Museum Werdenfels in Garmisch-Partenkirchen
Erweiterung mit Massivholztreppe als Blickfang
Es ist ein Ausstellungshaus der regionalen Besonderheiten: Originale Bauernstuben, Trachten- und Schmucksammlungen, religiöse Volkskunst, aber auch die Werke lokaler Kunstschaffender sind im Museum Werdenfels in Garmisch-Partenkirchen zu besichtigen. Dessen historischen Bestandsbau mit drei Geschossen und Satteldach erweiterten die Architekten von Atelier Lüps durch Aufstockung eines rückwärtigen, ehemaligen Stallgebäudes und einen Anbau. Vom erweiterten Haupthaus ist dieser durch einen kleinen Hof abgerückt; auf zwei Etagen bietet er Räume für Kunstvermittlung und Museumspädagogik.
Gallerie
Aufstockung in Holz
Die Aufstockung an der Westseite des Haupthauses fußt auf denkmalgeschützte Bruchsteinmauern – den Überresten des Stalls. Die drei Etagen bieten Platz für ein Archiv, einen Museumssaal und zusätzliche Ausstellungsfläche. Aus statischen Gründen, und um das Erscheinungsbild des historischen Mauerwerks zu wahren, handelt es sich hier um einen Holzbau. Dessen geneigtes Dach nimmt Bezug auf das Hauptgebäude, durch eine vertikale Holzbekleidung ist er als Hinzufügung ablesbar. Die Holzfassade wird beim abgerückten Neubau und dessen Verbindung zum erweiterten Bestand in variierter Form aufgenommen: Ähnlich wie Balustraden sind Leisten mit dekorativ geschwungenen Rändern in lichten Abständen dem Verbindungsgang ebenso wie den Fenstertüren im Obergeschoss vorgesetzt.
Typologisch nehmen die Architekten so den dienenden Charakter von Anbauten früherer Zeiten auf. Durch Bereinigen der Bestandsgrundrisse schufen sie eine Längsachse zur Erschließung des gesamten Museums. An dieser befindet sich im aufgestockten Gebäudeteil eine skulptural ausgeformte Treppe.
Treppenhaus in massiver Holzbauweise
Das freitragende, stützenfreie Treppenhaus ist eine massive Holzkonstruktion. Es handelt sich um eine dreiläufige Podesttreppe mit rechteckigem Treppenauge. Die Übereckführung ist möglich durch die biegesteife Verbindung der Holzelemente (Podeste, Treppenläufe) über verleimte Lochbleche (HSK = Holz-Stahl-Klebeverbindungen). Das Steigungsverhältnis beträgt 17/29 cm.
Bei den Treppenwangen um das Treppenauge handelt es sich um eine Konstruktion aus Furnierschichtholz mit einem aufgesetzten Handlauf aus Stahl. Die Oberflächen der Furnierschichtplatten sind blau lackiert. Einem schmalen hohen C-Träger ähnlich, knickt das Geländer oben und unten rechtwinklig zum Treppenauge hin ab. Die Konstruktion ist mit den Podesten verschraubt. Die metallisch-graublaue Farbgebung wird durch Zenitlicht und Strahler am Tag und bei Dämmerung effektvoll inszeniert. Der filigrane, runde Handlauf wird punktuell gestützt. Der an der Wand entlang geführte Handlauf besteht aus Flachstahl.
Die Treppe fällt auch durch den Kontrast des warmen Holztons am
Boden mit dem Metallicblau des Geländers auf. Weitere Bedeutung
über die Erschließungsfunktion hinaus erhält sie durch
Ausstellungsnischen in der Treppenwange. -us
Bautafel
Architektur: Atelier Lüps, Schondorf am Ammersee
Projektbeteiligte: Planungsgesellschaft Dittrich, München (Statik); Müller-BBM, Planegg (Bauphysik)
Bauherr/in: Landratsamt Garmisch-Partenkirchen
Fertigstellung: 2019
Standort: Ludwigstraße 47, 82467 Garmisch-Partenkirchen
Bildnachweis: Sebastian Schels, Mauritz Lüps, Atelier Lüps
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