Campuserweiterung Galileo in Garching

Blaue Treppen als Farbakzent

Das zur Technischen Universität München gehörende Hochschul- und Forschungszentrum Garching gehört zu den größten Wissenschaftszentren Deutschlands. 2019 wurde hier nach den Plänen des Büros Nickl und Partner Architekten ein neues Gebäude fertiggestellt, das den Namen Galileo trägt. Der Neubau beherbergt verschiedene Nutzungen, die sowohl den Hochschulangehörigen als auch externen Personen Verfügung stehen.

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Die Geschichte des Areals

Das Garchinger Hochschul- und Forschungszentrum liegt im Nordosten des Ortes. Ausgangspunkt für die Entstehung des Campus war der Bau des ersten Forschungsreaktors Deutschlands im Jahr 1957. Wegen seiner von Gerhard Weber entworfenen, eiförmigen Kuppel ist der im Jahr 2000 stillgelegte Reaktor auch unter dem Namen Garchinger Atom-Ei bekannt. 1960 zog das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik auf den Campus. Es folgten weitere Institute und Fakultäten der Technischen Universität und der Ludwig-Maximilians-Universität. Heute sind auf dem Areal unter anderem die Fakultäten für Chemie, Informatik, Maschinenwesen, Mathematik und Physik sowie die Max-Planck-Institute für Astrophysik, extraterrestrische Physik und für Quantenoptik angesiedelt.

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Weißer Riegel neben Atom-Ei

Nur wenige Gehminuten vom Atom-Ei entfernt befindet sich der weiße Riegel von Nickl und Partner Architekten. Das markante Bauwerk ist 200 Meter lang, 48 Meter breit und 36 Meter hoch. Die Gesamtfläche aller oberirdischen Geschosse beträgt 36.000 Quadratmeter. Der Grundriss ist gegliedert in fünf L-förmige, miteinander verbundene Teile. Vier Innenhöfe gewährleisten die Tageslichtversorgung und natürliche Belüftung des Gebäudes. Auch die Kastenfenster mit integriertem Sonnenschutz sorgen für ein angenehmes Klima im Inneren des Beton-Kolosses. Zudem gliedern die bodentiefen Fenster die in Weiß und Grau gehaltene Fassade in der Vertikalen. Die horizontale Linie wird durch die außen ablesbaren Geschosse betont.

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Arbeiten, essen, übernachten

Die Funktionen, die das Galileo beherbergen soll, sind breit gestreut. Neben Büros für forschungsnahe Unternehmen und Arbeitsräumen für Hochschulangehörige sind in dem großen Gebäude Einkaufsmöglichkeiten, mehrere Restaurants und Fitnessräume untergebracht. Herzstück ist das Kongresszentrum mit Audimax, das sowohl von Studierenden und Lehrenden als auch von externen Veranstalter*innen genutzt werden kann. An das Kongresszentrum angegliedert sind ein Hotel und Apartments für externe Gäste.

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Blaue Treppe

Die Innenräume sind größtenteils in Weiß und Grau gehalten. Vereinzelt wurden blaue Farbakzente gesetzt wie etwa in Form der Bestuhlung des Audimax oder der Treppe. Bei letzterer handelt es sich um eine Treppenanlage bestehend aus zwei geraden, zweiläufigen Kastenwangentreppen mit Zwischenpodest, die drei Geschosse miteinander verbinden. Die 27 beziehungsweise 22 Stahltrittstufen wurden zwischen die beidseitig brüstungshohen Kastenwangen geschweißt. Auf Setzstufen wurde verzichtet, sodass eine luftige Optik entsteht. Je nach statischen Erfordernissen beträgt die Wangenstärke 10 bis 15 mm.

Der Handlauf besteht aus Edelstahl-Rundrohr mit einem Durchmesser von 34 mm. Er wurde in eine innenseitige Wangenaussparung eingelassen, die etwa 10 cm unterhalb der Oberkante der Brüstungswange verläuft. Das geometrische Muster, die blaue Farbe und die offenen Stufen verleihen der massiven Treppenanlage trotz ihrer Dimensionen optische Leichtigkeit. -np

Bautafel

Architektur: Nickl & Partner Architekten, München
Projektbeteiligte: METALLART Treppen, Salach (Treppenplanung und -ausführung)
Bauherr*in: Neue Mitte am Hochschulcampus Garching
Fertigstellung: 2019
Standort: Boltzmannstraße 30, 85748 Garching bei München
Bildnachweis: Werner Huthmacher und Lothar Hennig (Fotos); Nickl & Partner Architekten (Pläne)

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73084 Salach
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