Berlin Institute for Medical Systems Biology

Blickfang schwarze Stahltreppe

Für moderne Labore spielt nicht allein die spezielle technische Ausstattung eine Rolle – auch rechnerintensive Arbeitsplätze nehmen heute einen hohen Stellenwert ein. Wie beim Institutsgebäude des Max-Delbrück-Zentrums für molekulare Medizin der Humboldt-Universität in Berlin. The Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB) lautet der Name des Hauses, in dem mikrobiologische Laborarbeitsplätze durch entsprechende Infrastruktur für bioinformatische und theoretische Arbeiten ergänzt werden. Gefordert waren flexible Raumstrukturen, die einen intensiven Austausch der Forschenden in wechselnden Arbeitsgruppen ermöglichen. Staab Architekten schufen den überwiegend gläsernen, kantigen Neubau auf einem Hof in Berlin-Mitte.

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Grundstück in zweiter Reihe

Die städtebauliche Ausgangssituation war diffizil: In zweiter Reihe an der Hannoverschen Straße gelegen, war das Grundstück im Hofraum mit einer heterogenen Randbebauung nur durch einen schmalen Zugang erreichbar. Der Neubau sollte außerdem einen Zugang zum östlichen Teil des „Campus Lebenswissenschaften“ der Universität formulieren. Mit seiner L-förmigen Kubatur bildet das Institutsgebäude einen Vorplatz aus, der von der Straße aus einsehbar ist. Dieser leitet nicht nur zum Eingang, sondern auch weiter auf den Campus. Auf die Verschattung der dicht gefügten umliegenden Häuser musste Rücksicht genommen werden. Die Planer schufen daher zwei unterschiedlich hohe Gebäudeflügel: Der höhere orientiert sich zu einer Sporthalle, der niedrigere zu einem Wohnhaus und einer Kindertagesstätte.

Treppenhalle als verbindendes Gelenk

Dem Vorplatz ist das Eingangsfoyer des Instituts zugewandt. Angegliedert ist ein nach außen erweiterbarer Konferenzsaal für interne und öffentliche Veranstaltungen. Eine Treppenhalle verbindet als Gelenk die Gebäudeflügel, sämtliche Etagen werden von hier erschlossen. Sie ist das kommunikative Zentrum des Hauses. Verglaste Besprechungs- und Aufenthaltsräume docken an die lichtdurchflutete Halle, die im dritten Obergeschoss auf einer Dachterrasse mündet – einem Erholungs- und Arbeitsbereich unter freiem Himmel mit Blick über Berlin.

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Skulpturale Stahltreppe, ovale Deckenöffnungen
Als markante Raumskulptur windet sich die Treppe durch ovale Deckenausschnitte empor und gibt unterschiedliche Sichtbezüge frei. Die ovalen Öffnungen der Sichtbetondecke liegen nicht übereinander, sondern versetzt zueinander. Eine Durchsicht von unten bis ins oberste Geschoss ist nicht möglich. Das stählerne Faltwerk der schwarzen Wendeltreppe mit brüstungshohen Stahlwangen rückt umso mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

Die Treppenläufe sind freitragend von Geschoss zu Geschoss angebracht. Die mittlere Stufenbreite beträgt 28,5 cm (außen 42,1 cm), die Höhe der Stufen 17,4 cm. Für die vier Meter von Oberkante Fertigfußboden (OKFFB) im Erdgeschoss bis OKFFB 1. Obergeschoss sind 23 Stufen zu überwinden.

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Flexibilität in Grundriss und Ausstattung
Das halböffentliche Erdgeschoss im niedrigeren Gebäudeteil mit Foyer, Konferenzsaal, den dazugehörigen Serviceräumen und Büros dient auch der Verwaltung. Die oberen Etagen und der hohe Gebäudeflügel sind Forschung und Wissenschaft vorbehalten. Die Raumgliederung folgt dem gleichen Grundkonzept: Ein breiter Flur entlang der Fassade zum Vorplatz erschließt eine Kernzone mit Laborbereichen, die durch Glaswände abgetrennt sind. An den zum Campus orientierten Fassaden befinden sich die Arbeitsplätze, wo die Laborergebnisse ausgewertet werden – diese sind wiederum durch Glaswände zu den Laboren abgetrennt.

Im Sinne einer hohen Flexibilität des Grundrisses wurde auf massive Stützen und Gebäudekerne weitgehend verzichtet. An den Stirnseiten der Flügel sind die Installationsschächte positioniert, die Labore und Arbeitsplätze mit den Medien- und Technikzentralen im Untergeschoss und im sechsten Obergeschoss verbinden. Installationsleitungen sind unterseitig der Decken sichtbar auf Trassen verlegt, um an künftige Nutzungs- und Raumänderungen anpassbar zu sein. So konnte auf Installationen im Brüstungsbereich der Fassade verzichtet und eine homogene Glasfläche zum Vorplatz realisiert werden.

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Bedruckte Glasfassade

Um einer Überhitzung und Blendung entgegenzuwirken, sind die zum Vorplatz orientierten, geschosshohen Glasfelder mit einem organisch wirkenden Muster bedruckt. Je nach Blickwinkel erscheinen sie flächig oder geben Sichtbeziehungen ins Innere frei. Um Ausblick zu ermöglichen, ist die Bedruckung auf Augenhöhe schmaler ausgeführt als in den unteren und oberen Zonen.

Bautafel

Architekten: Staab Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Dierks, Babilon und Voigt, Berlin (Tragwerksplanung); Levin Monsigny Landschaftsarchitekten, Berlin (Freiraumplanung); Winter Ingenieure, Berlin; Schröder und Partner, Bielefeld; pbr Planungsbüro Rohling, Berlin (Haustechnik); Arup, Berlin (Fassadenplanung); Müller BBM, Berlin (Brandschutz, Bauphysik); MetallArt Treppen, Sarlach (Stahlwangentreppe)
Bauherr: MDC Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, Berlin
Fertigstellung: 2018
Standort: Hannoversche Straße 28, 10115 Berlin
Bildnachweis: Marcus Ebener, Berlin; Noshe, Berlin

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