Vancouver Convention Center West
Gefaltetets Gründach als ökologische Treppe
Die multikulturelle Metropole Vancouver an der Westküste Kanadas ist bekannt für ihre schöne Lage zwischen Bergen und Meer, ihre großflächigen Parkanlagen und die lebendige Innenstadt. Das Konzept und die Gestaltung des Vancouver Convention Center West stellt unter vielerlei Gesichtpunkten ein Bindeglied dar. Entworfen von LMN architects aus Seattle sowie den ortsansässigen Büros MCM Musson Cattell Mackey Partnership und DA Architects + Planners bietet es über 40.000 Quadratmeter Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Geschäftsflächen auf vier Ebenen und fast ebensoviel Raum für öffentliche Plätze, Fuß- und Radwege. Bei dieser grünen Landmarke gehen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsplanung, Städtebau und Urban Design nahtlos ineinander über.
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Landmarke zwischen Wasser und Stadt
An der Schnittstelle zwischen Stadtzentrum und der Straße von Georgia, einem Meeresarm, der das kanadische Festland von Vancouver Island trennt, wurde mit dem Kongresszentrum ein neues urbanes Zentrum als Bindeglied geschaffen. Einbezogen in die Planung wurden neben knapp 57.000 Quadratmeter Landfläche auch 32.000 Quadratmeter Wasserfläche. Die weitläufigen Promenaden im Außenraum dienen zugleich als Infrastruktur für den Yachthafen und ein Wasserflugzeug-Terminal.
Unterhalb der Uferpromenade gibt es ein künstliches Riff als Lebensraum für Lachse, Krabben, Seesterne, Algen und eine Vielzahl anderer heimischer Meeresbewohner. Das Meerwasser ist zugleich integraler Bestandteil des „internen Stoffwechsels“ des Gebäudes: Seine konstante Temperatur wird mithilfe eines Pumpensystems zur Klimatisierung genutzt – in den warmen Monaten zur Kühlung, in den kalten zur Erwärmung der Innenräume. Die Nutzung von Grauwasser reduziert den Verbrauch des Trinkwassers um etwa 60 bis 70 Prozent im Vergleich zu anderen Kongresszentren. Das Abwasser wird vor Ort wiederaufbereitet, der Wasserbedarf durch eine eigene Meerwasser-Entsalzungsanlage ergänzt.
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Glas und Holz
Großflächige Glasfassaden reduzieren den Bedarf an Kunstlicht, maximieren solare Wärmegewinne und tragen so zur positiven Energiebilanz des Gebäudes bei. Zudem sollen sie einen fließenden Übergang zwischen Innen- und Außenraum schaffen, analog zur Verknüpfung von Stadt und Meer. Die Belüftung erfolgt weitgehend natürlich. Neben Glas als dominierendem Baumaterial wurden für den Innenausbau hauptsächlich Hemlock-Holz und Douglasie aus den Regionen Vancouver Island und Sunshine Coast verwendet.
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Begrünte Dachlandschaft
Besonderes Merkmal des Gebäudekomplexes ist das 24.000 Quadratmeter große Gründach mit Neigungen zwischen vier und 56 Prozent. Es wurde als sogenanntes „living roof“ ausgebildet und zählt zu den größten nicht-industriellen Gründächern Kanadas. Die abfallende Form der Dachlandschaft verknüpft formal den nahen Stanley Park mit den Bergen von Vancouver Island. Mehrere kleinere Parks entlang der Uferpromenade des ehemaligen Hafengeländes verbinden den Stanley Park durch einen Grünstreifen mit dem als ökologische Treppe dienenden begrünten Dach des Kongresszentrums.
Eigenschaften und Pflanzen der Dachbegrünung
Das extensiv begrünte Schrägdach reduziert sowohl die sommerliche Erwärmung, als auch die Wärmeverluste im Winter. Es dämpft außerdem Geräusche und wirkt der Bildung urbener Hitzeinseln entgegen. Neben etwa 400.000 einheimischen Pflanzen unterschiedlicher Arten, darunter Gräser und Wildblumen, beheimatet es Vögel, kleine Säugetiere sowie mehrere Bienenvölker und andere Insekten. Der vor Ort erzeugte Honig wird direkt in der Küche des Kongresszentrums verwendet.
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Für die Schrägdachbegrünung wurden über 5.000 Kubikmeter
Substrat mittels Förderbändern aufgebracht, für
das automatische Tröpfchenbewässerungs-System 43 Kilometer
Wasserleitungen verlegt. Feuchtigkeitssensoren und zeitgesteuerte
Pumpen sorgen für die optimale Versorgung der Extensivbegrünung mit Wasser.
Bautafel
Architektur: LMN architects, Seattle; MCM Musson Cattell Mackey Partnership und DA Architects + Planners, Vancouver
Projektbeteiligte: Sandwell Engineering, Vancouver (Statik); PWL Partnership Landscape Architects, Vancouver; Worley Parsons Westmar, Vancouver (Meeresbiologie); Soprema und American Hydrotech, Chicago (extensive Dachbegrünung)
Bauherr*in: BC Pavilion Corporaton, Vancouver
Fertigstellung: 2009
Standort: 1055 Canada Place, Vancouver, BC, V6C 0C3, Canada
Bildnachweis: LMN architects, Sara Borck, Adam Hunter, Nic Lehoux, PWL Partnership, Vancouver Convention Centre: Hubert Kang, Shirley Nand
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