Gartenhaus in Amsterdam
Begrünte, facettenartige Dachlandschaft
Nicht immer ist ein Anbau die richtige Lösung, wenn es darum geht, mehr Wohnraum zu schaffen. Zu diesem Schluss kam auch das Architektenteam von cc-studio und die Familie, die ihre Erdgeschosswohnung im Amsterdamer Wohnviertel Watergraafsmeer um ein Studio erweitern wollte. Zum Glück bot der Garten Platz dafür, nachdem ein heruntergekommener Schuppen abgerissen worden war. An seiner Stelle entstand ein eingeschossiges Gartenhaus mit zwanzig Quadratmetern Nutzfläche auf asymmetrischem Grundriss, das durch begrünte und verspiegelte Oberflächen optisch mit der Umgebung verschmilzt.
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Form und Fassade
Die wie gefaltet wirkende Kubatur des in Holzbauweise errichteten Neubaus verfügt über keinen rechten Winkel: Dach- und einige der Wandflächen sind unterschiedlich stark geneigt und mit Sedum bepflanzt, vertikale Außenwände und Teile der Stirnseite hingegen verspiegelt. Mithilfe eines Drahtmodells hatte man zuvor erprobt, welche Form am besten in den Garten passen würde. Zusammen mit der mimetischen Fassadengestaltung und der facettenartigen Dachlandschaft ist der Baukörper nur schwer auszumachen. Um der Verkleinerung des Gartens optisch noch mehr entgegenzusetzen, erhielt auch die dem Neubau vorgelagerte, geschwungene Terrasse eine verspiegelte Rückwand. Sie reflektiert zudem das Licht aus dem vorderen, sonnigeren Teil des Grundstücks und erhellt damit den durch hohe Bäume verschatteten rückwärtigen Bereich des Gartens.
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Innenraum
Der zur Terrasse ausgerichtete Raum dient als Büro und Gästezimmer, dahinter befinden sich Lagerflächen. Zwei Fensterbänder aus insgesamt sieben kleinen, quadratischen Oberlichtern und eine großflächig verglaste Stirnseite tauchen das Gartenhaus in helles Tageslicht, ohne dass eine Einsicht möglich wäre. Den Boden bedecken Holzdielen, die sich als Fortsetzung des Innenraums auf der Terrasse fortsetzen und so einen fließenden Übergang zwischen außen und innen schaffen. Weiß verputzte Wände sorgen für eine zurückhaltende Raumwirkung.
Raumklima
Das Gründach und das hygrische Verhalten der dampfdurchlässigen Zellulosedämmung sowie gipsverputzte Wände schaffen trotz des sehr geringen Raumvolumens von nur sechzig Kubikmetern ein angenehmes Innenraumklima. Das gilt auch für den Lagerraum. Er ist ebenfalls gedämmt und kann bei Bedarf zum Arbeitsbereich hinzugefügt werden.
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Aufbau Dach und Wände
Die Gebädudehülle ist als 120 mm starke Holzrahmenkonstruktion
mit Zellulosedämmung und OSB Beplankung ausgführt. Nach innen
schließt sie mit 12,5 mm Gipskartonplatten, außen folgen auf eine
dampfdiffusionsoffene Unterdeckbahn und 30 mm Hinterlüftung 12,5 mm
OSB-Platten mit EPDM Dichtungsbahn. Die Lasten aus der extensiven
Bepflanzung mit verschiedenen Sedumarten werden von Stützen aus
Holzbohlen mit wasserabweisendem Blech auf Stahlwinkel zur
Schubaufnahme abgeleitet.
Bautafel
Architekten: cc-studio, Amsterdam
Projektbeteiligte: eb Ontwerp B29 STUDIO'S, Amsterdam (Bauarbeiten und technische Planung); Jelmer Tuinen, Amstderdan (Landschaftsarchitekt)
Fertigstellung: März 2012
Bauherr: Familie Maarten und Lori Lens-FitzGerald (www.lens-fitzgerald.com)
Standort: Archimedeslaan 41, 1098 PW Amsterdam (Watergraafsmeer)
Bildnachweis: John Lewis Marshall, Amsterdam; Lori Lens-FitzGerald, Amsterdam; cc-studio, Amsterdam
Fachwissen zum Thema
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