École du Zénith in Shefford
Bunte Sitztreppen
Im Süden der frankophonen kanadischen Provinz Quebec, rund 90 Kilometer östlich von Montreal, befindet sich Shefford. In den letzten 30 Jahren verdoppelte sich die Bevölkerungszahl der Gemeinde, wodurch auch der Bedarf an Schulplätzen stieg. Am Fuße des Mont Shefford, umgeben von Nadelwäldern, haben die Büros Pelletier de Fontenay und Leclerc Architectes einen fünfteiligen Schulkomplex realisiert. Das Projekt ist das Ergebnis des ersten Schulbauwettbewerbs in Quebec seit den 1960er-Jahren.
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Begrünter Pausenhof
In einer weitläufigen und offenen Landschaft gelegen, schmiegt sich der relativ flache Bau in die umgebende Topografie. Die fünf miteinander verbundenen Häuser sind um einen großzügigen Pausenhof angeordnet, der entsprechend eine zentrale Rolle in dem Ensemble spielt. Für eine hohe Aufenthaltsqualität sorgt eine abwechslungsreiche Begrünung: Bäume, Sträucher, Stauden und regionale Wildblumen wachsen auf dem Gelände. In der Nähe der Mensa wurde der Außenbereich als Food Forest konzipiert – ein künstlich angelegter Wald, der vorwiegend aus essbaren Pflanzen besteht. Frei verteilte Felsbrocken dienen den Schüler*innen als Sitzgelegenheiten.
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Fließender Übergang von außen nach innen
Der Gebäudekomplex wird von der Hofseite erschlossen. Um einen möglichst fließenden Übergang von draußen nach drinnen zu erzeugen, setzten die Planenden auf große Fensterflächen. Die flachen Satteldächer kragen hofseitig weit aus, wodurch eine überdachte Zone vor der Fassade entsteht, die die Häuser miteinander verschmelzen lässt und sie wettergeschützt erschließt. Durch die zahlreichen Eingänge sind die Wege vom Klassenzimmer ins Freie sehr kurz. Weiterhin lassen große Oberlichter und Dachfenster viel natürliches Licht ins Innere, wodurch die Jahres- und Tageszeiten auch im Gebäude für die Kinder erlebbar werden.
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Pavillonartige Architektur
Die Planenden bezeichnen die scheunenartigen Gebäude als „Pavillons“. In ihnen ist jeweils eine Altersgruppe untergebracht. So soll das Ensemble zum einen die Stufen der Schullaufbahn symbolisieren und zum anderen durch die bauliche Einheit das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schüler*innen stärken. Im Hauptgebäude befindet sich ein Empfang, die Verwaltung, eine Kinderbetreuung und Gemeinschaftsbereiche mit doppelter Raumhöhe. Im angrenzenden Pavillon ist eine Turnhalle untergebracht. Großflächige Fensterbänder stellen Sichtbezüge zum umgebenden Wald her.
Auch die Klassenzimmer sind mit großen Fenstern ausgestattet. Die auskragenden Dächer tragen zur Verschattung des Gebäudes in den Sommermonaten bei, während dreieckige Schächte Tageslicht von oben in die Klassenzimmer einfallen lassen und zugleich warme Luft aus dem Gebäude ableiten. Durch diese Maßnahmen konnte auf eine Klimaanlage verzichtet werden.
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Farbenfrohe Tribünen-Treppen
An mehreren Orten im Gebäude gibt es farbige Sitztreppen, die in locker möblierte Zwischengeschosse führen. Von hier aus überblickt man einerseits den darunterliegenden Raum, andererseits hat man durch kreisrunde Fenster einen Ausblick ins umgebende Grün. Der Boden des Mezzanins hat dieselbe Farbe wie die Stufen. Im Hauptgebäude befindet sich die breiteste der Tribünen. Ihr gegenüber realisierte das Planungsteam eine große Fensterfront. Wenn die Schüler*innen auf den Stufen sitzen, blicken sie in den belebten Innenhof. -np
Bautafel
Architektur: Pelletier de Fontenay, Montreal; Leclerc Architectes, Montreal
Projektbeteiligte: Agent Relic Design (Landschaftsarchitektur); Lateral Conseil, Montreal (Tragwerksplanung); Gravitaire, Verdun (Tiefbau); BPA, Montreal (Elektromechanik)
Bauherr*in: Centre de Service Scolaire Val-des-Cerfs, Granby, Kanada
Standort: 1 Rue Laurette-Bellefleur, Shefford, QC J2M 0E8, Kanada
Fertigstellung: 2023
Bildnachweis: James Brittain, Montreal (Fotos); Pelletier de Fontenay, Montreal (Pläne)
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