Holztreppen

Holz ist im Treppenbau neben Naturstein das älteste verwendete Material. Heutzutage wird der Werkstoff einerseits im traditionellen Treppenbau mit handwerklicher Orientierung, andererseits im industrialisierten Systemtreppenbau verwendet. Aufgrund der Brandschutzanforderungen sind nach den Bauordnungen der meisten Bundesländer Holztreppen nur in Gebäuden mit bis zu zwei Vollgeschossen zugelassen und kommen deshalb vorzugsweise im Wohnungsbau zum Einsatz.

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Holztreppen werden nach folgenden Bauarten unterschieden: aufgesattelte Treppen und Blocktreppen. Bei den traditionellen Blocktreppen sind die Massivholzstufen, auch Blockstufen genannt, auf Tragholme aufgedübelt. Heute werden sie fast immer mit brettschichtverleimten Stufen ausgeführt. Wie der Name bereits sagt, sind bei aufgesattelten Treppen die Stufen auf den Wangen/Tragholmen aufgesetzt. Dazu können die Wangenoberkanten ausgeschnitten und die Stufen darauf und oder die Stufen mittels einem Stufenkeil auf den Tragholm gesetzt werden. Die Dicke der Stufen liegt bei ca. 40 bis 70 mm. Holztreppen können auch als Einholm-, gestemmte und eingeschobene Treppen ausgeführt werden.

Wer sich für die handwerklich richtigen Anschlüsse und Holzverbindungen traditioneller Treppen interessiert, dem seien die beiden Fachbuchklassiker Der Treppen- und Geländerbauer von Fritz Kress und Treppen in handwerklicher Konstruktion von Ulrich Reitmeyer empfohlen. Einen kleinen Ausschnitt aus diesen umfangreichen Werken stellen wir nachfolgend kurz vor.

  • Nach den klassischen Handwerksregeln wurden Tritt- und Setzstufen bei gestemmten Treppen über Nuten ineinander gesteckt, bei aufwendigeren Lösungen sogar mit Schwalbenschwanz, um das durch Schwinden des Holzes hervorgerufene Knarren der Treppen einzugrenzen.
  • In die seitlichen Wangen wurden die Stufen mit geringfügig schmäleren (ebenfalls wegen des erwarteten Schwindens) Nuten eingepasst, die beiden Wangen mittels langen Schrauben, so genannten Wangenbolzen untereinander auf Zug verbunden.
  • Der untere Anschluss der Wangen oder Holmen (von aufgesattelten Treppen) wurde mittels einer Ausklinkung am Auswechselbalken der Treppenöffnung gegen Schub entweder mit einem Schraubenanker oder gegen den untersten Geländerpfosten statisch festgehalten.
  • Verbindungen zwischen Antrittspfosten und Wangenende wurden oft verzapft oder verdübelt.

Schwierigste Verbindungen gilt es bei Krümmlingen von gewendelten Treppen zu lösen, da das räumliche Vorstellungsvermögen des Treppenbauers sowohl beim Aufreißen der Stufen, als auch beim Verleimen und Verdübeln der Kropfstücke untereinander, groß sein muss. Heutige Krümmlinge können bei Systemtreppen aus zusammengesetzten Materialien mit CNC-Maschinen zumindest grob vorfiguriert werden.

Auch die Fügetechniken müssen der Serienfertigung Vorschub leisten, um am Markt den immer härteren Preiskampf aufnehmen zu können. Dennoch müssen die Unwägbarkeiten von zu großen Rohbautoleranzen bei den Stockwerkshöhen durch Passformen berücksichtigt werden können. Treppenbauer erstellen sehr genaue Aufmaße der örtlichen Situation und fertigen fast alles im Betrieb vor. Die Verbindungsmittel müssen diesen Montageverfahren Rechnung tragen: immer weniger Verzapfungen, fast keine Schwalbenschwanzverbindungen prägen unsere Zeit, dafür werden mehr Verleimungen, Dübelverbindungen und Stahlhalbzeuge wie Winkellaschen, Schraubbolzen etc. eingesetzt. Die Qualität der statischen Lastabtragung wurde dadurch nicht geschmälert.

Auch die Treppenelemente Geländer und Handlauf werden aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gefertigt, z.B. in Form von Sperrholztafeln als Geländerfüllung und Holzstäben als Trag- oder Füllstäbe. Handläufe aus Holz lassen sich angenehm greifen und fühlen sich warm an. Für sie kommen Vollholz, verleimte Bohlen oder gepresste Holzwerkstoffe zum Einsatz.

Im Treppenbau werden vorwiegend Massivhölzer oder Furnierschichthölzer verwendet. Nachfolgend eine Auswahl von Holzarten und Holzwerkstoffen.

Massivholz (Europäische Arten)

  • Nadelhölzer:
    Tanne und Fichte, die für weniger belastete Wohnhaustreppen geeignet sind;
    Kiefer, auch mit Splint gut als Wange einsetzbar;
    Lärche, die wegen ihrem reichen Harzgehaltes auch außen einsetzbar ist;
    Douglasie, die ebenfalls Bewitterung verträgt, aber keine Harzgallen aufweist
  • Laubhölzer (gelten in entsprechenden Stärken als feuerhemmend und können wegen geringerer Abnutzung nicht nur im Wohnbereich eingesetzt werden):
    Eiche außer Splintholz sehr gut für den Treppenbau geeignet, da es ein hartes robustes Holz ist;
    Rotbuche ist etwas feuchtigkeitsempfindlich, sonst ebenso für Stufen und Handläufe geeignet, kostengünstiger als Eiche;
    Ahorn aufgrund des hellen Farbtons und nur mittelhartem Holz eher für Handläufe und Wangen geeignet;
    Esche wird wegen der Maserung gern im Treppenbau verwendet;
    Nussbaum wird der dunklen Färbung wegen gerne im Objektbereich eingesetzt

Holzwerkstoffe

  • Baufurniersperrholz BFU
    mit Güterüberwachungssiegel  und mit Buche hergestelltes BFU-BU, kreuzweise verleimte Furniere (wobei eine Lage aus zwei Furnieren bestehen kann). Die Furniere müssen symmetrisch zur Mittelebene angeordnet werden. Dicke von 10 bis 40 mm, Breiten bis 1,50 m und Länge bis 2,50 m als tragende und aussteifende Tafeln. Nur BFU-BU mit Gütesiegel ist für den Treppenbau ohne Einzelnachweis zulässig.
  • Mittelharte Holzfaserplatten HFM und mitteldichte Holzfaserplatte MDF
    durch Verpressen von verholzten Fasern mit (Trockenverfahren MDF) oder ohne (Nassverfahren HFM) Klebstoff, Dicke 6 bis 15 mm, Breite 1,25 m und Länge 2,50 m. Dürfen nur mit Gütesiegel und Prüfung im Einzelfall durch das DIBT eingesetzt werden.
  • Furnierschichtholz FSH
    aus ca. 3 mm dicken Nadelholzfurnieren verleimt, der Faserverlauf ist entweder generell parallel zur Längsrichtung der Platten oder zumindest zum überwiegenden Teil. Dicke: 21 bis 75 mm, Breite bis 1,82 m, Länge bis 23 m; kann analog zum Brettschichtholz BSH als Gurtträger, etc. eingesetzt werden, nur als tragendes Teil quer zur Dicke mit Gütesiegel und bauaufsichtliche Zulassung des Deutschen Institut für Bautechnik im Einzelfall zu verwenden.

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