atrium durch eine filigrane Leuchtenskulptur der Lichtdesignerin Ulrike Brandi.

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Gerade und gewendelt

Gleich mehrere imposante Treppen finden sich im Rahel Hirsch Center. Im Atrium verbinden vier geradläufige Stahlwangentreppen mit Antritts-, Austritts- und Zwischenpodest sowie glattflächiger Stahl-Untersichtsverkleidung die Geschosse miteinander. Die als Faltwerk ausgeführten Stahlblechstufen sind kraftschlüssig und vollständig mit den Wangen verschweißt. Als Absturzsicherung dienen beidseitig angebrachte brüstungshohe Geländer in Stahlstabkonstruktion. Diese ziehen sich an den vier Deckenrändern fort und bilden so eine einheitliche Optik. Auf den Geländern der Treppen und der Deckenbrüstung wurde ein eckiger Handlauf mit einem Querschnitt von 60 x 40 Millimeter mit Schattenfuge aufgesetzt. Darunter gibt es einen zweiten runden Handlauf, ebenfalls aus Eichenholz, der mit Handlaufhalter am Stahlgeländer befestigt wurde. Als Leitsystem für Sehbehinderte wurden an den Handläufen insgesamt 16 taktile Kennzeichnungen aus Edelstahlblech mit erhabener Blinden- und Normalschrift angebracht. Die Kennzeichnungen enthalten jeweils Angaben zu Geschosshöhe und Treppenrichtung. Treppe und Stahlgeländer sind weiß deckend, seidenmatt lackiert.

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Vom Foyer ins erste Obergeschoss führt eine gewendelte Skulpturtreppe mit beidseitig gerundeten Stahlgeländern, die am Deckenrand fortgesetzt werden. Zwei Deckenstahlträger unterstützen die Wendeltreppe mit Zwischenpodest und Austrittssteg. Innen- und Außenwange sind als Flächengeländer aus rund gewalztem Stahlblech mit Obergurt aus Stahlvollprofil ausgeführt. Auch hier wurde ein Faltwerk als Stufenkonstruktion gewählt. Eine 15 Millimeter Untersichtverkleidung sorgt für ein homogenes Erscheinungsbild. Hingucker ist der gerundete Handlauf aus Eiche, er in einem Stück aufwendig konstruiert wurde. Befestigt wurde auch dieser Handlauf über Handlaufhalter am Stahlgeländer. Das Flächengeländer wurde im Obergeschoss am Deckenrand mit einer Gesamthöhe von circa 230 Zentimetern fortgeführt. Die Oberfläche erstrahlt ohne sichtbare Schweißnähte oder Unebenheiten in reinem Weiß.

Bautafel

Architektur: heinlewischer, Berlin
Projektteam: Dr. Alexander Gyalokay (verantwortlicher Partner), Marcel Stoll (Projektleiter), Elisabeth Adam, Sören Ahrendt, Maria Braganza, Patrycja Krawiec-Brugnieaux, Kay Lenke, Hanna Meinhardt, Thomas Nurna, Cristina Paci, Anja Petzold, Marius Schulze, Lisa Walter
Projektbeteiligte: Coskun Projektmanagement, Altenburg (Objektüberwachung); GSE Ingenieur-Gesellschaft Saar, Enseleit und Partner, Berlin (Tragwerksplanung); Prof. Michael Lange Ingenieurgesellschaft, Hamburg (Fassadenplanung); Zimmermann Ingenieurgesellschaft, Amtzell (TGA LPH 1–2); b.i.g. bechtold Ingenieurgesellschaft, Berlin (TGA HLS); Bauphysik @ integrierte Planung Kai Rentrop, Dresden (Bauphysik); Brandschutz Consult Ingenieurgesellschaft, Leipzig (Brandschutz); PAI Architekten Uwe Stolt, Berlin (SiGeKo); ifg, Ingenieurbüro für Gesundheitswesen, Leipzig (Medizin- und Labortechnik); Ulrike Brandi Licht, Hamburg (Lichtplanung); PAI Architekten Uwe Stolt, Berlin (Schadstoffuntersuchung); Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten, Berlin (Freianlagenplanung); Vermessungsbüro Dipl.-Ing. Knut Seibt, Berlin (Vermessung); METALLART Treppen GmbH, Salach (Treppenbau)
Bauherr*in: Charité – Universitätsmedizin Berlin
Fertigstellung: 2023
Standort: Luisenstr. 65, 10117 Berlin
Bildnachweis: Brigida González, Konstantin Börner, Matthias Keßler, Mehmet Coskun, heinlewischer (Fotos); heinlewischer (Pläne)

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